Günther Gillessen hat in seiner Publikation Lord Palmerston und die Einigung Deutschlands das Leitmotiv klar herausgearbeitet, das für die britische Politik der nächsten Jahre bestimmend blieb: "solange wir nicht gewiß sind, daß unser eigener Einfluß stärker sein wird als der österreichisch-russische und solange endlich Preußen noch nicht wirklich liberal geworden ist, solange müssen wir abwarten und dürfen uns nicht auf Pläne festlegen, die so vage sind wie dieser, den Leiningen vorgelegt hat".

Als im März des Jahres 1848 die Revolution von Frankreich nach Deutschland übersprang und die Hauptstädte Wien und Berlin erschütterte, waren auch Alberts Vorstellungen einer staatenbundlichen Entwicklung Deutschlands auf der Basis einer Weiterentwicklung des Deutschen Bundes schnell überholt. Die revolutionären Krisen des europäischen Kontinents hatten Großbritannien nahezu unberührt gelassen. England präsentierte sich vielmehr als Zufluchtsort gestürzter oder gefährdeter Häupter der großen europäischen Politik. Louis Philippe, Fürst Metternich, Prinz Wilhelm von Preußen und viele andere fanden auf der Insel Zuflucht. Prinz Albert war sich des gestärkten Ansehens Großbritanniens im europäischen Kontext durchaus bewußt. Er entwickelte nun für Deutschland neue Pläne und Initiativen, die sich in zahlreichen Briefen und Memoranden wie auch in Gesprächen mit deutschen Fürsten, Politikern und Diplomaten, vor allem mit den Freunden des Coburger Kreises, niederschlugen. Seine außenpolitischen Aktivitäten, für die er - zum Teil an der amtlichen Politik vorbei - in immer stärkerem Maße die privaten Kanäle des Hofes nutzte, mußten allerdings das zunehmende Mißtrauen Palmerstons schüren, der seinerseits dazu überging, die britische Außenpolitik, unbeirrt von den Versuchen königlicher Einflußnahme, fortzuführen und dabei bewußt seine Informationspflicht gegenüber der Krone vernachlässigte. Die wachsenden Spannungen zwischen dem Außenminister und dem Königspaar, die sich zu persönlichen Animositäten steigerten, führten schließlich im Jahre 1852 zum Sturz des Außenministers, dessen Einfluß jedoch weiterhin erhalten blieb und der später, mit dem Herrscherpaar versöhnt, sogar noch einmal die Regierungsgeschäfte übernahm.