Greta Garbo 1905-1990

Schauspielerin

  • 1905
    18. September: Greta Garbo wird unter dem Namen Greta Lovisa als Tochter des Seemanns Karl Gustafsson und dessen Frau Anna (geb. Karlsson) in Stockholm geboren. Die Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen.
  • 1920
    Nach dem Tod ihres Vaters muss die Vierzehnjährige gemeinsam mit ihrer Mutter zum Unterhalt der Familie beitragen. Sie verlässt die Schule und arbeitet in der Hutabteilung eines Kaufhauses in Stockholm. Die Werbeabteilung erkennt ihr Potential und setzt sie als Hut-Modell für den Versandkatalog ein.
  • 1922
    Bei ihrem zweiten Werbefilm für das Kaufhaus wird sie vom schwedischen Regisseur Erik A. Petschler (1881-1945) entdeckt. Sie bekommt eine erste große Rolle in der Komödie "Peter, der Vagabund". Als Petschler Garbo für einen zweiten Film engagieren will und sie keinen Urlaub bekommt, kündigt sie ihre Stelle im Kaufhaus.
    September: Garbo beginnt an der Königlich Schwedischen Theaterakademie in Stockholm eine Schauspielausbildung. Der Direktor Mauritz Stiller (1883-1928), einer der bedeutendsten Persönlichkeiten des schwedischen Films der 1920er Jahre, wird zum Mentor Garbos.
  • 1923
    Die Schauspielerin nimmt, auf Anraten von Stiller, den Namen Greta Garbo an. Dieser neue Name soll elegant und international sein.
  • 1924
    Mai: Premiere von Stillers Verfilmung des Romans "Gösta Berling" von Selma Lagerlöf (1858-1940). Der Film, in dem Garbo die Hauptrolle spielt, wird ein Welterfolg.
  • 1925
    Ihre zweite große Rolle erhält sie von dem österreichischen Filmregisseur Georg Wilhelm Pabst in dem Klassiker "Die freudlose Gasse". Darin spielt Garbo neben ihrer skandinavischen Kollegin Asta Nielsen im Wien der Inflationszeit das arme Mädchen Grete, das aus der Not heraus zur Prostituierten wird. Der Film ist nicht nur in Deutschland, wo er gedreht wird, sondern in ganz Europa ein Erfolg.
    Juli: Übersiedlung nach New York. Stiller hat für sich und Garbo einen Dreijahresvertrag mit der Metro-Goldwyn-Mayer-Filmgesellschaft (MGM) ausgehandelt. Doch Stiller hat keinen Erfolg in der Filmmetropole Hollywood und darf auf Weisung von MGM nicht mit Garbo arbeiten. Bereits ein Jahr später kehrt Stiller nach Schweden zurück.
    Mit Garbo aber baut MGM einen Weltstar auf. Ihre Charakteristika sind lange Augenbrauen, Portraits im leichten Profil und Roben von Stardesignern.
  • 1926
    Nach dem erfolgreichen Melodram "Es war" von Clarance Brown (1890-1987) setzt Garbo bei MGM feste Arbeitszeiten und eine Gehaltserhöhung für sich durch. Sie erwirkt außerdem ein Mitspracherecht bei der Auswahl ihres Filmpartners und kann ihr Privatleben von der Öffentlichkeit abschirmen. Letzteres fördert den Mythos, der sich über die Jahre um sie bildet.
  • 1927
    Hauptrolle in der Literaturverfilmung "Anna Karenina" nach dem Roman von Leo N. Tolstoi (1828-1910).
  • 1929
    In "Der Kuss" vom belgischen Regisseur Jacques Feyders (1885-1945), dem letzten Stummfilm der MGM, stellt Garbo eine unglückliche Ehefrau dar, die einen Geliebten hat, diesen aber verlässt, weil sie schließlich das Doppelleben nicht mehr ertragen kann.
    Garbo wird mittlerweile als "Die Göttliche" bezeichnet.
  • 1930
    "Anna Christie" ist der erste Tonfilm Garbos und wird beworben mit dem Slogan "Garbo spricht!". Sie spielt erneut eine Prostituierte, die krank und gebrochen zu ihrem Vater zurückkehrt und dort Liebe und neue Hoffnung findet. Es folgt eine Oscarnominierung als beste Hauptdarstellerin.
    Garbo ist eine der wenigen Schauspielerinnen aus der Stummfilmzeit, die zum Einen stimmlich keine Probleme mit der Umstellung auf den Tonfilm hat und zum Anderen trotz ihres schwedischen Akzents erfolgreich ist.
  • 1931
    Hauptrolle in dem Spionage- und Liebesmelodram "Mata Hari".
  • 1932
    Das Drama "Menschen im Hotel", nach dem Roman von Vicky Baum, schildert das Zusammentreffen von Menschen verschiedenster sozialer Schichten in einem Berliner Luxushotel. Der Film, in dem Garbo eine desillusionierte Tänzerin spielt, wird mit einem Oscar in der Kategorie Bester Film ausgezeichnet.
  • 1933
    Hauptrolle in der biographischen Literaturverfilmung "Königin Christine".
  • 1936
    Garbo mimt in der Literaturverfilmung "Die Kameliendame" nach einem Roman von Alexandre Dumas, Sohn (1824-1895) eine lungenkranke Kurtisane, die mit ihrem Edelmut und ihrer Liebe die "anständige" französische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts entlarvt. Das Melodram wird einer der erfolgreichsten Filme der Schauspielerin.
  • 1939
    Mit "Ninotschka" bringt der deutsche Regisseur Ernst Lubitsch eine andere, komödiantische und menschliche Garbo auf die Leinwand. "Garbo lacht!", heißt es in der Werbung für den Film. Sie verkörpert darin eine russische Kommissarin, die ihre Kollegen in Paris an ihre Pflichten erinnern soll, den Reizen des Westens aber schließlich selbst erliegt.
    Gegen Ende des Spanischen Bürgerkriegs stellt sich Garbo auf die Seite der Franco-Gegner, indem sie Kleider und Geld spendet.
    Darüber hinaus bezieht sie in der Öffentlichkeit politisch keine Stellung.
  • 1941
    In der Komödie "Die Frau mit den zwei Gesichtern" von George Cukor (1899-1983) spielt Garbo eine Doppelrolle. Der Film wird ein Misserfolg und von der Presse zerrissen.
    Garbo zieht sich ohne Begründung im Alter von 36 Jahren aus dem Filmgeschäft zurück. Sie lehnt alle weiteren Angebote ab und lebt abgeschirmt von der Öffentlichkeit in New York.
    Garbo spielte innerhalb von 25 Jahren in 24 Hollywood-Produktionen von MGM mit und wurde zum Gesicht der 1920er und 1930er Jahre; ihre Filme erreichten ein Millionenpublikum. In ihren Rollen stellte sie vor allem geheimnisvolle Frauen mit großer Leidensfähigkeit dar. Prägnant ist ihre dunkle und rauchige Stimme.
  • 1951
    Garbo erhält die amerikanische Staatsbürgerschaft.
  • 1954
    Sie bekommt einen Ehren-Oscar für das Lebenswerk verliehen, nimmt ihn aber nicht persönlich entgegen.
  • 1990
    15. April: Greta Garbo stirbt in einem New Yorker Krankenhaus an Nierenversagen.
  • 1999
    Juni: Garbos Urne wird auf Betreiben ihrer Verwandten auf einem öffentlichen Friedhof in Stockholm beigesetzt.
Kerstin Wölki
14. September 2014

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