Öffentliche Denkmale und ihr Nachleben
Seit der Enthüllung des Schiller-Denkmals in Berlin 1871 stieg Begas zum führenden Bildhauer Deutschlands auf. Als Kaiser Wilhelm II. 1888 den Thron bestieg, wurde Begas vom Monarchen persönlich mit den wichtigsten Aufträgen für Denkmale betraut, welche die Kaiser der Hohenzollern-Dynastie in der Hauptstadt des Kaiserreichs repräsentieren sollten. Es entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Künstler und den ambitionierten Auftraggebern. Für Monumente außerhalb Berlins verblieb wenig Zeit; hier wurden rasch nur Kopien oder Varianten der Kaiserbüsten und -statuen in den Gemeinden aufgestellt.
Am Nationaldenkmal, Bismarck-Denkmal und der Siegesallee entzündete sich heftige Kritik der Zeitgenossen, die durch Begas’ Privilegierung bei der Vergabe von politischen Großaufträgen provoziert wurde. In Folge fiel der Künstler nach 1901 beim Kaiser in ›Ungnade‹.
Während des Nationalsozialismus wurden die Denkmale von ihren Bestimmungsorten entfernt, verschoben oder verrückt. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden sie gestürzt, Opfer von Beschädigung, Schleifung und Zerstörung.