Albert wurde bei seiner Arbeit von dem Londoner Bauunternehmer Thomas Cubitt unterstützt und verwandte für den Bau unter anderem gußeiserne Tragebalken. Die Kosten für die Innenausstattung wurden zum Teil durch den Verkauf des Royal Pavilon von Georg IV. an die Stadt Brighton gedeckt - Zeichen nicht nur eines ästhetischen, sondern auch symbolischen Wandels, galt der Royal Pavilon doch als Inbegriff des Regency und das Regency selbst als Inbegriff aller vorviktorianischen Übel.

Die Architektur des Royal Pavilon wirkte exotisch, und dasselbe gilt für manche Neuerungen, die nach Alberts Tod in Osborne durchgeführt wurden. 1876 erhielt Victoria unter Federführung Disraelis endlich den Titel einer Kaiserin von Indien verliehen, nach dem ihr schon lange gelüstete, und in der Folge wurde Osborne House durch einen indischen Gebäudetrakt erweitert. Der sogenannte Durbar Room, der sich nur schlecht in Alberts italienische Anlage einfügte, wirkt nicht weniger exotisch als der Royal Pavilon in Brighton. Auch die indischen Diener und Berater, die der Königin in Osborne aufwarteten, waren ein sichtbarer Beweis dafür, daß sie tatsächlich Kaiserin eines Weltreichs war. Einer von ihnen, der Hofmeister Abdul Karim, der 1887 nach dem goldenen Amtsjubiläum in ihre Dienste trat, spielte in ihrem Leben und bei Hof eine noch zwielichtigere Rolle als seinerzeit John Brown. 1895 weigerte sich der Staatssekretär für Indien, ihr weiterhin geheime Depeschen zu schicken, solange sie diese dem umstrittenen Munshi zeige.

Zwei Jahre später wurde im Rahmen des diamantenen Jubiläums die Weltherrschaft der viktorianischen Monarchie gefeiert. Die Wahl des Wortes "diamanten" hatte durchaus symbolischen Charakter, auch wenn es der Königin selbst nicht gefiel. Die realen Diamanten stammten aus den Weiten des Empire, namentlich aus Südafrika, und ein Großteil des allgemeinen Denkens - und Fühlens - trug im Jubiläumsjahr 1897 entsprechend "imperiale" Züge.