Als der Krieg sich hinzog, nahm der Englandhaß des Kaisers eine beinahe religiöse Intensität an. 1917 schrieb er, bei dem Konflikt handle es sich um den "Kampf zwischen 2 Weltanschauungen: der germanisch-deutschen für Sitte, Recht, Treue u. Glauben, wahre Humanität, Wahrheit und echte Freiheit, gegen die Angel-Sächsische, Mammonsdienst, Geldmacht, Genuß, Landgier, Lüge, Verrath, Trug, und nicht zuletzt Meuchelmord! Diese beiden Weltanschauungen können sich nicht 'versöhnen' oder 'vertragen', eine muß siegen, die andere muß untergehen!" Die britischen und französischen Führer seien "dem Satan verfallen", doch ungewollt hätten sie den Krieg in einen deutschen "Kreuzzug" verwandelt - einen "Kreuzzug gegen das Böse - Satan - in der Welt, von uns geführt als Werkzeuge des Herrn. ... Wir Gottesstreiter schlagen bis das Mammondienende Räuberpack zusammenbricht und die Feinde des Reiches Gottes im Staube liegen!, dessen Kommen in die Welt durch die Angel-Sächsische Weltanschauung aber geradezu unmöglich gemacht wird! Gott will diesen Kampf, wir sind seine Werkzeuge, Er wird ihn leiten, um den Ausgang brauchen wir uns nicht zu sorgen, wir werden leiden, fechten und siegen unter Seinem Zeichen! Dann kommt der Friede, der Deutsche, der Gottes-Friede, in dem die ganze befreite Welt aufathmen wird; befreit von Angelsächsischem satanischem Mammonsdienst!"91
Ein Vierteljahrhundert später, als Hitlers Truppen in ganz Europa wüteten, verkündete Wilhelm II. erneut, Deutschland sei das Land der Monarchie und daher das Land Christi; England sei das Land des Liberalismus und daher das Land Satans und des Antichristen, was nichts anderes hieß als das Land "Judas", denn in Wilhelms Geiste hatten sich England, die Juden und die freiheitliche Demokratie so vermischt, daß er inzwischen nur noch in einem Wort von "Juda-England" sprach. Deutschlands wahrer Feind, so erklärte der Kaiser 1940, sei nicht das britische Volk als solches, sondern die herrschenden Klassen Englands, die "völlig von Juda durchseuchte ... Freimaurer" seien.
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