Denkmalskult
Durch den Wunsch nach nationaler Einheit und deutschem Nationalstaat kam es seit den 1830er Jahren zu einem überbordenden Denkmalskult. Waren es anfangs vor allem die Monumente der »Dichter und Denker«, welche die öffentlichen Plätze, Parks und Straßenanlagen zierten, so folgten seit der Gründung des Kaiserreiches 1871 in Preußen vermehrt Kaiserstandbilder und -büsten der Dynastie der Hohenzollern, seit den 1880er Jahren überdies Denkmale des Reichskanzlers Bismarck.
Die Aufstellung von Kaiserbüsten auch in den entferntesten Provinzen erinnert an die Herrscherrepräsentation im Römischen Kaiserreich. Die demonstrative Verehrung der Kaiser- und Bismarckbüsten, zu der in der Weimarer Republik der Hindenburg-Kult hinzutrat, entsprach dem Wunsch der Gemeinden und großer Teile der Bevölkerung nach nationaler Identität durch politische Inszenierungen und Feiern.
Begas, Schöpfer der Kaiser- und Bismarck-Darstellungen für die Hauptstadt, wurde von kleineren Städten und Kommunen mit etlichen Kopien beauftragt. Sie wurden leicht modifiziert und rasch in Serie hergestellt.