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    WIEDERENTDECKT

 

WIEDERENTDECKT

Wiederentdeckt – so heißt unsere filmhistorische Reihe, kuratiert von CineGraph Babelsberg, die einmal im Monat vergessene Schätze der deutschen Filmgeschichte vorstellt. Zu sehen sind Werke, die oftmals im Schatten jener Filme stehen, die den deutschen Filmruhm begründet haben. Sie sind Zeugnisse einer wirtschaftlich leistungsfähigen und handwerklich ambitionierten Filmindustrie. Erstaunlich viele dieser Filme „aus der zweiten Reihe“ sind erhalten. In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv und der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen recherchieren die Mitarbeiter von CineGraph Babelsberg diese Filme und analysieren sie im historischen Kontext. Sie erstellen Begleitblätter für das Publikum, führen in die Filme ein und dokumentieren ihre Forschungsergebnisse im Filmblatt, der Zeitschrift von CineGraph Babelsberg.

Eine Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit CineGraph Babelsberg, dem Bundesarchiv-Filmarchiv und der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen

 

WIEDERENTDECKT
Der fallende Stern 
BRD 1950, R: Harald Braun, K: Richard Angst, M: Werner Eisbrenner, D: Werner Krauß, Dieter Borsche, Maria Wimmer, Paul Dahlke, Gisela Uhlen, Bernhard Wicki, 106’35 mm

Ein Umsiedlerlager irgendwo in Westdeutschland 1950. Plötzlich tauchen zwischen den Menschen, denen Krieg und Nachkrieg den Boden unter den Füßen weggezogen haben und die nun an ihrer Angst vor der Atombombe zu verzweifeln drohen, zwei seltsame Gestalten auf: Ein alter Kantinenpächter (Werner Krauß) serviert mit diabolischem Lächeln Alkohol und zynische Bemerkungen, während sein Gegenspieler, ein junger Lokführer und Schutzengel (Dieter Borsche), den Zug des Geschehens hin zu göttlicher Vergebung lenkt...
Regisseur Harald Braun, der schon mit seinem vorangegangenen Film Nachtwache (1949) ein tief religiöses Kammerspiel inszeniert hatte, präsentiert mit Der fallende Stern erneut eine katholisch grundierte Allegorie auf hohem darstellerischem Niveau. Aus der damaligen Gegenwart blendet der Film ins Jahr 1910 zurück und entwirft im Umfeld des Erscheinens des Halleyschen Kometen ein Duell zwischen Engel und Teufel, dessen Folgen noch längst nicht überwunden sind. „Ein faustisches Stück und ein christliches Mysterienspiel, in dem das Auge unsäglich, fast schmerzlich reichlich zu seinem Recht kommt“, urteilte Der Mittag. „Der perfekte Quatsch“, titelte dagegen die in Ost-Berlin erscheinende Tägliche Rundschau. In jedem Fall ist der Film ein Traktat über Entwurzelung, Lebensangst und Einsamkeit, die nur im festen Glauben überwunden werden können. Zum ersten Mal im westdeutschen Nachkriegskino war der durch seine Jud-Süß-Mitwirkung diskreditierte Werner Krauß wieder zu sehen, dessen komödiantische Jahrmarktsdämonie an große Caligari-Zeiten erinnert. (rs)

Einführung: Ralf Schenk
am 3.9.2010 um 18.30 Uhr

 

 

 
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