Um sich in die deutschen Verhältnisse einzuleben, hatte er in Bonn studiert.Trotz aller dieser zusätzlichen familiären Verbindungen zu Deutschland, von denen die hessische die wichtigste war, blieb Queen Victorias Hauptaugenmerk auf Preußen gerichtet. Alberts Vision, Deutschland durch die Familienbindungen auf den "englischen" Weg einer behutsamen, evolutionären Modernisierung und schrittweisen Demokratisierung hinlenken zu können, erfüllte sich jedoch nicht: Bismarck, der starke Mann in Preußen, ging andere Wege.Bismarck, seit 1861 preußischer Ministerpräsident und seit 1871 deutscher Reichskanzler, der von den Coburgern wegen ihrer erfolgreichen Heiratspolitik ironisch als dem "Gestüt Europas" sprach, nannte Vicky stets nur abfällig "die Engländerin". Obwohl ihr bei ihrem Einzug durch das Brandenburger Tor ein triumphaler Empfang bereitet wurde und der alte Ernst Moritz Arndt, der Dichter der Freiheitskriege, hoffte, daß "uns nun ein englischer Geist durchwehen würde", blieb sie in Berlin zeitlebens eine Fremde. Dafür sorgten vor allem Bismarcks Intrigen, der als Stratege der Macht die politische Gefahr, die ihm in der intelligenten jungen Frau hätte erwachsen können, frühzeitig witterte. Die haßerfüllte Abneigung war gegenseitig und lebenslänglich. Als Victorias jüngere Schwester Helene heiratete, beantwortete sie die Frage nach dem Hochzeitsgeschenk: "Schenken wir ihr Bismarcks Kopf auf einem Tablett!"Für die schwere Zangengeburt von Prinz Wilhelm im Jahre 1859, die zur lebenslangen Verkrüppelung seines linken Armes führte, machten die antienglischen Kreise in Berlin Vickys englische Ärzte verantwortlich.