Collection Rijksmuseum Amsterdam

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7. Portugal in Übersee

1. Der Estado da Índia

 

Im 16. Jahrhundert errichtete Portugal im Indischen Ozean ein Netz strategisch wichtiger Handels- und Militärposten. Es entstand ein Kolonialreich von globalen Ausmaßen. Der Estado da Índia (Portugiesisch-Asien) umfasste ein Gebiet von Ostafrika über Indien und Südostasien bis nach Japan.


Der Estado beherrschte den hochprofitablen Gewürzhandel, auf den die Krone ein weitgehendes Monopol beanspruchte. Die Kontrolle über den südostasiatischen Handelsraum erlangten die Portugiesen mit der Einnahme der Metropole Malakka. Hierdurch wurde der Zugang zu den begehrten Gewürzinseln sowie zur Sandelholzinsel Timor und in den Westpazifik eröffnet.


Portugiesische Schiffe belieferten den europäischen Markt vor allem mit Pfeffer, Zimt, Gewürznelken und Muskat. Als sehr lukrativ erwies sich auch die Abwicklung des Warenverkehrs von Seide gegen Silber zwischen China und Japan.


Parallel zu diesen Handelsaktivitäten bauten die Portugiesen in Brasilien einen florierenden Holz- und Zuckerhandel nach Europa auf. Für den Betrieb der gewinnträchtigen Zuckerplantagen und -mühlen wurden zahlreiche Sklaven von Westafrika nach Amerika verschleppt.

 

 

 

 

Francisco de Almeida, der erste portugiesische Vizekönig in Indien
Lissabon, Museu Nacional de Arte Antiga

Der Markt von Goa, in: Jan Huygen van Linschoten, Histoire de la Navegation, Amsterdam 1638
Lissabon, Sociedade de Geografia

2. Missionierung

 

Die iberischen Entdeckungsfahrten stehen in engem Zusammenhang mit der weltweiten Verbreitung des katholischen Glaubens. In päpstlichen Bullen waren die „neuen“ Gebiete im 15. Jahrhundert zum rechtmäßigen Besitz Portugals bzw. Spaniens erklärt worden. Über den Christusorden wurde Portugal das Kirchenpatronat zugesprochen. Es war in seinen Überseegebieten somit zur Verbreitung des Christentums, zum Bau von Kirchen und zum Unterhalt der Kirchenvertreter verpflichtet. Im Gegenzug konnte es das geistliche Personal in seinen Gebieten auswählen, Vorschläge für neue Bistümer präsentieren und den Zehnten erheben.

 

Für die Missionierung der Überseegebiete spielten die religiösen Orden, wie Franziskaner, Dominikaner und seit 1540 die Jesuiten, eine zentrale Rolle. Neben ihrem religiösen Wirken prägten sie durch politische Aktivitäten sowie wissenschaftliche Tätigkeiten das Erscheinungsbild Europas in Übersee. Mit der Missionierung und dem Kampf gegen fremde religiöse Überzeugungen konnten sie allerdings auch zur Zunahme von Spannungen und Konflikten beitragen.

 

 

 

 

Salvator mundi - Christus mit der Weltkugel, Niederrhein, 1537/1545
Berlin, Deutsches Historisches Museum

Der Heilige Franz Xaver, Japan ?,
um 1600,
Lissabon, Santa Casa da Misericórdia de Lisboa / Museu de São Roque