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Die Fifties - Teil 8


Der Heißhunger auf Kultur, wie er sich nach 1945 zeigte, ließ mit der Währungsreform nach. Will man von Wellen der Begierde reden, folgte auf die Informationenwelle nach Einführung der harten Mark die Freßwelle, die Bekleidungswelle, die Wohnwelle, die Reisewelle und schließlich am Ende des Jahrzehnts die Motorisierungswelle. Dies waren von einer breiten Bevölkerungsschicht geäußerte Bedürfnisse, die von einem Common sense der Bundesrepublik zeugten. Nach einer zum Teil radikalen Auflösung der Bevölkerungsstruktur bewies die sich neu formierende Gesellschaft Mobilität und nutzte die sozialen Aufstiegschancen. Eine festgefahrene Klassengesellschaft gab es nicht mehr. Tonangebend neben den zum Teil auch wieder vorhandenen Altreichen war die ständig wachsende, aber auch wechselnde Schar der Neureichen. Diese lockere Sozialstruktur war die beste Voraussetzung für den Industriestaat nach 1945, der sich relativ schnell eine nivellierte Mittelstandsgesellschaft schuf. Erst sie war die Basis, auf der das demokratische Modell seinen Erfolgskurs nahm. Als die Bundesrepublik 1949 gegründet wurde, war diese Gesellschaft bereits aus den sozialen Umwälzungen der Kriegs- und Nachkriegszeit hervorgegangen.

So sehr sich die Regierung um das wirtschaftliche, leibliche und sicherheitspolitische Wohl ihrer Bürger kümmerte, für das geistige Wohl blieb nur wenig übrig. Die geistige Erneuerung, von den Intellektuellen nach 1945 sehnlich erhofft, sie blieb aus. Sie empfanden diese neue Republik eher muffig, spießig und bisweilen reaktionär. Die Epoche war prüde und provinziell, das Verhältnis zwischen Politik und Geist dürftig. Kritik der Dichter und Denker am Bonner "Treibhaus" konterten die Politiker, wenn überhaupt, dann abfällig. Die erreichte wirtschaftliche Stabilität führte in eine kulturpolitische Erstarrung. Die Pflege und Förderung der Kultur galt wenig unter den politisch und wirtschaftlich Mächtigen. An ihnen orientierte sich auch die Konformität der Mittelstandsgesellschaft. Der Warenhauskatalog war, so der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger, das meistgelesene Buch - der bundesrepublikanische "Bestseller ohne Autor". Er verspreche feudale Üppigkeit zu kleinen Preisen. Zwischen Politik und Kultur herrschte Sprachlosigkeit. Aus der übelgelaunten Passivität und dem Beiseitestehen der Intellektuellen wurde erst nach 1960 ihr Engagement zum Machtwechsel - nun auf Seiten der SPD. In den 50er Jahren bedienten die leichte Muse, Heimat- und Liebesfilme weitgehend den Geschmack der Durchschnittsgesellschaft. Erst Mitte der fünfziger Jahre begann mit wenigen Filmen die Aufarbeitung des Krieges aus deutscher Sicht. So überzeugende Antikriegsfilme wie "Die Brücke" von Bernhard Wicki oder "Canaris", ein Film über den Widerstand deutscher Militärs gegen Hitler, blieben neben anderen Produktionen Einzelfälle.

 

 

     

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