Im weiteren soll nun in zeitlicher Reihenfolge auf einzelne Schenkungen eingegangen werden, wobei der Schwerpunkt bei den in der Ausstellung gezeigten Objekten liegt.Friedrich Wilhelm IV.
1846 - ein Glaubensschild zur Taufe des Prince of Wales:
Ausgeführt wurde der Schild8 (vgl. Kat.Nr. I/57; Abb. ...) vom Berliner Goldschmied Johann Georg Hossauer. Ihm hatte der König als erstem "unter dem Siegel der Verschwiegenheit" eröffnet, daß er sich einen Schild als Taufgeschenk und als eindrucksvollen Beweis der Kunstfertigkeit des preußischen Kunstgewerbes vorstellte. Zur Einstimmung in diesen bedeutenden königlichen Auftrag wurde Hossauer kurzerhand von Friedrich Wilhelm IV. anläßlich der Tauffeierlichkeiten nach Windsor mitgenommen, "um bey der Tauffeyer die Kunst Sachen in Gold und Silber ... zu sehen." Hossauer ließ dann Skizzen zum Dekor von dem französischen Porzellanentwerfer Julienne zeichnen - zum Entwerfer der allegorischen Darstellungen bestimmte der König jedoch Peter Cornelius9, und er befahl Hossauer: "Gehen Sie damit [gemeint sind die Julienneschen Skizzen] zu Cornelius und sagen, er möge die Allegorie in die Stelle zeichnen. Er zeigte mir schon vier Figuren, die da in die Mitte passen werden." Cornelius orientierte sich bei seinen Entwürfen an Bildvorlagen Raffaels - genau gesagt, an Teppichentwürfen, welche sich damals in Schloß Windsor befanden. Auch er unternahm zu diesem Zweck auf königliche Veranlassung eine Dienstreise nach England.
Die Zusammenarbeit von Hossauer als dem für die Ausführung verantwortlichen Kunsthandwerker und Cornelius als dem entwerfenden Künstler gestaltete sich schwierig, und beide Seiten haben sich beim König übereinander beschwert. Daß ihm bei diesem bedeutenden königlichen Auftrag ein Kunsthandwerker gleichgestellt wurde, muß der wohl überhebliche Cornelius als Affront angesehen haben, wie man den Aufzeichnungen Hossauers entnehmen kann: "Hr. Director von Cornelius empfing mich sehr vornehm; ich wußte nicht, ob er der König oder Cornelius war. ... Er sagte, die Zeichnung sei die falsche Renaissance ... [Er] schien im Ehrgefühl überspannt ..." Friedrich Wilhelm IV. ließ Cornelius schließlich eine hervorragende Arbeit Hossauers zur Ansicht zustellen, damit - wie Hossauer in seinem Tagebuch notierte - "er Zutrauen zu mir bekomme".
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