Das Atelier des Bildhauers
Von 1864 bis 1866 ließ Begas im Berliner Tiergartenviertel ein hochmodernes Atelier errichten. Grund war der erste Großauftrag: das Schiller-Denkmal auf dem Berliner Gendarmenmarkt. Die Dimensionen des großen Gebäudes sind durch zahlreiche zeitgenössische Fotografien, Stiche und Berichte überliefert. Der Raum schloss mit einer hochgelegten Bogenstellung ab, die als Tribüne für die Aufstellung von Skulpturen diente.
Das Atelier war Werkstatt, Ausbildungsstätte und ein häufiger Treffpunkt der Berliner Gesellschaft. Selbst das Kaiserpaar bemühte sich zum Modellsitzen hierher.
In der hallenartigen Architektur standen in malerischem Arrangement neben den in Arbeit befindlichen Werken auch zahlreiche Modelle als Vorlage für Repliken in verschiedenen Größe und Materialien.
Die großen Skulpturen setzte Begas mithilfe der Meisterschüler um, die in das Atelier in der Stülerstraße 4 kamen, unter seiner Anleitung an den Gipsen arbeiteten und auch die Marmorskulpturen vorbereiteten; Begas gab ihnen jedoch grundsätzlich den »letzten Schliff«.