Allein aus diesem Zusammenhang kann man schon das große persönliche Engagement des Königs für dieses Geschenk ermessen. Noch komplizierter wurde der Entstehungsprozeß dadurch, daß zusätzlich der Direktor der Königlich Preußischen Museen, Franz Ignaz v. Olfers, mit der künstlerischen Leitung betraut wurde und auch bald anfing, Hossauer Vorschriften zu machen. Hossauer notierte: "Hr. v. Olfers mischt sich mit widerwärtigen Anordnungen [ein] und hindert den Fortgang der Arbeiten." Vielleicht lag auch in diesen Schwierigkeiten der Grund für die lange Ausführungsdauer von etwa fünf Jahren.Die Übergabe in Buckingham Palace nahm der preußische Gesandte in London, Freiherr von Bunsen, vor. Auch Hossauer war zugegen. Friedrich Wilhelm IV. hatte ihn schriftlich instruiert: "begehren sie eine Audienz bei little Wales10 ... [und] sagen sie dem kleinen: das sei von seinem treuen Paten, für ihn, damit er sich ... darauf vorbereiten und darüber nachdenken soll, einst 'Defender of the Faith' zu werden." Königin Victoria antwortete darauf: "Welch herrliches Werk! Sinn, Poesie, Geschmack, Kunst, Geschicklichkeit, alles verdient daran die gleiche Bewunderung, und vorzugsweise der Gedanke, der das ganze leitete. ... welche großartige echt deutsche Gedankentiefe ...!"
Wilhelm I.
1859 - ein Silberpokal zur Taufe des Prinzen Wilhelm:
Zu seiner Taufe 1859 schenkte Königin Victoria ihrem neugeborenen Enkel einen aufwendigen Taufpokal11 aus Silber (vgl. Kat.Nr. III/13; Abb. ...), gefertigt von der traditionsreichen Londoner Firma Garrard & Co., welche das Prädikat "Crown Jewellers" bis auf den heutigen Tag führen. Nicht nur das englische Königshaus, sondern auch Kaiser Wilhelm II. kaufte dort ein, als er seiner Frau Auguste Viktoria zu Weihnachten 1895 einen "Silver Screen for a Kettle Stand" von Garrard schenkte; in den Aktenvermerken des Oberhofmarschallamtes als "silberner Theekessel-Untersatz" bezeichnet.
![]()