Obwohl Albert darauf hinwies, daß England selbst von seiner Rolle als "Hauptquartier der Fachgewerbe der Welt" profitieren werde, wurden seine internationalistischen Träume für South Kensington wie schon bei der Weltausstellung 1851 durch die nationalistischen Absichten anderer untergraben. Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die insbesondere Cole und sein Kreis aus der ersten Weltausstellung zogen, war, daß der britische Maschinenbau und das einheimische Unternehmertum zwar nach wie vor eine Vorrangstellung behaupteten, die Qualität der Produktgestaltung jedoch erheblich verbessert werden mußte, wenn die britische Wirtschaft erfolgreich mit den rivalisierenden Nationen konkurrieren wollte. Der angesehene Wissenschaftler Lyon Playfair, ebenfalls Mitglied der Ausstellungskommission, verlangte eine Verbesserung der technischen Ausbildung in Großbritannien, während Henry Cole sich für Veränderungen in der gestalterischen Ausbildung und für das Studium historischer Beispiele einsetzte. Es wurde beschlossen, daß die Ausstellungsstücke von 1851 als Muster gewerblichen Könnens erhalten bleiben sollten, und die Regierung stiftete 5.000 Pfund zu deren Erwerb. Ein Auswahlkomitee kaufte die seiner Einschätzung nach besten Erzeugnisse britischer Industrie und britischen Kunstgewerbes an, wie zum Beispiel A. W. N. Pugins Gotischen Schrank; andere Anschaffungen sind eher für den überreich dekorierten (und seither vielgeschmähten) Stil typisch, der zur Zeit der Ausstellung 1851 modern war, darunter etwa der getriebene Italienische Dichterschild von Antoine Vechte, einem zeitgenössischen französischen Ziseleur und Gestalter. Nach Ende der Ausstellung waren diese Objekte heimatlos geworden. Natürlich stießen sowohl Playfairs wie auch Coles Forderungen nach Einbeziehung von Wissenschaft und Kunst bei Albert auf offene Ohren, und während der Prinz in seinen Idealen ein entschiedener Internationalist blieb, stimmten seine übergeordneten Visionen vom friedlichen Fortschritt der Menschheit in den 1850er Jahren doch augenscheinlich mit den unmittelbaren nationalen Wirtschaftsinteressen überein.Albert gelang es plangemäß, die Ausstellungskommission davon zu überzeugen, einen Großteil des Gewinns von insgesamt 186.000 Pfund zum Ankauf eines Grundstücks auszugeben, auf dem die neuen Lehrstätten für Kunst und Wissenschaft errichtet werden sollten. Unter Alberts Aufsicht wurden über 36 Hektar Land in dem Gebiet zwischen Hyde Park - dem Standort des Kristallpalasts - und dem Vorort Brompton gekauft, und das gesamte Areal wurde auf den Namen "South Kensington" umgetauft. Der Wert des Landes stieg sofort steil an, und eines der Kommissionsmitglieder, Richard Cobden, bemerkte, daß Albert "als Grundstücksmakler ein Vermögen gemacht hätte"12, während Cole in sein Tagebuch notierte, die stets lautstarken Widersacher des Prinzen hätten sogar unterstellt, daß sich Albert an den Transaktionen persönlich bereichere "und daß ich sein ränkevolles Werkzeug sei".13
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