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Dietrich Kautt

Wolfsburg im Wandel städtebaulicher Leitbilder



Neue Leitbilder: Der Stadtteil Rabenberg entstand Ende der fünfziger Jahre nach skandinavischen Vorbildern, 1970 (Photo: Willi Luther)

Die Stadt des KdF-Wagens. Entwuf und Aufbau

Die Auftraggeber verlangten 1937 eine "richtige Stadt
" mit klarer Beziehung zum Volkswagenwerk, dessen Bauplatz bereits festgelegt war. (1) Stadtplaner Peter Koller schlug dafür auf die beiden Werkeingänge zulaufende Straßenspangen sowie eine Gegenüberstellung von Schaufront des Werkes und "Stadtkrone" auf dem Klieversberg vor und kombinierte topographische Bedingungen mit Entwurfselementen aus den bekannten Plänen Albert Speers zur Neugestaltung Berlins. So sollte zum Beispiel am Fuße der "Stadtkrone", wo die Gemeinschaftsbauten der Partei Platz finden sollten, eine einhundert Meter breite Aufmarsch"Achse" vorbeiführen. Der parteiamtlichen Propaganda für die "Verkraftung" des Verkehrs wurde durch Flußdiagramme entsprochen, die am Stadtrand beginnend zu den Werkeingängen hin wachsende Verkehrsmengen im geplanten Straßennetz veranschaulichen sollten. Kollers Generalbebauungsplan war für eine 90 000 Einwohner fassende Stadt ausgelegt, mit Erweiterungsmöglichkeiten auf 140 000 Einwohner. Hitler gab Kollers Entwurf anläßlich der Grundsteinlegung für das Werk des KdF-Wagens am 26. Mai 1938 zur Ausführung frei und versprach eine "vorbildliche deutsche Arbeiterstadt", die "eine Lehrstätte sowohl der Stadtbaukunst wie der sozialen Siedlung werden" solle.

Kollers Generalbebauungsplan war Grundlage zur Rodung der Waldschneisen, zum Ausbau von Wasser-, Abwasser-, Strom- und Fernheizleitungen sowie zur Trassierung der Hauptstraßen. Wie die übrige Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung zu bemessen sei, war mangels empirischer Grundlagen erst im Entstehen und war überdies ideologisch umstritten. Koller entschied sich als Leiter des für den Stadtaufbau zuständigen Stadtbaubüros für ein pragmatisches Vorgehen. An weit voneinander entfernten Standorten innerhalb der künftigen Großstadt sollten unterschiedliche Wohn- und Siedlungsformen entstehen, um ein allmähliches Zusammenwachsen der Stadt ebenso zu ermöglichen wie den fortlaufend korrekturfähigen Ausbau öffentlicher und privater Dienstleistungen zur Versorgung der Bevölkerung mit Kindergärten, Schulen, Kirchen, Läden, Dienstleistungs- und Kleingewerbebetrieben. Entgegen den in der damaligen Fachliteratur vorgestellten Planungen (2) spielte die NS-Parteigliederung nach Ortsgruppen bei der städtebaulichen Gliederung der Stadt des KdF-Wagens nachweislich keine Rolle. Autoren wie Reichow, Culemann und andere hatten propagiert, die Größe einzelner Baublocks, Siedlungszellen, Stadtviertel nach den Größenordnungen der hierarchisch aufgebauten NS-Parteigliederungen zu bemessen. In gleicher Weise erstaunt, daß die von der Partei immer wieder propagierte "Kleinsiedlung mit Landzulage" für den "mit der Scholle verbundenen Arbeiter" (3) nicht zur Ausführung kam; ein entsprechender Vorentwurf für das Kleinsiedlungsgebiet Teichbreite mit 200 Siedlerstellen wurde im Stadtbaubüro erst Ende Februar 1942 fertiggestellt und fiel dann der kriegsbedingten Baueinstellung zum Opfer. Der Plan, Stammarbeiter dort anzusiedeln, war offensichtlich schon vorher verworfen worden, weil die Werkleitung kein Interesse an zeitund kraftraubender Nebentätigkeit ihrer Arbeitskräfte haben konnte.

Die Eigenheim-Siedlung Steimker Berg
Zur Unterbringung von Führungskräften war als erste Siedlung der KdF-Stadt im März 1940 der Steimker Berg bezugsfertig. 483 Wohnungen, 250 davon als Eigenheime, waren mit Wohnflächen von 60 bis 118 m² erstellt worden. Zwanzig verschiedene Wohnungstypen sowie vier um einen kleinen Platz angeordnete Geschäftsblocks für "Zwecke der Geschäftsleute und Handwerker" kamen zur Ausführung. Die Infrastruktur der Siedlung war sehr gut, so gab es zum Beispiel eine Gemeinschaftswaschküche. Am Nordrand der Siedlung waren zwei Großgaragen mit Kraftfahrzeugdienst geplant, weil davon ausgegangen wurde, daß der Volkswagen ohnehin nur zu Sonntagsfahrten benutzt werden würde.

"Über allen Firsten stehen die Wipfel der Bäume", beschrieb Chefarchitekt Titus Taeschner den hohen Stimmungswert der Siedlung, deren traufständig angeordnete ein- bis zweigeschossige Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser im Stile Heinrich Tessenows an leicht gekrümmten Straßen mit behutsam verschwenkten Baufluchten abwechslungsreiche Straßenräume bilden. Jalousie-Klappläden, unterschiedlich ausgeformte Dachgauben, Risalite, Blumenfenster und Hauseingänge sowie die sparsame Verwendung von Naturstein oder Sichtmauerwerk entsprachen den damaligen bürgerlichen Wohnvorstellungen in der Gartenstadt. Albert Speer, als Hitlers Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt für die Demonstration der Macht zuständig, wollte sich mit dem Steimker Berg nicht identifizieren anders als der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Robert Ley, der sich lobend über Torbogenhaus und Uhrtürmchen ausgesprochen hatte, ganz im Sinne traditionalistisch-völkischer Vorstellungen, die mit dem "Heimatschutzstil" einhergingen.

Carlo Schmid, seit 1949 erster Vizepräsident des Deutschen Bundestags, bezeichnete den Steimker Berg in den fünfziger Jahren treffend als "Siediung mit Eichenlaub und Schwertern". Sie blieb bis heute bevorzugte Wohnlage; auch VW-Generaldirektor Nordhoff wohnte dort. Anfang der achtziger Jahre führte eine Bürgerinitiative dazu, daß der Steimker Berg unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Volkswohnungen in der Stadtmitte
Bis 1942 sollten unterhalb des Klieversbergs in der Ausbaustufe A im künftig zentralen Teil der Stadt 6747 Wohnungen für schätzungsweise 25 300 Bewohner entstehen. Durch den Mangel an Bauarbeitern und Material konnten jedoch nur Teilgebiete bis Mitte 1940 fertiggestellt werden: 1 900 Wohnungen im Gebiet Wellekamp, 600 am Schillerteich. Städtebaulich war die Erschließung durch überbreite Straßen und die nicht allseits geschlossene, zwei- bis dreigeschossige Blockrandbebauung - ebenso wie der einzuhaltende Mindestabstand von 500 Metern zwischen Werk und Wohnbebauung - auch als Sicherungsmaßnahme für den Fall eines Bombardements während eines Luftkrieges (4) gedacht.

Einheitlichen Baufluchten und Gebäudebreiten mit durchlaufenden Traufen entsprach im Innern die "Typung der Volkswohnungen", die zu Mehrfamilienhäusern zusammengefaßt und durch gelegentliche Ausformung von "Sonderbauteilen" wie Kopfbauten, Treppenhäusern oder Erkern gegliedert wurden. An wichtigen Straßenkreuzungen wurden Arkaden ausgeführt. Das Stadtbaubüro hatte dazu eigenständig Grundrisse in Anlehnung an den Führererlaß entwickelt und die Fassaden entsprechend den Empfehlungen des Reichsheimstättenamtes im Sinne eines Regionalstiles dekoriert. Eine Besonderheit war die Zugänglichkeit der Treppenhäuser von der Straße wie auch von den hofseitigen Mietergärten aus.

Achsen und deren Randbebauung sind in der Stadt des KdF-Wagens nur bruchstückhaft entstanden; für die große Aufmarschstraße konnte nur noch die Rohplanierung durchgeführt werden, auch "Kreisplätze" oder Hauptgeschäftsstraße fehlten. Dank der nur fragmentarischen Ausführung der für die Innenstadt ursprünglich geplanten Vollüberbauung mit "Volkswohnungen" ist die diesen Bauten innewohnende, durch das Übermaß der Straßenbreiten gesteigerte Monotonie nicht zur Geltung gekommen.



Barackenunterkünfte im "Reislinger Lager", 1957.
Das "Reislinger Lager" gehörte zum Lagersystem der Stadt des KdF-Wagens und diente der Unterbringung deutscher und italienischer Bauarbeiter. Seit Kriegsende wurden die Baracken von Vertriebenen, Flüchtlingen und Kriegsheimkehrern bewohnt (Photo: Willi Luther)

Barackenlager
Anfang 1944 erreichte die Bevölkerung ein Maximum mit über 21 000 Einwohnern; über die Hälfte von ihnen lebte in vom VW-Werk errichteten Baracken, davon über 11 000 dienstverpflichtete Deutsche, ausländische Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge. Die Baracken und Arbeitslager waren planvoller Teil und wirtschaftliche Basis des Stadtaufbaus im Dritten Reich. (5)

Gegenüber dem Werkstor ersetzte eine Ladenzeile aus Holzbaracken, durch zurückgesetzte Längswände arkadenartig mit Wetterschutz versehen, das fehlende Stadtzentrum. Auch Krankenhaus und Schulen waren in Holzbaracken untergebracht; die einzige Versammlungshalle: ein hölzernes Provisorium. Alle Gebäude trugen Tarnfarben. Zwischen den weit auseinanderliegenden besiedelten Flächen hatten die Bewohner Mietergärten und Kleintierställe angelegt: Kriegsende.


Wolfsburg und die Bodenfrage

Weil die zum Aufbau von Stadt und Werk benötigten Grundstücke 1933 aus widerrechtlich angeeignetem Vermögen der Gewerkschaften finanziert worden waren, hatte die Militärregierung nach dem Krieg alle Grundstücke in der ehemaligen Stadt des KdF-Wagens, die inzwischen Wolfsburg hieß, unter Treuhandverwaltung gestellt. Auch nach der Rückführung der Displaced persons blieben die Barackenlager der Stadt überfüllt, da der Flüchtlingsstrom über Jahre anhielt.

Da das bürgerliche Gesetzbuch, auf römisches Recht zurückgehend, normalerweise alle fest mit dem Grundstück verbundenen Sachen ausschließlich dem Eigentümer des Grundstücks zuordnet, verweigerte die Militärverwaltung ungeklärter Eigentumsverhältnisse wegen jegliche Bebauung. Erst das dem germanischen Recht nachgebildete, in England weit verbreitete, im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) als untergeordnete Rechtsform geregelte Erbbaurecht (6) ermöglichte dem britischen Kontrolloffizier, weitere Bebauung mittels Erbbaurechtsverträgen zuzulassen. Beim Erbbaurecht können nämlich Finanzierung, Beleihung und Wertentwicklung baulicher und gewerblicher Investitionen losgelöst vom Eigentum am Grundstück sowie von der Wertentwicklung des Grundstücks erfolgen, so daß die Frage des künftigen Eigentümers des Treuhandvermögens an den Grundstücken zunächst weiter offen bleiben konnte.

Das Erbbaurecht hat - mehr noch als die im gleichen Jahr durchgeführte Währungsreform die bauliche Weiterentwicklung Wolfsburgs ermöglicht und in der Folge bestimmt.

Die Wolfsburger Stadtverwaltung nutzte die Verträge mit den Erbbauberechtigten, um mit diesen städtebauliche Festlegungen zur baulichen Gestaltung sowie Regelungen zur Erschließung privatrechtlich zu vereinbaren, was zur Beschleunigung von Bauvorhaben beigetragen hat, wenn Bebauungspläne und Zuschnitte von Grundstücken noch nicht ausreichend konkretisiert vorlagen, später angepaßt werden mußten oder auch öffentlich-rechtliche Regelungsmöglichkeiten nicht ausreichten.

Als 1955 die Treuhandverwaltungen aufgelöst wurden und die Stadt Wolfsburg fast die gesamte Gemarkungsfläche als "Erstausstattung" ins Eigentum übertragen bekam, wurde von der Stadt die Vergabe von Bauplätzen im Erbbaurecht grundsätzlich beibehalten und im Sinne einer gewollten Stadtentwicklung davon Gebrauch gemacht, so zum Beispiel durch vertragliche Festlegung des Branchenmix im künftigen Geschäftszentrum Porschestraße.

Freilich: Die Kommunalisierung des Bodens und das Erbbaurecht haben städtebauliche Leitbilder nicht verändert. Die gesellschaftlichen Auffassungen und die wirtschaftlichen Möglichkeiten haben auch in Wolfsburg Siedlungen nach denselben Leitbildern wie sonst in der Bundesrepublik entstehen lassen, nur konnten diese in der "Volkswagenstadt" rascher umgesetzt, komfortabler ausgestattet und günstiger finanziert werden. Das gebaute Ergebnis bildet in Wolfsburg um so klarer die zur jeweiligen Entstehungszeit maßgeblichen städtebaulichen Handlungsspielräume ab.

Ein neuer Generalbebauungsplan
Nach mühsamer Fertigstellung der noch während des Krieges begonnenen Bauten und erfolgter Bestandsaufnahme erhielt Hans Bernhard Reichow von der Stadt Wolfsburg im Februar 1947 den Auftrag, einen neuen Generalbebauungsplan auszuarbeiten. Dieser beschränkte sich auf die Unterstadt zwischen Mittellandkanal und Klieversberg und sollte zunächst auf 35 000 Einwohner ausgelegt werden, was 1948 dann auf 65 000 Einwohner erweitert wurde.

Unter Verwendung bereits im Gelände trassierter Straßen verlängerte Reichow die Haupterschließung im Zuge der Goethestraße aus der Stadtmitte heraus zu einer Ost-West-Achse, als deren östlicher Abschluß und "Stadtkrone" eine kleine Insel im Schillerteich dienen sollte. Auf dem Klieversberg plante Reichow ein hochgelegenes Sportstadion. Die Porschestraße, von Koller zuvor als beidseitig bebaute, mit einer Folge von Platzaufweitungen versehene Hauptgeschäftsstraße geplant, wollte Reichow auf der Ostseite weitgehend zur Stadtlandschaft öffnen. Weit nach außen verlegte "Siedlungszellen" mit kammartiger Erschließung - getrennt für Fahrverkehr und Fußgänger - als Wohnbaugebiete sowie ähnlich erschlossene "Gewerbe-Zellen" den Mittellandkanal entlang hatte Reichow ganz im Sinne der von ihm propagierten "organischen Stadtbaukunst" (7) vorgesehen.

Auch wenn der neue, am 30. Juni 1953 genehmigte Generalbebauungsplan lange Zeit wie die "Entnazifizierung" des ursprünglich von Koller vorgelegten Stadtentwurfs verstanden worden ist, war er doch mit neuen Schlagworten die verkleinerte Ausgabe des alten Leitbildes der aufgelockerten Stadt - "Achse", "Siedlungszelle" und "Stadtkrone" eingeschlossen.

Die ersten Neubaugebiete der Nachkriegszeit
Nur ein Teil des Gebietes Köhlerberg (1950 bis 1953) und die Siedlung Hohenstein (1953/ 54) sind als "organische Siedlungszellen" nach Reichows Plänen bebaut worden. Bei den übrigen Neubebauungen war wieder Peter Koller - inzwischen freiberuflich - für die Stadtplanung verantwortlich. Bei der für Flüchtlinge gebauten "Ostsiedlung" lebte das städtebauliche Schema der Kleinsiedlung wieder auf. Bei sparsamster Erschließung entstanden dort ein- bis zweigeschossige Doppel- und Reihenhäuser in spartanischer Ausführung. Ziegelgedeckte Steildächer und Jalousie-Klappläden waren der einzige Schmuck. Neuartig war Kollers Versuch, die Bauherren am Planungsprozeß zu beteiligen.

Die Größe der Baugebiete wurde inzwischen nicht nur nach den Finanzierungsbedingungen der staatlichen Programme für den sozialen Wohnungsbau ausgelegt, sondern möglichst auf die Größe von Grundschulbezirken zugeschnitten; dafür hatte man aus dem angelsächsischen Städtebau den Begriff "Nachbarschaft" übernommen. In der Zeit zunehmender Wirtschaftskraft und wieder beginnender Mechanisierung des Bauhandwerks folgte Koller mit Einführung der Zeilenbauweise in bis zu fünf Geschossen den Anforderungen kranbahnbedienter Baustellen. Zwangsläufig war damit eine Abwendung von Reichows Generalbebauungsplan verbunden: Die städtebauliche Anordnung gegeneinander versetzter Zeilenbauten und deren Einfügung in die umgebende Landschaft ebenso wie neuartige Wohnungsgrundrisse und eine vollkommen neuartige äußere Gestaltung der Gebäude entsprachen der neuen Bauauffassung, wie sie insbesondere durch den 1951 vom Bundeswohnungsbauministerium mit Mitteln des Marshallplanes ausgelobten ECA-Realisierungs-Wettbewerb (8) für Architekten und Baufirmen gefördert worden war. Mit Kaltdächern flach eingedeckte Geschoßwohnbauten, auskragende Balkone, vorgezogene und verglaste Treppenhäuser ("Thermometerfassaden"), breite sprossenlose Fensterflügel und pastellfarbene Putzfassaden waren die Stilmittel einer sich bewußt modern gebenden Architektur.

Die Wohltberg-Siedlung (1952 bis 1955), die Bebauungen an der Braunschweiger Straße und an der Saarstraße spiegeln diese Entwicklung, die mit Wolfsburgs erstem Hochhaus als elfgeschossige "städtebauliche Dominante" 1954 ihren Abschluß gefunden hatte.

Erste öffentliche Bauten
Die Architekten der Schulbauten suchten als erste den Anschluß an das Neue Bauen der zwanziger Jahre; dies gilt auch für den Krankenhausneubau durch Stadtbaurat Kruschewski. Bis Mitte der fünfziger Jahre wurden in der Innenstadt eine katholische und eine evangelische Kirche erstellt, die beide nur zaghaft auf neue liturgische und architektonische Anforderungen Antwort gaben. Auch das nach einem Architektenwettbewerb vom ersten Preisträger Titus Taeschner erbaute Rathaus verzichtete nicht auf Hergebrachtes: Ein dreigeschossiger Flachbau für Ratssaal und publikumsintensive Bereiche wird von einem Hochhaus überragt, das mit dem schon von den Nationalsozialisten geschätzten Material Travertin verkleidet ist.

Städtebaulich war mit dem Rathaus der Marktplatz definiert, wie das Preisgericht die Zukunft vorwegnehmend formuliert hatte: "Der Platzraum besitzt noch alle Aussicht, zu einem städtebaulichen Höhepunkt der ganzen Stadtanlage zu werden und durch seine großartigen Beziehungen zu der [...] Landschaft das Gesicht der Stadt in entscheidender und einzigartiger Weise zu prägen."


Die Stadt des "Wirtschaftswunders"

Das Jahr 1955 brachte für die junge, 38 253 Einwohner zählende Stadt neue Perspektiven: Mit der "Erstausstattung" war eine solide Grundlage für die Stadtfinanzen geschaffen worden. Der Jahresumsatz des VW-Werks hatte die Milliardengrenze überschritten, der millionste VW-"Käfer" war vom Band gelaufen, das Volkswagenwerk plante erstmals ein Werk außerhalb der Stadt und begann damit seine Entwicklung zum Konzern. Damit waren die Voraussetzungen für eine Entwicklung Wolfburgs zur Großstadt gegeben.

Noch als freier Architekt tätig, hatte Peter Koller im März 1955 das bei ihm angeforderte Gutachten zur Bebauung des Stadtzentrums Porschestraße vorgelegt, anschließend war er beauftragt worden, eine Gesamtplanung für die Stadt auszuarbeiten. Am 1. Oktober 1955 wurde Koller von der neukonstituierten Stadtverordnetenversammlung zum Stadtbaurat gewählt.

In rascher Folge legte Koller nun Deckbätter zum Flächennutzungsplan vor. Er folgte weiterhin dem Leitbild der gegliederten, aufgelockerten Stadt mit jeweils selbständig in die Landschaft eingebundenen "Nachbarschaften". Als besonders schwierig erwies es sich dabei, größere Eingriffe in den Stadtwald bei Behörden, dem Rat der Stadt und nicht zuletzt bei VW-Generaldirektor Nordhoff durchzusetzen.

Verkehrsplanung
Verkehrsfragen gewannen nun eine entscheidende Bedeutung für die Stadtplanung. Nach jahrzehntelangem Ringen konnte die Standortfrage für den Wolfsburger Bahnhof geklärt und danach ein funktionalistischer Architektur folgender Bahnhofsneubau entworfen werden. VW-Werk und Zeitgeist forderten überdies die "autogerechte Stadt", weshalb erstmals ein auf Zählungen und Verkehrsprognosen beruhender Generalverkehrsplan erstellt wurde, der mehrspurige Hauptverkehrsstraßen teils mit niveaufreien Kreuzungsbauwerken innerhalb der Stadt vorsah. Ganz im Sinne der "Charta von Athen" sollten leistungsfähige Verkehrsadern den bei jedem Schichtwechsel zwischen Werk und "Schlafstädten" hin- und herflutenden Verkehr aufnehmen und raschen Zugang auch zu den räumlich getrennt angeordneten Handels- und Dienstleistungszentren sowie den Sport-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen ermöglichen.

Mit nur einem PKW pro 32 Einwohner war damals die "Volkswagenstadt" im Vergleich zu anderen Städten noch untermotorisiert. Doch wuchs mit steigender Motorisierung das Stellplatzproblem, da die Reichsgaragenordnung bislang kaum angewendet worden war. Aus Kostengründen entschied sich Koller, das bisherige Parken am Straßenrand besser zu organisieren; so kam es zu der für die Wolfsburger Baugebiete dieser Jahre typischen Anordnung von "Parktaschen" entlang der Erschließungsstraßen und im Straßenbegleitgrün.

Wiederentdeckung des privaten Eigenheims
Kaum war die größte Wohnungsnot gelindert, erinnerten zwanzig Wolfsburger Interessenten an das vom Bund neu propagierte Ziel der Wohnungspolitik (9) und forderten entsprechende Grundstücke: "Wir wollen keine Mietskasernen, Hochhäuser, Reihenhäuser oder Genossenschaftsbauten, wir wollen unser langersehntes Eigenheim im Grünen." (10) Das städtebauliche Hauptproblem, die noch fehlende Stadtmitte Wolfsburgs mit vielen zentralen Einrichtungen, war dank beginnenden "Wirtschaftswunders" manchen Einwohnern weniger wichtig als das private Statussymbol. Auch der Bundespolitik war vorrangig zur Heranziehung privaten Kapitals zum Wohnungsbau - die durch das Eigenheim mögliche Eigentumsbildung wichtig, um, wie Bundeswohnungsbauminister Paul Lücke äußerte, "breiten Schichten des Volkes" zu ermöglichen, sich "mit dem Grund und Boden zu verbinden", um so die "Abwehrbereitschaft gegen die kollektiven Mächte des Ostens" (11) zu stärken.

Die Stadt stellte daher unterhalb des neuerbauten Krankenhauses Grundstücke für freistehende Einfamilienhäuser zur Verfügung; Architekt Jelbke entwarf den Bebauungsplan, und bald zeigte sich, daß das Bemühen um einheitliche Baugestaltung, das sonst die Wolfsburger Baugebiete auszeichnet, dem Herzeigen privaten Wohlstandes in unterschiedlichen "Traumbäusern" hintangestellt wurde.



Das "Reislinger Lager" weicht den Neubauten des Stadtteils Hellwinkel, 1957
(Photo: Willi Luther)
Auf dem Weg zur Wohnmaschine
Gleichzeitig entstanden von 1956 bis 1959 neue Baugebiete im Wald: Im Stadtteil Hellwinkel (840 Wohneinheiten) umschreiben die viergeschossigen Zeilenbauten mit durchlaufenden Fensterbändern und Balkonen ("Bandfassaden") und Flachdächern sichelförmige, begrünte Wohnhöfe; die "Hochhausdominante" wurde erst später eingefügt.

In der Siedlung Eichelkamp (950 Wohneinheiten) kamen dann größere Baukräne, Betonmischer mit Wiegeeinrichtung sowie neue Bauverfahren zum Einsatz, was schlankere Konstruktionen und die Ausführung von Flachdächern direkt über beheizten Räumen zuließ. Städtebaulich betonten achtgeschossige Punkthäuser und ein 16geschossiges Hochhaus die Hügelrippe. In Eichelkamp wurden mehrere Familienbetriebe zur täglichen Versorgung in erdgeschossigen Ladenzeilen zusammengefaßt; die Geschäftsinhaber hatten ihre Wohnungen in den Obergeschossen. Der vorgelagerte Dunantplatz ist zu einem Teil als mit Brunnen versehener Schmuckplatz aufwendig gepflastert worden, der Rest diente als Kundenparkplatz. Die 1962 nach Plänen des finnischen Architekten Alvar Aalto östlich davon in der Siedlung Klieversberg erstellte Heilig-Geist-Kirche ist städtebaulich-architektonischer Glanzpunkt.

Im Gebiet Rote Sieck (530 Wohneinheiten, heute Laagberg-Süd) sind viergeschossige Wohnzeilen mit ziegelgedeckten, nicht ausgebauten Satteldächern und Zierat aus Sichtmauerwerk eher mit traditionellen Gestaltungsmitteln gebaut worden.

In der Siedlung Rabenberg (1370 Wohneinheiten), für deren Erbauung gegen erhebliche Widerstände Waldflächen ausgestockt wurden, sind aufgefächerte Gruppen von zwei bis viergeschossigen Zeilenbauten, durchaus unterschiedlich gestaltet, durch Sackstraßen erschlossen. Die funktionalistisch-moderne Architektur mit Zeilenbauten und Hochhäusern ist fortgesetzt, kostengünstige Pultdächer wurden bevorzugt.

Erste Baugebiete nördlich des Mittellandkanals
Nachdem die Verlegung der Bundesstraße 188 mit vielspuriger Querung des Mittellandkanals ausgehandelt worden war, konnte die städtebauliche Planung und Erschließung des Wolfsburger Nordens angegangen werden. Dort liegen das historische Schloß Wolfsburg, das als Traditionsinsel zu erhalten war, und eine sensible Heidelandschaft. Architekt Jelbke fand eine städtebauliche Lösung mit einer Sammelstraße, die weit östlich vom Schloß von der B 188 nach Norden abzweigt und den Neuen Teich südwestlich tangiert.

Während in der Tiergartenbreite ein breitgefächertes Programm unterschiedlichster Wohnformen vom Eigenheim im Grünen bis zum Hochhaus realisiert wurde, entstanden in der Teichbreite dichtgefügte Wohnzeilen, die sich um mittig angeordnete Punkthäuser gruppieren. Eine ökologisch orientierte Landschaftsplanung berücksichtigte Vogelschutz, Auewalderhaltung und Strandbad.

Neue Besonderheit waren Hochhäuser in Großtafelbauweise:(12) In Fertigteilfabriken vorgefertigte, geschoßhohe Betonplatten, in welche Leitungen für die Haustechnik sowie Wärmedämmung, Türzargen und Fenster bereits eingebaut waren, konnten dank gewachsener Kapitalausstattung der Bauwirtschaft nun in großen Serien hergestellt, auf die Baustelle transportiert und mit Hilfe von Großkränen montiert werden. Damit war die industrielle Basis für die von den Vertretern des Neuen Bauens seit langem geforderte "Wohnmaschine" geschaffen.

Hervorzuheben ist, daß das beiden Wohngebieten direkt vorgelagerte, an der Bundesstraße liegende Einkaufszentrum Teichbreite in Wolfsburg erstmals einen neuen Bautyp für autogerechtes Einkaufen bei überregional tätigen Handelsketten realisierte. Hier ist nur noch der Konsument gefragt, der, ohne den Lieferverkehr kreuzen zu müssen, "funktionsgerecht" auf möglichst kurzen Wegen geführt wird: Von den Parkplätzen draußen, die städtebaulich keinen Platz, zu den Kauffluren drinnen, die architektonisch keinen Straßenraum mehr bilden.

Urbanität durch Dichte als neues Leitbild
In der andauernden Hochkonjunktur der BRD zur "Wirtschaftswunder"-Zeit war das VW-Werk Schlüsselindustrie, das weiteren Zuzug nach Wolfsburg auslöste. Nach einer durch Überstunden noch verlängerten 48-Stunden-Woche hatten nun Autobesitz und Reisen erste Priorität. Die mobile Gesellschaft verlangte nach pflegeleichten Neubauwohnungen, die sich inzwischen dank verbesserter Kapitalausstattung und hohen Wohnbedarfs industriell herstellen ließen. (13) "Wachstum" wurde in allen gesellschaftlichen Bereichen angestrebt. Auch bei Stadtplanern und Architekten setzte sich der "Geisteszustand der Serie" (14) durch, welcher alsbald zur Umwandlung plastischer Strenge, die das Neue Bauen der zwanziger Jahre ausgezeichnet hatte, in Armseligkeit und vordergründige Zweckmäßigkeit zur Steigerung der Rentabilität führte. Ende 1960 wurde in Wolfsburg Rüdiger Recknagel als neuer Stadtbaurat gewählt, um das neue Leitbild umzusetzen.


Pflegeleichte Neubauwohnungen für eine mobile Gesellschaft: Stufenhochhaus im Stadtteil Detmerode, 1969
(Photo: Willi Luther)




Urbanität durch Dichte: der Stadtteil Detmerode, 1969
(Photo: Willi Luther)
Die Satelliten-Städte im Südwesten
Die Ausweisung der neuen Stadtteile im Flächennutzungsplan mit autobahnähnlicher Hauptzufahrt hatte noch Peter Koller veranlaßt. Der städtebauliche Entwurf für den Stadtteil Detmerode (15000 Einwohner), welcher als "Demonstrativbauvorhaben" des Bundes von 1960 bis 1970 durch verschiedene Architekten mit unterschiedlichen Wohnungsgrundrissen umgesetzt wurde, stammt von Paul Baumgarten.

Entlang "fahrdynamisch" ausgebildeter Verkehrsstraßen wurden Wohnbauten streng rechtwinklig "aufgestapelt" oder zu "Wohngebirgen" unterschiedlicher Gebäudehöhe verkettet, um möglichst hohe Ausnutzungen zu ermöglichen. In den Abstandsflächen schlängeln sich vom Fahrverkehr getrennte Fußwege.

Rationalisierung bei der Fertigung war Vorgabe, auch Einfamilienhäuser wurden nach vorheriger Vermarktung verschiedener Typen auf einer Architekten-Messe in Serie gebaut.

Stadtbaurat Recknagel ist zu verdanken, daß das streng funktionsgerechte, auf der Fußgänger-Ebene die Sammelstraße überbrückende Einkaufszentrum, durch das Anlegen eines Platzes mit diesem zugeordneter Kirche (Architekt Alvar Aalto), Restaurant und Café wenigstens in Ansätzen zu einem Stadtteil-Zentrum wurde.

Nachdem zeitgleich nördlich des Mittellandkanals zum Bau von Eigenheimen der neue Stadtteil Kreuzheide begonnen worden war, konnte Westhagen (15000 Einwohner) seit 1966 noch weiter verdichtet werden. Dazu wurden Hochhäuser in mäandrierender Folge raumbildend miteinander verkettet.

Im Bestreben, die beim Bau von Detmerode aufgetretenen Mängel zu korrigieren, wurden kommerziell genutzte und öffentliche Einrichtungen zur Versorgung des Stadtteils an einer mittig gelegenen Fußgängerzone zusammengefaßt und von einer darunter angelegten Groß-Tiefgarage direkt erschlossen, Hochhausketten möglichst dicht herangerückt, um "Urbanität" zu erzeugen. Die plastische Durchformung der oberen Geschosse und kräftige Farben zeigen das Bemühen um "urban design". Gerhard Kern, Leiter das Stadtplanungsamtes, hat mit dieser "multifunktionalen Aktiv-Zone" die "Inszenierung der Alltagswelt" begonnen, die er Ende der siebziger Jahre als Stadtbaurat in der Porschestraße weiterführte.

Die Wohnung war zur Ware geworden, wobei die allgemein gestiegene wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erstmals erlaubt hatte, Tiefgaragen anzulegen und über Kostenanteile der Wohnungen zu finanzieren. Um die Bevölkerung rundum versorgen können, wurden Gesamtschulen als "Bildungsfabrik" zusammengefaßt und ein Gebiet für Handwerks- und Kleinbetriebe angelegt.

Doch die "Urbanitäter" waren mit der in Westhagen inszenierten Dichte nicht erfolgreich. Statt der erwünschten Vielfalt stellte sich spätestens nach ungünstiger Belegungspraxis und durch die hohen Mieten der Sozialwohnungen "Unbehagen" ein, wie der Stadtteil zeitweise von den Wolfsburgern tituliert wurde.

In Detmerode und Westhagen kulminierte eine Entwicklung, die - abgeleitet von der Fließbandproduktion - Städtebau nur noch funktionalistisch betrachtete: Diese Wohnstadtteile, deren Verbindung mit dem Werk über Schnellstraßen erfolgte, waren als "Maschine zum Atemholen" konstruiert worden. In der Folge wirtschaftlicher Konjunkturzyklen verlangsamte sich der Baufortschritt, die Planung wurde verändert, was sich als neue Chance erweisen sollte.

In Wolfsburg wurden auf dem Grundprinzip der gegliederten, aufgelockerten Stadt unterschiedliche städtebauliche Leitbilder durchaus als Ausdruck der jeweils herrschenden - unmittelbar und daher besonders >rein ausgebildet<. (15) Die zeitliche Abfolge ist noch immer ablesbar, doch wächst mit zunehmender Überformung Wolfsburgs dort eine >richtige Stadt<.
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  Anmerkungen
1 Vgl. Kautt, Dietrich: Wolfsburg im Wandel städtebaulicher Leitbilder, Braunschweig 1989.

2

 

Planungen von Hans Bernhard Reichow fur Stettin und Anklam; vgl. Culemann, Carl: Die Gestaltung der Siedlungsmasse, und Reichow, Hans Bernhard: Grundsätzliches zum Städtebau im Altreich und im neuen deutschen Osten, beide in: Raumforschung und Raumordnung (3 / 4) 1941, sowie Feder, Gotttried: Die neue Stadt, Berlin 1939.
3 Vgl. Reichsheimstättenamt der NSDAP und DAF (Hg.): Die deutsche Heimstätten-Siedlung 14 (1935).
4 Die Richtlinien zum Luftschutz vom 28. Marz 1938 waren durch den Erlaß des "Führers" vom 15. November 1940 über den "Wohnungsbau nach dem Kriege" verbindlich geworden. Außerdem enthielt dieser Führererlaß weitestgehende Bestimmungen über die Normung der Volkswohnungen als Voraussetzung fur die beabsichtigte Massenproduktion.
5 Stadtplaner Heinrich Simon, Stellvertreter Leys in dessen Funktion als RKWS, hatte dies andere Leitbild nationalsozialistischen Städtebaus beschrieben: "Um die Gefahr des Seßhaftwerdens, der damit verbundenen rassenmaßigen Vermengung und damit einer völkischen Unterwanderung zu begegnen, kann die Unterbringung dieser nicht deutschen Landarbeiter nur lagermäßig erfolgen, so daß sie unter Aufsicht und Kontrolle sind.", in: DAF Planungshefte 9 (1942), S. 29.
6 Der Erbbaurechtsnehmer erhält über die vereinbarte Laufzeit das beleihbare Recht zur Erstellung eines Gebäudes (mit Erbbaurechtsgrundbuch), nur (!) das Grundstück verbleibt dem Eigentümer, als Erbbaurechtsgeber erhält er über die Laufzeit entsprechend dem Grundstückswert einen Erbbauzins und nach Ablauf je nach vertraglicher Einzelregelung mit oder ohne Ausgleichszahlung das Grundstück bebaut oder unbebaut zurück.
7 Reichow, Hans Bernhard: Organische Stadtbaukunst. Von der Großstadt zur Stadtlandschaft, Braunschweig / Berlin / Hamburg 1948. Auf die Zusammenhänge mit früheren Arbeiten Reichows zur Berücksichtigung von Ortsgruppen der Nazi-Partei in der Stadtplanung sowie die Weiterentwicklung zur autogerechten Stadt kann hier nicht eingegangen werden.
8 Vgl. Wandersleb, Hermann (Hg.): Neuer Wohnungsbau, Bd. 1: Bauplanung, Regensburg 1952; ECA = Economic Cooperation Administration.
9 Mit dem Änderungsgesetz vom 25. August 1953 zum 1. Wohnungsbaugesetz vom 24. April 1950 war tatsachlich dem Eigenheim Vorrang eingeräumt worden, was sich im 2. Wohnungsbau und Familienheimgesetz vom 27. Juni 1956 bis heute fortgesetzt hat.
10 Schreiben an den Bundeswohnungsbauminister vom 21. Mai 1955, in: Stadtarchiv Wolfsburg, Nr. 4782.
11 Zit. in: Peltz Dreckmann, Ute: Nationalsozialistischer Siedlungshau, München 1978, S. 572, 435ff.
12 Das Betonwerk Niedersachsen war Lizenznehmer des französischen "System Camus", einem auch in den sozialistischen Ländern bald weitverbreiteten Systems der "PIatte". Später traten als weitere Lizenzgeber das schwedische "System Skarne" und andere hinzu, welche mehr Gestaltungsfreiheit ermöglichten.
13 1960 produzierte das VW-Stammwerk 725 000 Pkw, die Stadt wuchs um 4100 Einwohner, 1628 Wohnungen waren fertig gestellt worden.
14 Vgl. Hilpert, Theo: Die funktionelle Stadt. Le Corbusiers Stadtvision - Bedingung, Motive, Hintergründe, Braunschweig 1978 (Bauwelt Fundamente 48).
15 Vgl. Kautt, Dietrich: Stadtentwicklung in der Polarität städtebaulicher Leitbilder: Das Beispiel Wolfsburg, in: Die Alte Stadt 2 (1988), S. 171.
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