Der Prinzgemahl, der sich mit der für ihn charakteristischen Gründlichkeit in die komplizierte Rechtslage der Herzogtümer eingearbeitet hatte und die juristischen Details wie kaum ein anderer kannte, plädierte entschieden für ihre Einbeziehung in ein vereinigtes Deutschland. Palmerston, der ansonsten nationale Einigungsbewegungen begünstigte, unterstützte in diesem Fall den dänischen Anspruch. Albert und Victoria unterstellten dem Außenminister dabei unlautere Motive. Es gelang ihnen aber nicht, das Kabinett für eine Politik zu gewinnen, die mit den britischen Interessen kaum zu vereinbaren war. Palmerston wollte auf jeden Fall verhindern, daß die "Dardanellen des Nordens" unter den Einfluß einer fremden Großmacht gerieten, ob diese nun Rußland oder Deutschland hieß. Für ihn war die Sicherheit der nördlichen Meerengen besser durch das englandfreundliche kleinere Dänemark gewährleistet.

Nun wäre es gewiß falsch, aus der prodänischen Haltung Palmerstons auf seine grundsätzliche Ablehnung des deutschen Einigungsprojekts zu schließen, wie Albert und Victoria dies zu tun geneigt blieben. Ein geeintes, konstitutionelles Deutschland in der Mitte Europas konnte aus britischer Sicht sogar stabilisierend wirken. Es mußte keineswegs von vornherein zur Gefährdung des europäischen Gleichgewichts führen, da es geeignet war, den russischen Einfluß einzudämmen und einer erneuten französischen Hegemonialpolitik entgegenzuwirken. Der britische Außenminister hat - trotz der Bedenken gegen den preußischen Militärstaat, die Albert teilte - dem Gagernschen Plan einer kleindeutschen Lösung unter Ausschluß Österreichs durchaus zugestimmt, und zwar auch dann noch, als nach dem Scheitern der Versammlung in der Paulskirche Preußen den Versuch unternahm, die kleindeutschen Unionspläne mit eigenen Mitteln fortzusetzen. In diesem Punkte waren der Außenminister und der Prinzgemahl nicht allzuweit voneinander entfernt. Alberts Kritik bezog sich vor allem auf die abwartende Haltung der britischen Politik gegenüber dem Projekt der deutschen Einheit, auf die zum Teil widerspruchsvollen Manöver der Diplomaten und auf die mangelnde Kenntnis der deutschen Verhältnisse, die er bei den politisch Verantwortlichen konstatierte.