Rudolf Wissell 1869-1962

Politiker

  • 1869
    8. März: Rudolf Wissell wird in Göttingen als Sohn des Steuermanns Ludwig Wissell und dessen Frau Ulrike (geb. Klimmet) geboren.
  • 1876-1883
    Besuch der Bürgerschule in Bremen.
  • 1883
    Wissell beginnt eine Lehre als Maschinenbauer.
  • 1887-1891
    Nach Abschluss seiner Ausbildung arbeitet er als Maschinenbauer in Bremen.
  • 1888
    Er tritt in die noch illegale Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein und wird Vorsitzender des Fachvereins der Schlosser und Maschinenbauer.
  • 1890
    Wissell führt den Fachverein in den neu gegründeten Deutschen Metallarbeiter-Verband über.
  • 1891-1893
    Militärdienst in einem preußischen Grenadierregiment in Posen.
  • 1893-1901
    Wissell arbeitet als Dreher in Kiel und ist für den Metallarbeiter-Verband tätig. Nebenbei besucht er juristische Kurse.
  • 1901
    In Lübeck wird er als Arbeitersekretär der Gewerkschaften zum hauptamtlichen Funktionär. In dieser Stellung entwickelt Wissell sich zunehmend zum Sozialpolitiker.
  • 1905-1908
    Mitglied der Lübecker Bürgerschaft.
  • 1908
    Die Generalkommission der Gewerkschaften beruft Wissell in das Zentralarbeitersekretariat in Berlin, wo er später Leiter der sozialpolitischen Abteilung wird.
  • 1916-1918
    Nebenher arbeitet er als Redakteur für sozialpolitische Fragen beim SPD-Organ "Vorwärts".
  • 1918
    März: Wissell wird für den Wahlkreis Niederbarnim in den Reichstag gewählt. Er zählt zum rechten Flügel seiner Partei.
  • 1918/19
    In der Novemberrevolution wird er Zweiter Vorsitzender der Generalkommission der Gewerkschaften. Dort setzt er sich gegen die revolutionäre Bewegung und für ein Abkommen mit den Arbeitgebern ein. Er unterstützt die Gründung des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds (ADGB).
    Nach dem Ausscheiden der Mitglieder der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) aus dem Rat der Volksbeauftragten wird Wissell neben Gustav Noske in den nun fünfköpfigen Rat aufgenommen.
  • 1919
    Vertreter in der Verfassunggebenden Nationalversammlung.
    In den ersten beiden Kabinetten der Weimarer Republik wirkt Wissell unter den Reichskanzlern Philipp Scheidemann und Gustav Bauer als Reichswirtschaftsminister und bekämpft vor allem den Einfluss der Arbeiterräte. Als er sich mit seinem staatsmonopolistischen Reformprogramm weder in der Regierung noch in der Partei durchsetzen kann, tritt er von seinem Amt zurück.
  • 1919-1924
    Sekretär und Vorstandsmitglied im ADGB.
  • 1920-1933
    Mitglied des Reichstags.
  • 1924-1932
    Wissell fungiert als obligatorischer Schlichter bei Tarifauseinandersetzungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Groß-Berlin und Brandenburg.
  • 1928-1930
    Reichsarbeitsminister unter Reichskanzler Hermann Müller. Während dieser Zeit setzt er sich für die Aussetzung aller Arbeitskämpfe ein, um die Weltwirtschaftskrise zu bewältigen.
  • 1929
    Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Kiel.
  • 1933
    Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Wissell im Zuge der Zerschlagung der Gewerkschaften für zwei Monate verhaftet und bleibt danach zwei Jahre unter Polizeiaufsicht.
  • 1935-1945
    Als Pensionär lebt Wissell zurückgezogen in Berlin.
  • 1945

    Nach dem Zweiten Weltkrieg ist er wieder für die SPD in Berlin tätig und wird Mitglied im Parteiausschuss für Bau- und Wohnungswesen. Er ist scharfer Gegner einer Vereinigung mit der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).

  • 1946-1954
    Mitglied verschiedener Ausschüsse des Berliner Landesverbands der SPD.
  • 1949
    Ernennung zum Ehrenbürger von West-Berlin.
  • 1954
    Wissell zieht sich aus dem politischen und öffentlichen Leben zurück.
    Auszeichnung mit dem Großen Bundesverdienstkreuz.
  • 1962
    13. Dezember: Rudolf Wissell stirbt in Berlin.
Manfred Wichmann
14. September 2014

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