Max Hoelz 1889-1933

Politiker

  • 1889
    14. Oktober: Max Hoelz wird als Sohn eines Landarbeiters in Moritz bei Riesa geboren. Schon als Kind muss er zum Lebensunterhalt der Arbeiterfamilie beitragen.
  • 1903
    Nach dem Besuch der Volksschule arbeitet er als Tagelöhner bei verschiedenen Gutsbesitzern.
  • 1906
    Hoelz wandert nach England aus.
  • 1907-1908
    Mit verschiedenen Hilfsarbeiten in London finanziert er sich das Studium der Geometrie an einer technischen Lehranstalt und eignet sich Grundkenntnisse im Eisenbahnbau und in der Vermessungstechnik an.
  • 1909-1912
    Nach der Rückkehr nach Deutschland arbeitet Hoelz als Eisenbahntechniker in Berlin, später als Filmvorführer in Dresden und besucht dort eine weiterführende technische Schule.
  • 1912
    Er wird zur Ersatzreserve gemustert. Die Ärzte raten ihm wegen seiner Anfälligkeit zur Tuberkulose den Wohnortwechsel in eine waldreiche Gegend. Hoelz bekommt als Landvermesser und Filmerklärer in Falkenstein/Vogtland Arbeit.
  • 1914
    Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldet sich Hoelz als Freiwilliger bei den Sächsischen Königshusaren.
  • 1914-1918
    Er kommt an verschiedenen Frontabschnitten im Westen und Osten zum Einsatz.
  • 1915
    Hoelz heiratet Klara Buchheim, die Tochter eines Falkensteiner Fuhrunternehmers.
  • 1917
    Die Konfrontation mit dem grausamen Kriegsalltag verändert seine Einstellung zum Krieg und lässt ihn nach der Notwendigkeit der Auseinandersetzungen fragen.
    Die Oktoberrevolution in Russland und Georg Schumann (1886-1945), ein maßgebliches Mitglied des Spartakusbunds, bringen Hoelz mit kommunistischen Ideen in Berührung.
  • 1918
    November: Nach einem Lazarettaufenthalt kehrt Hoelz nach Falkenstein zurück. Er schließt sich der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) an und setzt sich für die Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrats ein.
  • 1919
    Januar: Hoelz tritt zur radikaleren Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) über. Er engagiert sich zunächst in der Plauener Ortsgruppe.
    Februar: Er gründet die KPD-Ortsgruppe Falkenstein.
    April-Juni: Als Vorsitzender des Falkensteiner Arbeitslosenrates setzt sich Hoelz vehement für die Erwerbslosen und notleidende Bevölkerung ein. Mit Gewalt werden Lebensmittel und Brennmaterial umverteilt, der Bürgermeister und weitere Stadträte festgenommen. Mehrmals besetzt die Reichswehr Falkenstein, um die Aufstände niederzuschlagen. Hoelz muss aus Falkenstein fliehen.
    Er besucht die Parteischule der KPD in Walsrode (Lüneburger Heide) und ist als Agitator für die Kommunisten in Mitteldeutschland und Bayern aktiv.
  • 1920
    März: Die unübersichtliche Situation nach dem Lüttwitz-Kapp-Putsch nutzt Hoelz, um ins Vogtland zurückzukehren und revolutionäre Arbeiter aus Falkenstein und Oelsnitz zur "Roten Garde" zu vereinen. Er übernimmt die militärische und zivile Leitung und bildet den "Roten Vollzugsrat". Die bewaffneten Übergriffe seiner Milizen weiten sich auf weite Teile des Vogtlandes aus. Fabrikanten und Kaufleute presst er mit Terrordrohungen Lebensmittel und Geld ab. Von ärmeren Bevölkerungsschichten wird Hoelz als "Roter Robin Hood" verehrt.
    April: Nach der Niederschlagung des Märzaufstands im Ruhrgebiet rücken Einheiten der Reichswehr gegen die Aufständischen im Vogtland vor. Die "Rote Garde" flieht nach heftigen Kämpfen über die tschechoslowakische Grenze.
    Mai: Hoelz wird von tschechoslowakischen Polizisten festgenommen und wegen illegalen Waffenbesitzes zu vier Monaten Zuchthaus verurteilt.
    November: Rückkehr nach Deutschland, wo er steckbrieflich gesucht wird.
  • 1921
    März: Hoelz ist als Kommandeur von Arbeiterkampfgruppen maßgeblich an den bewaffneten Aufständen in Mitteldeutschland beteiligt.
    April: Verhaftung in Berlin.
    Juni: Verurteilung vor dem Sondergericht in Berlin-Moabit zu lebenslangem Zuchthaus.
  • 1924
    Die Initiative der KPD, Hoelz trotz Inhaftierung als Spitzenkandidat der kommunistischen Reichswahlliste bei den Reichstagswahlen zu nominieren, um damit seine Freilassung zu erwirken, scheitert.
    Nach der Scheidung von seiner Frau Klara heiratet er auf Vorschlag der KPD im Zuchthaus Breslau Traute Loebinger, um dadurch regelmäßig Kontakt zur Partei zu erhalten.
  • 1926
    Erich Mühsams Broschüre "Gerechtigkeit für Max Hoelz" erscheint.
  • 1927
    Das "Neutrale Komitee für Max Hoelz", unter ihnen Thomas Mann, Albert Einstein, Heinrich George und Heinrich Zille, tritt mit einem Solidaritätsaufruf an die Öffentlichkeit. Sie fordern die Überprüfung des Urteils von 1921 und die Freilassung von Hoelz.
  • 1928
    Juli: Der Reichstag beschließt eine Amnestie für politisch Gefangene. Für Hoelz wird die Unterbrechung des Strafvollzugs und die Entlassung aus der Haft angeordnet.
    Die Ehe mit Traute Loebinger geht auseinander.
    Hoelz spricht auf verschiedenen Kundgebungen in Mitteldeutschland.
  • 1930
    August: Nach der Rückkehr nach Deutschland nimmt Hoelz an verschiedenen KPD-Wahlkampfveranstaltungen als Redner teil.
    September: Bei einer Rede in Bad Elster (Vogtland) wird er von Anhängern der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) zusammengeschlagen. Nach mehreren Morddrohungen siedelt er endgültig in die Sowjetunion über.
  • 1930/31
    In Moskau und Leningrad besucht er Lehrgänge an der internationalen Leninschule.
  • 1931-1933
    Er arbeitet in verschiedenen Bergwerken, Fabriken und landwirtschaftlichen Betrieben und kritisiert wiederholt die schlechten Arbeitsbedingungen.
  • 1933
    15. September: Max Hoelz ertrinkt in der Nähe von Gorki. Ein gewaltsamer Tod wird nicht ausgeschlossen.
Johannes Leicht
14. September 2014

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