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Die Fifties
- Teil 11
Der totale Krieg hatte die Frauen vom Zuhause in die
Produktion versetzt, der Alltag in den ersten Nachkriegsjahren war von
Frauen geprägt. Durch die Kriegsgefallenen und Kriegsgefangenen entstand
eine "vaterlose Gesellschaft". Die Frauen hatten die Hosen an und sorgten
in den ersten Nachkriegsjahren für die Familien. Mit dem wirtschaftlichen
Neubeginn nach der Währungsreform nahmen überwiegend die heimkehrenden
Männer wieder die Arbeitsplätze ein. Die Erscheinung der Trümmerfrau
verschwand schon 1949 von den Straßen: Rollenbezogenes Outfit war
nun wieder gefragt. Sei es in der betont weiblichen Mode mit taillenbetonten
Kostümen oder weitschwingenden Röcken - seit 1954 auch der Pettycoat
-, sei es in den Leitbildern der kurvenreichen Filmstars a la Marilyn
Monroe und Jane Mansfield, Brigitte Bardot und Sofia Loren. Diese Vorbilder
leiteten die Phantasie der Modeschöpfer wie Christian Dior, Heinz
Oestergaard und Jacques Fath. Unbegrenzte Popularität besaßen
die Miss-Wahlen. Sie standen über Jahre im Zentrum eines Schönheitskultes,
der zumeist der Textilindustrie diente. Die Hüllen fielen erst in
den 60er Jahren. Die Konfektion war nett, adrett bis spießig. Trotz
dieses Rückfalls in die konventionellen Frauenbilder, die Dynamik
der Kriegs- und Nachkriegsjahre wird in den sechziger Jahren eine wesentliche
Rolle für die Emanzipation der Frauen spielen. Die moderne Industriegesellschaft
unterlief, trotz aller moralischen Vorbehalte der Parteien und Kirchen,
die überkommene Frauenrolle von Kindern, Küche und Haushalt.
Die Vollbeschäftigung und der Wunsch nach weiterer Verbesserung des
Lebensstandards hatten die Frauen seit Mitte der 50er Jahre an die Arbeitsplätze
zurückgeführt.
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