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            Die 
              Schreckensherrschaft des Herzogs Alba 
             
              
                
                
                  Am 
                      spanischen Hof hatte die Nachricht vom Bildersturm den Einfluß 
                      der Militärfraktion um Herzog Alba merklich vergrößert. 
                      Weder der berühmte Feldherr noch der König waren 
                      mit dem Erreichten zufrieden. Solange das Osmanische Reich 
                      nach dem Tod Sultan Süleymans des Prächtigen Unruhen 
                      im Inneren austrug und sich im Kriegszustand mit Kaiser 
                      Maximilian II. befand, war eine Gefährdung des Friedens 
                      im Mittelmeerraum nicht zu befürchten. Die somit verfügbaren 
                      Kräfte sollten in den Niederlanden den Befehlen des 
                      Königs so weit Geltung verschaffen, daß die 17 
                      Provinzen wieder auf lange Sicht ein sicherer Hort der Kirche 
                      von Rom würden. König Philipp beauftragte den 
                      fast 60jährigen »eisernen Herzog« mit dieser 
                      Aufgabe. Im August 1567 erreichte Alba an der Spitze von 
                      10.000 spanischen sowie neapolitanischen Soldaten und einigen 
                      deutschen Hilfstruppen die Niederlande. Nicht einverstanden 
                      mit dem harschen Auftreten des Herzogs, überließ 
                      ihm Margarete nur einen Monat später das Amt des Generalstatthalters. 
                      Die Herzogin empörte vor allem die Verhaftung von Lamoraal 
                      von Egmont und Philipp von Horne nach einem von Alba ausgerichteten 
                      Bankett. 
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                      Ferdinando 
                        de Álvarez de 
                        Toledo, Herzog von Alba 
                       
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                            Ferdinando, 
                              dritter Herzog von Alba, wurde 1507 als Sproß 
                              eines alten Adelsgeschlechtes geboren. Wegen der 
                              Beteiligung eines fernen Ahnen bei der Eroberung 
                              Toledos nannte sich die Familie später Álvarez 
                              de Toledo. Mit sieben Jahren nahm Ferdinando an 
                              der Seite seines Großvaters an einem ersten 
                              Feldzug teil, mit 16 wurde er Soldat. Obwohl sich 
                              Alba zeit seines Lebens als Feldherr und Diplomat 
                              meist außerhalb von Spanien aufhielt, war 
                              seine Ehe mit María Henríquez de Guzmán 
                              bemerkenswert glücklich. Erzählt wurde 
                              die phantastische Geschichte von Albas sieben Tage 
                              dauerndem Ritt von Ungarn nach Spanien, um drei 
                              Tage bei seiner erkrankten Frau zu bleiben und dann 
                              wieder die Reise zu seinem Dienstort anzutreten. 
                              Zusammen mit den drei Söhnen bildeten die Eheleute 
                              ein sehr erfolgreiches »Unternehmen«, 
                              das notfalls den Familienschmuck für die Kriegszüge 
                              des Hauses Habsburg verpfändete. Mehr als ein 
                              Vierteljahrhundert diente der Herzog Kaiser Karl 
                              in verschiedenen Funktionen als Gouverneur von Mailand, 
                              Vizekönig von Neapel, Botschafter in England 
                              und als Ratgeber des Kronprinzen Philipp, während 
                              er immer wieder auf das Schlachtfeld gerufen wurde. 
                              1547 schlug Alba in einem glänzenden Sieg die 
                              deutschen Protestanten bei Mühlberg an der 
                              Elbe. Zusammen mit dem Grafen Egmont hatte er bereits 
                              ein Jahr zuvor den Orden vom Goldenen Vlies erhalten. 
                              Nicht nur wegen der unter seinen Soldaten herrschenden 
                              Disziplin und der sich selbst auferlegten Härten 
                              wurde er der »eiserne Herzog« genannt, 
                              sondern auch wegen seiner mitleidlosen Strenge gegenüber 
                              der Bevölkerung eroberter Städte und bei 
                              der Verfolgung von Ketzern. Von seinen Soldaten 
                              geliebt, von seinen Gegnern gehaßt, starb 
                              der Gran Duque de Alba 1582 nach dem letzten von 
                              ihm geführten Feldzug der Eroberung Portugals. 
                              Porträts wie dieses wurden wahrscheinlich als 
                              Erinnerungsstücke für Freunde und Mitarbeiter 
                              des Herzogs angefertigt. 
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                  |   Beide 
                      Grafen hatten den Treueeid auf König Philipp geleistet 
                      und waren loyale Katholiken. Zehn Monate nach der Ankunft 
                      Albas wurden Egmont und Horne auf dem Großen Platz 
                      von Brüssel hingerichtet. Ihr Tod, vier Tage nach der 
                      Hinrichtung der drei Batenburgbrüder und 15 anderer 
                      Aristokraten, wurde zu einem Hauptthema der antispanischen 
                      Propaganda in Wort und Bild. 
                      Die Grafen waren widerrechtlich verurteilt worden. Als Vliesritter 
                      durften nur Ordensbrüder über sie zu Gericht sitzen. 
                      Stattdessen standen sie vor einem Tribunal, das Herzog Alba 
                      noch vor dem Amtsverzicht Margaretes ins Leben gerufen hatte, 
                      dem »Conseil des Troubles«. Der sogenannte Blutrat 
                      wurde in der Folgezeit zum wichtigsten Instrument des Herzogs 
                      gegen Ketzer und Unruhestifter. Von den neun Richtern hatten 
                      nur 
                      die zwei spanischen Stimmrecht. Unter Vorsitz des Juan de 
                      Vargas wurden Menschen »jeden Standes, jeden Geschlechtes, 
                      jeden Alters« dem Blutrat vorgeführt. »... 
                      die Räder, die Pfähle, die Bäume längs 
                      der Wege waren mit erwürgten, enthaupteten, gemarterten 
                      Leichen beladen: so daß die Menschen nach Luft schnappten, 
                      als wenn sie sich nun wie in einem allgemeinen Grab, 
                      einer Wohnung der Toten, befanden. Jeder Tag hatte seinen 
                      Kummer und kannte das Schlagen der Blutglocke, die dem einen 
                      mit dem Tod von Blutsverwandten, dem anderen von Schwager 
                      oder Freund im Herzen widerhallte. 
                     
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                      Hinrichtung 
                        von Egmont und Horne  
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                      Standbild 
                        Herzog Albas in Antwerpen  
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                            Das 
                              Verbannen und das Enteignen der Güter nahmen 
                              kein Ende.«9 
                              Mehr als 1.000 Menschen wurden zur Zeit Albas hingerichtet, 
                              11.130 verloren ihr Hab und Gut. Die weitaus meisten 
                              jedoch flohen, noch bevor gegen sie Anklage erhoben 
                              werden konnte, nach England und in die deutschen 
                              Gebiete um Emden, Kleve, in das Rheinland und bis 
                              nach Frankfurt am Main und Nürnberg. 60.000 
                              Emigranten sollen die Niederlande verlassen haben.10 
                              Erst im Frühjahr 1568, nachdem alle seine Besitzungen 
                              in den Niederlanden konfisziert worden waren, beschloß 
                              Wilhelm von Oranien, sich an die Spitze des bewaffneten 
                              Widerstandes zu stellen. Mit Hilfe deutscher Protestanten 
                              und insbesondere mit Unterstützung des Kurfürsten 
                              von der Pfalz brachte er eine eindrucksvolle Summe 
                              Geldes zusammen."11 
                              Mit den regierenden europäischen Fürsten 
                              verhandelte er als einer der ihren, 
                              als deutscher Prinz und als Souverän des Fürstentums 
                              Oranien in Südfrankreich. Der Sekretär 
                              und Vertraute Wilhelms, Philipp van Marnix van Sint 
                              Aldegonde, scharte eine Gruppe äußerst 
                              geschickter Propagandisten um sich, die von Nassau 
                              Dillenburg aus zahlreiche Flugschriften in den Niederlanden, 
                              in Frankreich und Deutschland verbreiteten. In diesen 
                              wurde bestritten, daß 
                              der Prinz einen Aufstand gegen den König angezettelt 
                              habe, da sein Kampf sich ausschließlich gegen 
                              die verdammungswürdige Politik und die Tyrannei 
                              Albas richte. Die angestammte »Freiheit« 
                              der Niederländer galt es wieder herzustellen. 
                              Wilhelms Engagement verstanden seine vier Brüder 
                              als eine Verpflichtung des ganzen Hauses Nassau 
                              und unterstützten ihn vorbehaltlos. Nur einer 
                              von ihnen fiel nicht im Kampf gegen Alba und wurde 
                              Statthalter von Gelderland.  
                              Der 
                              bewaffnete Einfall eines Rebellenheers in die Niederlande 
                              begann mit dem Sieg Graf Ludwigs von Nassau über 
                              spanische Truppen im Mai 1568 bei Heiligerlee. Während 
                              danach Hunderte von Freiwilligen aus den oranisch 
                              besetzten Gebieten von Friesland und Groningen sich 
                              unter dem Banner des Prinzen sammelten, schuf Ludwig 
                              mit den berühmten Seebettlern, den Watergeuzen, 
                              eine schlagkräftige Kriegsflotte.  
                           
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                                  Die 
                                    bei Jemgum erbeuteten Kanonen dienten den 
                                    Spaniern als Rohstoff für die Errichtung 
                                    eines Denkmals für Herzog Alba. Die ikonographische 
                                    Tradition des Monuments verweist auf die Überwindung 
                                    der Hydra oder des Cerberus durch Herkules. 
                                    Das überlebensgroße Standbild des 
                                    Herzogs in der Rüstung eines spanischen 
                                    Feldherrn erhebt sich über einer am Boden 
                                    liegenden Figur mit zwei Köpfen und sechs 
                                    Armen. Der Prunkharnisch ist mit dem Orden 
                                    vom Goldenen Vlies und der Schärpe des 
                                    Feldmarschalls geziert, die angewinkelte Linke 
                                    hält den Kommandostab. Der spanische 
                                    Theologe Benito Arias Montano entwarf die 
                                    Bronzegruppe und beschrieb sie ausführlich. 
                                    Zur Erklärung des monströsen Wesens 
                                    merkte er an: 
                                    »Der Arm, dessen Hand die Bittschrift 
                                    hält, bezeichnet den Adel, der Madame 
                                    de Parma die Bittschrift überreicht. 
                                    Der Arm mit dem Hammer die Zerstörung 
                                    der Kirchen. 
                                    Der Arm mit der Holzaxt den Bildersturm. 
                                    Der mit dem Morgenstern bezeichnet diejenigen, 
                                    die gegen den König die Waffen ergriffen 
                                    haben. 
                                    Der Arm mit der brennenden Fackel das Feuer, 
                                    das sie an die Kirchen und das ganze Land 
                                    gelegt haben ... 
                                    Die zwei Köpfe auf einem Körper 
                                    bezeichnen die Ketzerei; der mit der kleinen 
                                    Mütze stellt das Volk, der mit den Kalebassen 
                                    und Holznäpfen den Adel dar. 
                                    Die zwei Masken bedeuten, daß diejenigen 
                                    sie trugen, die die Bittschrift übergaben, 
                                    und daß sie sich erst (in ihrer wahren 
                                    Art) zu erkennen gaben, nachdem sie (ihre 
                                    Masken) abgenommen hatten. 
                                    Die Bettelsäcke, wie auch die Kalebassen 
                                    und Holznäpfe in den Ohren, weisen auf 
                                    den Namen >Geuzen<, den sie tragen. 
                                    Die Schriften und Schlangen, die aus den Bettelsäcken 
                                    kommen, sind Zeichen der Irrlehre und des 
                                    Gifts, das sie aussähen. Die Wunden an 
                                    Arm und Oberschenkel (zeigen), daß die 
                                    Ketzerei von der Sacra Romana Rota übel 
                                    zugerichtet wird. 
                                    Der Herzog ist ganz gerüstet, mit Ausnahme 
                                    des rechten Arms. Das zeigt - in der Rüstung 
                                    - , daß er die Schlechten besiegte und 
                                    aus dem Lande vertrieb. Der ausgestreckte 
                                    ungewappnete Arm (dagegen) ruft die Guten 
                                    zu Friede und Eintracht auf.«* 
                                    Auf dem Sockel steht übersetzt die Inschrift: 
                                    »Für Ferdinand Álvarez von 
                                    Toledo, Herzog von Alba, Statthalter Philipps 
                                    II., den treuesten Diener des besten Fürsten, 
                                    in den Niederlanden errichtet, weil er den 
                                    Aufstand unterdrückte, die Rebellen vertrieb, 
                                    den Glauben schützte, Gerechtigkeit übte 
                                    und den Frieden in den Provinzen festigte.« 
                                    In dem rechten Sockelfeld steht ein brennendes 
                                    Opferfeuer für den Gott der Väter 
                                    unter einer Girlande und zwischen Trophäen. 
                                    Wie in der Antike bilden die erbeuteten Waffen 
                                    das Material für das Siegeszeichen. Das 
                                    linke Sockelrelief zeigt den Feldherrn, der 
                                    diesen Sieg errungen hat, in der Gestalt des 
                                    »Guten Hirten«. In einfachem Gewand, 
                                    einen breitkrempigen Hut auf dem Kopf, den 
                                    Stab der Hirten geschultert und mit einem 
                                    Krug in der Linken vertreibt er die Tiere 
                                    der Dunkelheit: Schlangen, Kröten, einen 
                                    Wolf, Eulen und Fledermäuse. Ihm folgen 
                                    Schafe, Rinder und ein Hirsch als Tiere des 
                                    Lichts. Aus den Wolken greift eine geflügelte 
                                    Gestalt unterstützend in das Geschehen 
                                    ein und vertreibt mit einer Rute in der Rechten 
                                    die Finsternis. Die Unterschrift kennzeichnet 
                                    sie als Aurora = Eos (franz. albe, span. und 
                                    ital. alba): Der Herzog ist - nomen est omen 
                                    - die Morgenröte, die im Kampf mit dem 
                                    Dunkel der Ketzerei die Rückkehr des 
                                    Lichts des wahren Glaubens vorbereitet. 
                                    Das Antwerpener Standbild war nicht für 
                                    die Ewigkeit errichtet. 1574 ordnete Philipp 
                                    die Entfernung des Monumentes an. Gegen vereinzelten 
                                    Widerstand von Anhängern des »eisernen 
                                    Herzogs« wollte der neue Generalstatthalter 
                                    Requeséns davon wieder Geschütze 
                                    gießen lassen. 
                                  | 
                             
                           
                          
*Zit. 
                              bei Jochen Becker: Hochmut kommt vor dem Fall. Zum 
                              Standbild Albas in der Zitadelle von Antwerpen 1571 
                              1574,  
                              in: Simiolus, Kunsthistorisch Tijdschrift, Jaargang 
                              5 (1971), S. 75 115,  
                             
                            | 
                       
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                              Doch nur zwei Monate später fügte Alba 
                              dem Heer der Aufständischen unweit von Emden 
                              bei Jemgum eine vernichtende Niederlage zu. Wilhelms 
                              glückloser Kriegszug durch Brabant im selben 
                              Sommer sollte für die kommenden vier Jahre 
                              die letzte großangelegte militärische 
                              Operation gewesen sein. Erst im wichtigen Jahr 1572 
                              gelang es ihm, erneut ein Heer aufzustellen. Bis 
                              dahin beschränkten sich die militärischen 
                              Planungen auf gelegentliche Attacken kleinerer Verbände 
                              aus Deutschland und später aus Nordfrankreich. 
                              Wirkungsvoller waren hingegen die Unternehmungen 
                              der Watergeuzen, die von Emden aus nicht nur den 
                              gegnerischen Seehandel empfindlich störten, 
                              sondern bei ihren berüchtigten »Landgängen« 
                              ganze Küstenstreifen brandschatzten. 
                              Zu Beginn des Jahres 1569 befand sich Alba auf dem 
                              Höhepunkt seiner Macht. Die ausländischen 
                              Invasoren waren zurückgeschlagen, die inländische 
                              Opposition unterdrückt. Doch ein Problem zeichnete 
                              sich ab, das mit den kommenden Jahren zusehends 
                              schwerer wog: Geldmangel. Ein charakteristischer 
                              Schwachpunkt aller europäischen Monarchien 
                              des 16. Jahrhunderts war das Finanzmanagement. Auf 
                              der Iberischen Halbinsel war es Philipp jedoch gelungen, 
                              die für den Kampf gegen die Osmanen notwendigen 
                              öffentlichen Einnahmen in ausreichendem Maße 
                              zu erhöhen. Nach dem in Spanien gebräuchlichen 
                              Steuersystem beabsichtigte Alba die einmalige Erhebung 
                              von 1 Prozent auf alle Vermögen, den hundertsten 
                              Pfennig, und eine ständige Steuer von 10 beziehungsweise 
                              5 Prozent auf alle Einnahmen aus beweglichen respektive 
                              unbeweglichen Gütern, den zehnten und den zwanzigsten 
                              Pfennig. Zur Deckung der jährlichen Staatsausgaben 
                              in den Niederlanden favorisierte der Herzog ein 
                              Belastungssystem, das dem Adel und dem Klerus die 
                              Steuerfreiheit nahm und vor allem die Armen entlastete, 
                              indem keine Abgaben auf Nahrungs-mittel und Kleidung 
                              erhoben wurden. Während der hundertste Pfennig 
                              nur auf wenig ernstzunehmen-den Widerstand bei den 
                              Staatenversammlungen stieß, war der Protest 
                              gegen den zehnten und den zwanzigsten Pfennig ungleich 
                              höher. Der zwanzigste Pfennig wurde verweigert, 
                              weil er Hinterbliebene benachteiligte, die auf Häuser 
                              und Sachwerte aus einem Erbe angewiesen waren. Der 
                              zehnte Pfennig wurde rundweg abgelehnt, weil er 
                              den Handel ruinieren würde. Die unbegrenzte 
                              Dauer dieser Vermögens und Verbrauchsabgaben 
                              hätte zudem das Steuerbewilligungsrecht der 
                              Provinzialversammlungen zugunsten der Krone ausgehebelt. 
                              Die hohen Kosten für den Unterhalt der spanischen 
                              Armee erforderten jedoch schnelle Finanztransfers, 
                              weshalb sich Alba vorerst die Umsetzung der Reform 
                              für zwei Jahre gegen eine Summe von 2 Millionen 
                              Gulden jährlich abkaufen ließ. Wenn auch 
                              die Einführung des zehnten und des zwanzigsten 
                              Pfennigs letztlich zu erwarten war, so führte 
                              das entsprechende Plakat vom 31. Juli 1571 doch 
                              überall zu erheblichen Unruhen. Das 
                              nahm eine solche Form an, daß selbst Kardinal 
                              Granvelle das Schlimmste bei der Umsetzung des Erlasses 
                              befürchtete. Die Köpfe, die Alba hatte 
                              rollen lassen, und die Abschaffung der Privilegien 
                              hatten weniger Widerstand und Gegenwehr ausgelöst 
                              als der zehnte Pfennig. 
                             
                              
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                      Neben den aus den Ratsstuben und Händlerkontoren geführten 
                      Kampf gegen die neue Steuer trat zusehends der Protest von 
                      der Straße. Für die von Arbeitslosigkeit und 
                      steigenden Preisen betroffene Masse der Menschen entwickelte 
                      sich der zehnte Pfennig zum gemeinschaftlichen Nenner ihres 
                      entbehrungsreichen Lebens. In vielen Städten zogen 
                      es Amtsträger vor, sich eher dem Willen des Herzogs 
                      zu widersetzen als der Wut der Bevölkerung. Am 29. 
                      Januar 1572 forderten die Staaten Alba offiziell zum Verzicht 
                      auf die neue Steuer auf und entsandten eine Delegation an 
                      den spanischen Hof. Noch während der Reise erfuhren 
                      sie von der Einnahme Den Briels durch die Watergeuzen. Eine 
                      Flotte von 26 Schiffen hatte die kleine Hafenstadt mit dem 
                      Versprechen eingenommen, sie vom zehnten Pfennig zu befreien. 
                      Kurz vorher war die dort stationierte spanische Garnison 
                      in den Süden des Landes verlegt worden, von wo ein 
                      Angriff der mit Wilhelm von Oranien verbündeten Hugenotten 
                      erwartet wurde.   | 
                      
                    Die 
                      Einnahme Den Briels  
                    
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                  Das 
                      Massaker in der Bartholomäusnacht verhinderte jedoch 
                      eine Beteiligung der französischen Protestanten am 
                      Krieg gegen Alba. Eine Stadt nach der anderen öffnete 
                      ihre Tore den Rebellen. Schon bald kontrollierten die Geuzen 
                      mit Besatzungen in verschiedenen Küstenstädten 
                      die großen Wasserwege in Holland und Zeeland die Schelde, 
                      die Maas, den Rhein und die Zuiderzee. In Dordrecht wurde 
                      Wilhelm von Oranien von der ersten freien Staatenversammlung 
                      von Holland als Statthalter und Kapitän General anerkannt. 
                      Außerdem erklärten die Rebellen ihn während 
                      der Abwesenheit des Königs zum »Beschützer« 
                      der ganzen Niederlande und übernahmen einen erheblichen 
                      Teil der Militärausgaben des Prinzen. Nachdem schon 
                      der Graf von Nassau die Stadt Bergen (Mons) erobert hatte 
                      und der Graf van den Bergh in Gelderland eingefallen war, 
                      marschierte der Prinz an der Spitze eines 16.000 Mann starken 
                      Heeres in Brabant ein. Sein Vorhaben, das von Alba belagerte 
                      Bergen zu entsetzen, mißlang jedoch, und die Stadt 
                      fiel in die Hände der Spanier. Mit der im Juni 1572 
                      angekündigten Abschaffung des zehnten Pfennigs wollte 
                      Alba seine Kräfte bündeln, um die dann noch abtrünnigen 
                      Städte mit äußerster Brutalität in 
                      die Knie zu zwingen. 
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                    Plünderung 
                      von Mechelen  
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                        Obwohl 
                            sich Mechelen kampflos dem Generalstatthalter ergab, 
                            überließ Alba seinen Soldaten die Stadt 
                            für drei Tage zur Plünderung. Es dauerte 
                            nicht lange, und die meisten Städte außerhalb 
                            Hollands und Zeelands wurden wieder unter die Kontrolle 
                            der Regierungstruppen gebracht. Nach dem grausamen 
                            Strafgericht über Naarden im Dezember 1572 konnte 
                            Alba seinem König berichten: »Nicht ein 
                            Kind ist entkommen.«   | 
                       
                     
                      
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                    Und 
                      als sein Sohn Don Fadrique die scheinbar aussichtslose Belagerung 
                      von Haarlem aufgeben wollte, schrieb der Herzog: »Wenn 
                      mein Sohn die Belagerung aufgibt, ist er mein Sohn nicht 
                      mehr. Sollte er fallen, werde ich seinen Platz einnehmen. 
                      Und sollte auch ich sterben, würde die Herzogin von 
                      Alba an meine Stelle treten.«12 
                      Nach zehn Monaten, im Juli 1573, kapitulierte die Stadt. 
                      Doch es war ein schlechter Sieg der Spanier, der sie viel 
                      Zeit und Geld kostete. Die Belagerung von Alkmaar mußte 
                      aufgegeben werden, weil die unbezahlten spanischen Truppen 
                      meuterten. 
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                    Belagerung 
                      von Haarlem   | 
                 
               
              
                 
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                    Die 
                      Schlacht in der Zuiderzee am 11. Oktober 1573 
                     
                      
                       
                    
                       
                         
                            West 
                              Friesland und das Noorderkwartier gewannen infolge 
                              des Sieges eine relativ autonome Position innerhalb 
                              der Provinz Holland. Auch um sich gegenüber 
                              Amsterdam, als dem mächtigen politischen Zentrum 
                              der Region, abzugrenzen, war noch 100 Jahre später 
                              bei den nordholländischen Städten die 
                              Zuiderzeeschlacht als Bildthema beliebt, verdankten 
                              sie ihr doch ihre Unabhängigkeit gegenüber 
                              Spanien und Amsterdam. 
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                      Zur 
                        gleichen Zeit blockierten Watergeuzen zusammen mit einigen 
                        nordholländischen Städten den Hafen von Amsterdam, 
                        das noch immer treu zum König stand. Zum Entsatz 
                        der Stadt rüstete der spanische Statthalter von Holland, 
                        Zeeland und Utrecht, Maximilian de Hennin, Herr von Bossu, 
                        eine Flotte aus, die am 5. Oktober erstmals auf die Schiffe 
                        der Rebellen traf. Die Taktik der Spanier unterschied 
                        sich grundlegend von der des oranischen Admirals Cornelis 
                        Dirckszoon. Weil die Geuzen nur über wenig Munition 
                        und Pulver verfügten, mußten sie die spanischen 
                        Schiffe entern, die gerade dies mit ihrem überlegenen 
                        Geschützfeuer lange verhinderten. Am Sonntag, dem 
                        11. Oktober 1573, gelangen die Enterung des spanischen 
                        Flaggschiffs »Inquisition« und die Gefangennahme 
                        des Grafen Bossu. Mit diesem Sieg errangen die Rebellen 
                        dauerhaft die Oberhand im gesamten maritimen Kriegsgebiet, 
                        von der Schelde-mündung bis Friesland.13 
                        Eine Seeblockade der Geuzen führte denn auch nach 
                        20 Monaten Belagerung im Februar 1574 zur Kapitulation 
                        der starken spanischen Garnison von Middelburg. 
                        Entscheidend für den Erfolg oder Mißerfolg 
                        des Aufstands war jedoch der Kampf um eine andere Stadt, 
                        um Leiden. Hätten die spanischen Belagerer Leiden 
                        zur Aufgabe gezwungen, wären auch Den Haag und Delft 
                        nicht mehr zu halten gewesen, und die Rebellion wäre 
                        wohl als Ganzes gescheitert.14 
                        Nur wenige Söldner befanden sich in der Stadt, und 
                        das Rückgrat der Verteidigung bildete die Bürgermiliz, 
                        die »schutterij«. Nachdem eine von den Brüdern 
                        Wilhelms in Deutschland aufgestellte Entsatz-armee auf 
                        der Mokerhei geschlagen worden war, schien die Lage hoffnungslos. 
                        Brieftauben brachten Wilhelms Versprechen in die Stadt, 
                        sie zu retten, wenn die Bürger nur noch ein wenig 
                        durchhalten würden. Die Deiche längs der Maas 
                        und weiter nördlich wurden für eine Flotte unter 
                        dem Kommando Admiral Boisots und für Tausende von 
                        Seeleuten durchstochen. Die Überflutungen reichten 
                        jedoch nicht bis zu den Mauern Leidens. Um den Verhungernden 
                        Mut zu machen, feuerte die auf Hörweite herangekommene 
                        Entsatzflotte ihre Geschütze ab. Als der Prinz schon 
                        aufzugeben bereit schien, drehte Ende September der Wind. 
                        Heftige Regenfälle ließen den Wasserpegel steigen 
                        und zwangen die Spanier zur Aufgabe der Belagerung und 
                        zum Rückzug aus Südholland.15 
                        
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                      Bereits 
                        im Dezember 1573 war Alba im Amt des Generalstatthalters 
                        von Don Luis de Requesens abgelöst worden. Zu diesem 
                        Zeitpunkt wurde am spanischen Hof die Mission des eisernen 
                        Herzogs als offensichtlicher Fehlschlag gewertet. Die 
                        Niederlande befanden sich in größerem Aufruhr 
                        als im Jahr 1567, Holland und Zeeland hatten sich gegenüber 
                        der Krone militärisch behauptet. Die Kosten aus diesem 
                        und dem seit 1570 gleichzeitig gegen die Osmanen geführten 
                        Krieg konnten nur mit Hilfe von Krediten finanziert werden. 
                        Philipp gab zweimal soviel aus, als er an Staatseinkünften 
                        einnahm. 1575 stellte Spanien alle Zahlungen zur Zinstilgung 
                        ein. Zum zweiten Mal seit dem Thronverzicht Kaiser Karls 
                        war der Staat bankrott. Nur den guten Beziehungen Requesens 
                        zu den Antwerpener Bankiers und seinem persönlichen 
                        Kredit war es zu danken, daß der neue Generalstatthalter 
                        Geld zum Regieren hatte. Als dieser jedoch im März 
                        1576 verstarb, brach auch der Staatshaushalt in den Niederlanden 
                        vollständig zusammen. Die seit Monaten, teilweise 
                        seit sechs Jahren unbezahlte und inzwischen auf 67.000 
                        Mann angewach-sene spanische Armee entglitt zusehends 
                        der Kontrolle des Staatsrates in Brüssel.16 
                        Um sich gegen meuternde Truppen schützen zu können, 
                        wurde den Städten die Anwerbung eigener Söldner 
                        erlaubt. Anfang November überfiel das Gros der Marodeure 
                        Antwerpen und überwältigte die Verteidiger. 
                        Für mehrere Tage war Europas größtes Handels 
                        und Finanzzentrum Mord und Raub schutzlos ausgeliefert. 
                        Pieter Corneliszoon Hooft erzählt in seinen berühmten 
                        »Niederländischen. Historien« von den 
                        Ausschreitungen, denen auch die Großmutter seiner 
                        Frau zum Opfer gefallen war. Ganz Antwerpen wurde in Hoofts 
                        schauerlichem Panorama zur Bühne einer niederländischen 
                        Apokalypse: »Ein Schauplatz des Schreckens ..., 
                        die Leichen von Männern und Pferden in gewaltigen 
                        Haufen ..., die Straßen vom Gemisch ihres Blutes 
                        gefärbt ... Viele der Deutschen [Soldaten zur Verteidigung 
                        der Stadt] lagen da mit verstümmelten oder nicht 
                        mehr vorhandenen Beinen oder Köpfen oder Armen.«17 
                      | 
                  
                     
                      Luis 
                        de Requeséns y de Zúñiga  
                     
                     | 
                 
               
              
                 
                   
                    
                        
                      Brand 
                        des Rathauses von Antwerpen 
                      
                         
                          
                              Im 
                                Handumdrehen eroberten die Meuterer die Stadt 
                                Antwerpen. Der letzte Widerstand der Einwohner, 
                                die sich im und beim Rathaus verschanzten, wurde 
                                gebrochen, als die Soldaten das Gebäude in 
                                Brand setzten. 
                              | 
                         
                       
                        
                      | 
                  
                       
                         
                          
                            Die 
                              oranische Propaganda sorgte für die Verbreitung 
                              der Schreckensnachrichten aus der Scheldestadt und 
                              nannte eine Zahl von 18.000 Getöteten, obwohl 
                              wahrscheinlich nicht mehr als einige Hundert Menschen 
                              ums Leben gekommen waren.18 
                              Die Berichte von der »spanischen Furie« 
                              zu Antwerpen sollten folgenreich sein. Die spanische 
                              Regierung schied in den Niederlanden offensichtlich 
                              als poli-tischer Faktor aus. Sie war außerstande, 
                              Recht und Ordnung durchzusetzen oder gar den Frieden 
                              wiederherzustellen. Im Machtvakuum nach dem Tode 
                              Requeséns nahmen die katholischen Staatenver-sammlungen 
                              mit Brabant an der Spitze und die protestantischen 
                              Provinzen Holland und Zeeland das Heft selbst in 
                              die Hand. Nur wenige Tage nach der Plünderung 
                              Antwerpens unterzeichneten beide Seiten die »Pazifikation 
                              von Gent«. Die Vertrags-partner verpflichteten 
                              sich zum gemeinsamen Vorgehen gegen die spanischen 
                              Söldner und zur Übertragung der Regierungsgeschäfte 
                              auf die in Brüssel zusammentretenden Generalstaaten. 
                              Den Protestanten wurde nur in Holland und Zeeland 
                              die freie Religionsausübung gestattet, alle 
                              anderen Provinzen blieben offiziell katholisch. 
                           
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                      Ein 
                        anderer, entscheidender Unterschied beeinflußte 
                        in den kommenden Jahren zusehends das Verhältnis 
                        beider Lager zueinander. Während die übrigen 
                        Staaten grundsätzlich zu Verhandlungen mit der spanischen 
                        Krone bereit waren, hatten die protestantischen Provinzen 
                        alle Brücken hinter sich verbrannt. Vergeblich bemühte 
                        sich Wilhelm von Oranien um einen von gemeinsamen Interessen 
                        getragenen Kampf der südlichen und nördlichen 
                        Niederlande. Holland und Zeeland schlugen fiskal und militärpolitisch 
                        von 1577 an eigene Wege ein. Nur ein Jahr später 
                        versuchten die Generalstaaten vergeblich, den dramatischen 
                        Verfall der katholischen Kirche in den nördlichen 
                        Landprovinzen und Friesland aufzuhalten. Als letztes holländisches 
                        Bollwerk der alten Ordnung wurde im Herbst 1578 der Amsterdamer 
                        Magistrat ausgetauscht. Die katholischen Ratsherren wurden 
                        durch protestantische Regenten ersetzt, die aus dem deutschen 
                        Exil zurückgekehrt waren. 
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                      Amsterdam  
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                            Anders 
                              war die Entwicklung im Süden. Die gesellschaftlichen 
                              Strukturen dort unterschieden sich erheblich von 
                              denen des Nordens. Die Allianz aus Kirche, städtischem 
                              Patriziat und Adel war noch immer machtvoll und 
                              konnte sich gegenüber dem wohlhabenden Mittelstand 
                              und dem Druck der Straße behaupten. In den 
                              südlichen Niederlanden blieben die meisten 
                              Aristokraten und Bürger der römischen 
                              Kirche treu. Die großen Magnaten verfolgten 
                              mißgünstig Oraniens ehrgeizige Pläne 
                              und sahen keinen Nutzen in einem Konflikt, der nicht 
                              nur ihren Besitz aufs Spiel setzte, sondern auch 
                              ihr Leben. Aufmerksam beobachteten sie den wieder 
                              erstarkenden Einfluß Spaniens. Diese Entwicklung 
                              verdankte Philipp vor allem dem militärischen 
                              Talent seines Neffen Alexander Farnese. Der Sohn 
                              Margaretes von Parma ergriff im Januar 1578 mit 
                              frischen spanischen Truppen die Initiative. Nur 
                              wenig später hatte der junge Feldherr den ganzen 
                              Südosten der Niederlande unterworfen und die 
                              Generalstaaten gezwungen, ihren Sitz von Brüssel 
                              in das vorerst sichere Antwerpen zu verlegen. Mit 
                              dem Fall der Festung Maastricht bedrohte Farnese 
                              auch die Grenzen der nördlichen Niederlande. 
                              Der Gefahr begegneten die betroffenen Provinzen 
                              mit einer militärischen Allianz, die jedoch 
                              mehr war als ein reiner Defensivverbund. Die am 
                              23. Januar 1579 in Utrecht gegründete Union 
                              markiert einen bedeutenden Abschnitt bei der Loslösung 
                              des nördlichen von dem südlichen Landesteil, 
                              sie war aber auch gleichzeitig der erste Schritt 
                              im beschwerlichen Kampf um die Gründung eines 
                              souveränen Staates. Den beachtlichen Erfolgen 
                              bei der Rückeroberung der katholischen Niederlande 
                              zum Trotz mißlang den Spaniern die Unterwerfung 
                              der oranischen Provinzen. 
                              
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                    Philipp II.  | 
                  
                       
                         
                            Zum 
                              ersten und zum letzten Mal scheiterte Philipp II. 
                              bei der Zerschlagung einer gegen ihn gerichteten 
                              Revolte. Die schlechten »Nachrichten aus den 
                              Niederlanden haben den König vor der Zeit altern 
                              und ernst werden lassen«, beobachtete in den 
                              frühen 80er Jahren der französische Gesandte 
                              am spanischen Hof.19 
                              Ein deutliches Zeichen von Schwäche war der 
                              über Wilhelm von Oranien verhängte Bann 
                              des Königs. In dem von Kardinal Granvelle ausgearbeiteten 
                              Edikt setzte Philipp ein hohes Kopfgeld auf den 
                              Prinzen aus. Die Blutsverwandten eines Attentäters 
                              sollten in den Adelsstand erhoben werden.20 
                              Etliche Anschläge wurden auf den Prinzen vorbereitet, 
                              einigen entkam er nur knapp mit dem Leben. Am 10. 
                              Juli 1584 wurde er von den Pistolenkugeln eines 
                              religiösen Fanatikers getroffen. Nur wenig 
                              später erlag Wilhelm von Oranien seinen schweren 
                              Verletzungen. In einer ersten Reaktion verfaßte 
                              die holländische Staatenversammlung einen Aufruf 
                              zur Fortsetzung des Kampfes »für die 
                              Verteidigung und Befreiung des Landes von der spanischen 
                              Tyrannei«21. 
                              Noch mehr als 60 Jahre sollte dieser Krieg dauern. 
                              Erst mit der völkerrechtlichen Anerkennung 
                              im Westfälischen Frieden von 1648 fanden die 
                              Kämpfe ihren eigentlichen Abschluß. Doch 
                              bereits seit dem Entsatz der Stadt Leiden war es 
                              keinem spanischen König oder Feldherrn mehr 
                              gelungen, die Unabhängigkeit und Freiheit der 
                              sieben Vereinigten Provinzen ernstlich zu gefährden. 
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