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1967

Christa Krug

Lesende Arbeiterin

Auftraggeber: Demokratischer Frauenbund Deutschlands

 

Bild vergrößernDie Radierungen "Sina", "Elke", "Schwester Lieselotte" und "Lesende Arbeiterin" gehören zu einem Zyklus von sieben Blättern mit dem Titel "Frauen im Sozialismus". Diese Graphikfolge entstand aus Anlaß des zwanzigjährigen Bestehens der DDR-Frauenorganisation.

1961 wurden Dresdner Kunststudenten erstmals aufgefordert, für ihre Diplomarbeiten in Industriebetriebe oder landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften zu gehen. Christa Krug, die kurz vor dem Abschluß ihres Studiums bei Lea Grundig stand, schloß daraufhin einen unbefristeten Werkvertrag mit den Leuna-Werken ab. Die Beobachtungen und Erfahrungen, die sie hier machte, prägten auch ihre weiteren Auftragsarbeiten. So zeigen z.B. die für den DFD entstandenen Blätter "Elke" und "Lesende Arbeiterin" Frauen, die sie in Leuna kennengelernt hatte.

Obwohl der DFD bereits in den sechziger Jahren erste Aufträge vergab, begann diese Organisation eigentlich erst in den siebziger Jahren eine quantitativ nennenswerte Auftragspolitik zu entwickeln. Künstlerinnen, die Aufträge vom DFD übernahmen, sollten die "sozialistische Frauenpersönlichkeit, die kluge und selbstbewußte, gesellschaftlich aktiv tätige Frau, die schöpferisch das Leben unserer sozialistischen Gesellschaft im 3. Jahrzehnt der DDR beeinflußt", darstellen. Dieses 1969 verkündete Ziel galt sicherlich auch für das zwei Jahre zuvor vollendete Auftragswerk von Christa Krug. Die von ihr porträtierten "Frauen im Sozialismus" vermitteln allerdings wenig von dem Pathos, das in dieser rhetorischen Floskel aus dem Sprachschatz der Funktionäre mitschwingt.

 

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