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Ferdinand Lassalle (1825 – 1864)

Der Sohn eines jüdischen Seidenhändlers aus Breslau studierte Philologie, Geschichte und Philosophie, begeisterte sich für Hegel, lernte 1845 in Paris Louis Blanc kennen, der unter anderem für die Bildung von Arbeiter- Produktivgenossenschaften mit Staatshilfe warb, und trat 1848/49 als Redner und Redakteur der Neuen Rheinischen Zeitung auf. Als Privatgelehrter verfasste er in den 1850er Jahren philosophische Schriften und focht erfolgreich einen Scheidungsprozess für eine Adlige durch, die ihn mit einer jährlichen Rente finanziell unabhängig machte. Wieder der Politik zugewandt, forderte Lassalle 1862 die Schaffung einer demokratischen Arbeiterpartei und 1863 den Aufbau von Produktionsassoziationen sowie – unter Anerkennung des Staates als grundlegende gesellschaftliche Institution – das allgemeine und gleiche Wahlrecht. Daraufhin wurde im Mai 1863 in Leipzig der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein – der Vorläufer der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands – gegründet und Ferdinand Lassalle zu dessen Präsidenten gewählt. Es gelang ihm jedoch nicht, maßgebliche Teile der Arbeiterschaft zu organisieren. Auch sein Versuch, Bismarck das allgemeine Wahlrecht abzutrotzen, blieb erfolglos. 39-jährig starb er 1864 in Genf an den Folgen eines Duells.