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Adolph von Hansemann (1826 –1903)

Unter seiner Leitung wuchs die Disconto- Gesellschaft in Berlin zur größten Privatbank im Deutschen Reich. Der als Sohn David Hansemanns in Aachen geborene Kaufmann übernahm das Unternehmen 1864. Im Krieg 1870/71 brachte er als Finanzberater der Regierung die zur Kriegsfinanzierung wichtigen preußischen Staatspapiere erstmals an einer ausländischen Börse unter. Nach der Reichsgründung verstärkte er die Kooperation mit westdeutschen Industriebetrieben, zum Beispiel mit Krupp und der Gelsenkirchener Bergwerks-AG. Hansemann dehnte das vom Vater begonnene Engagement im Eisenbahnbau auf ausländische Bahngesellschaften – unter anderem in der Schweiz, Rumänien, Venezuela, Südwest- und Ostafrika sowie in China – aus. Der Bankier förderte die kolonialen Bestrebungen Deutschlands in Samoa und Neuguinea mit Handelsgesellschaften und investierte in China und Südwestafrika in Bergwerks- und Minengesellschaften, in Rumänien in die Petroleumindustrie. Der vielfache Millionär und Großgrundbesitzer war 1872 in den erblichen Adelsstand erhoben worden, pflegte einen adligen Lebensstil und sympathisierte mit den Freikonservativen. Hansemanns Ehefrau Ottilie unterstützte die bürgerliche Frauenbewegung mit großen Geldsummen.