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Wilhelm II., dem durch
sein Verhalten sowohl in der Julikrise 1914 als auch in den Jahren
zuvor ohne Zweifel eine nicht geringe persönliche Mitschuld
am Ausbruch des Ersten Weltkrieges zukommt, hat sich in den Krisentagen
im Sommer 1914 bis zuletzt an die Hoffnung geklammert, daß
England nicht auf der Seite von Frankreich und Rußland in
den Krieg eintreten würde. Um so maßloser und verzweifelter
war seine Reaktion, als er sich dieser Hoffnung beraubt sah: "Edward
VII. ist nach seinem Tode noch stärker als ich, der ich lebe!
Und da hat es Leute gegeben, die geglaubt haben, man könnte
England gewinnen oder beruhigen durch diese oder jene kleinen
Maßregeln!!! ... unsere Consuln in Türkei und Indien,
Agenten etc. müssen die gesamte Welt gegen dieses verhaßte,
verlogene, gewissenlose Krämervolk zum blutigem Aufstande
entflammen; denn wenn wir uns verbluten sollen, dann soll England
wenigstens Indien verlieren." Man meint hier auch enttäuschte
Liebe herauszuhören. Jedenfalls hat Wilhelm wiederholt versichert,
daß es niemals so weit gekommen wäre, "wenn Großmutter
noch am Leben wäre" - 1901 war Königin Victoria
in Wilhelms Armen gestorben.
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