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Ludwig August von Rochau (1810 – 1873)

Mit seinem 1853 erschienenen Werk Grundsätze der Realpolitik beeinflusste Rochau maßgeblich die politischen Debatten des Nachmärz. Darin ermunterte Rochau seine Zeitgenossen, an den Idealen der 1848er Revolution festzuhalten und entwickelte den Begriff »Realpolitik« als eine langfristige Machtstrategie des Bürgertums und nicht, wie lange behauptet, als Preisgabe liberaler Ideen und opportunistischer Anpassung des Bürgertums an den machtpolitischen Status quo. Geboren in Harpke bei Helmstedt als unehelicher Sohn eines Husarenoffiziers, studierte Rochau Jura, Geschichte und Staatswissenschaften in Jena und Göttingen und engagierte sich als Burschenschafter politisch. 1833 nahm er am Frankfurter »Wachensturm « teil, wurde wegen Hochverrats verurteilt und floh ins Pariser Exil. 1846 kehrte er nach Deutschland zurück, beteiligte sich an der 1848er Revolution und wurde 1852 aus Preußen ausgewiesen. 1859 gehörte Rochau zu den Mitbegründern des Deutschen Nationalvereins, dessen Wochenschrift er von 1860 bis 1865 herausgab. Als Vertreter der Nationalliberalen gehörte er ab 1871 dem ersten deutschen Reichstag an.