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Die Fifties - Teil 10
Zunächst in die nähere
Umgebung, dann nach Bayern oder nach Österreich, später nach Italien.
Ungern hingegen fuhr man zu den Nachbarn, die sich noch allzu deutlich
an die deutsche Besatzungszeit erinnerten, wie die Niederländer und
Franzosen. Wer nicht verreisen konnte, und dies war der größere
Teil, machte Urlaub in "Balkonien" - schließlich lag 1954 der Jahresdurchschnittsverdienst
bei 4000 DM. Die weite Welt konnte man bald mühelos im Fernsehen
bewundern. Weihnachten 1952 begann das Deutsche Fernsehen täglich
mit zwei Stunden Sendezeit. 1955 hatten bereits über 120000 Haushalte
ihren Fernseher, 1958 schon 2 Millionen. Ein neues Statussymbol war geschaffen.
So willkommen diese neue Freizeitbeschäftigung war, in die bundesdeutsche
Familie hielt eine neue Instanz Einzug, die auf Dauer die alte Familienstruktur
untergrub. Neben der väterlichen Autorität traten die Ansichten
und Urteile anderer Interessenvertreter des öffentlichrechtlichen
Fernsehens und installierten die pluralistische Gesellschaft im elterlichen
Einflußbereich.
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