Dasselbe galt für die feierlichen Prozessionen. In einer besonders öffentlichkeitswirksamen Aktion drückte die Königin auf einen Knopf, der "eine Botschaft in das gesamte Empire telegraphierte". Es wurde viel Aufhebens darum gemacht, daß sie nun über eine Viertelmilliarde indischer Untertanen gebot. Auch den weißen Dominien wurde ein besonderer Stellenwert zugesprochen, obschon deren Führer sowohl politisch wie konstitutionell bereits ihre eigenen Wege beschritten. Allein die offizielle Rhetorik schwieg sich darüber wohlweislich aus:"Hail to Queen Victoria
In all her regalia
With one foot in Canada
And the other in Australia."Die schiere Größe des Empire bewegte seit 1897 die Gemüter ebenso tief wie die Langlebigkeit seiner Königin.
Aber nicht alle Untertanen schlossen sich diesem Chor an. Neben den imperialistischen Tendenzen bestanden im spätviktorianischen Großbritannien auch starke antiimperialistische Strömungen, und Victorias Herrschaft endete mit einem Krieg in Südafrika, in dem die meisten europäischen Länder das britische Vorgehen überaus kritisch beurteilten. Die Königin verfolgte aufmerksam die Kämpfe und drängte darauf, Krüger eine "harte Lektion" zu erteilen. Nichtsdestoweniger beklagte sie gleichzeitig die "sinnlose Vergeudung von Leben".
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