Inhalt

1. Tierattraktionen in Augsburg

  Ein kleiner Überblick über die Geschichte der
Tierattraktionen in Augsburg 

Was mit den exotischen Tieren geschah

2. Tierschauen in Augsburg

3. Zirkusse

 Wie alles begann
 
Tierdressuren
   
Herkunft der Tiere 
   
Allgemeines zum Zirkus

4. Der Zoologische Garten in Augsburg

5. Quellen

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Ein kleiner Überblick über die Geschichte der
Tierattraktionen in Augsburg

 
Die erste größere zoologische Attraktion war ein Indischer Elefant, der Karl dem Großen von dem Kalifen Harun al Radschid geschenkt wurde. Dieser traf
in Aachen ein und wurde von dort, mit einer berittenen Wache, nach Augsburg geschickt. Ca. 680 Jahre später wurde ein weiterer - diesmal afrikanischer- Elefant über Augsburg nach Innsbruck geschickt Dieser war eine Gabe des portugiesischen Königs an den Kaiser. 1515 schuf Albrecht Dürer die berühmte Darstellung eines Panzernashorns nach einer Skizze des Augsburger Patriziers Bartholomeus Welser.
Ungefähr 8 Jahre später kaufte Welser von Lukas Rehm mehrere Meerkatzen und Papageien, die dieser aus Lissabon bekam. Zu den großen Sensationen gehörten nicht nur Exoten, sondern auch Missbildungen wie zum Beispiel eine Taube, die zwei Körper und vier Füße hatte. Diese wurde 1550 in Augsburg gezeigt. 15 Jahre später zeigten Schausteller erstmals ein lebendes Krokodil.
Um 1570 wurde der "Fuggerzoo" auf dem Gelände des "Welschen Gartens" ausgebaut. Dort lebten Säugetiere aus Afrika und Mittelamerika , Papageien und andere Vögel und Fische. Im Jahre 1580 gab es ein Paar Rothausstrauße in

Augsburg. Diese rissen gelegentlich aus; das Weibchen legte manchmal sogar Eier. Vier Jahre später konnte man auf einer Dult einen "grimmigen Lei" (Löwen) auf einer Dult be-wundern. Im Jahre 1629 wurde ein zehnjähriger indischer Elefantenbulle durch den Schausteller Sevender in Augsburg gezeigt. Emanuel

Hohenästel errichtete das erste Kaffeehaus in Augsburg, dort wurden in Käfigen exotische Singvögel gehalten. Dies geschah 1710. Sie wurden in Käfigen an der Decke gehalten, weil sie sich dort - wie man damals meinte - am wohlsten fühlten. Ebenso verfuhr man in den Fugger-Häusern.
24 Jahre später gestaltete der Augsburger Salomon Kleiner den Kupferstich " die Menagerie von Prinz Eugen". Auf diesem ist der ausgestorbene amerikanische Karolinensittich dargestellt. Der "weise" Elefant, der 1773 in Augsburg auftrat, konnte angeblich sogar rechnen. 1748 wurde ein 8 Jahre altes Panzernashorn in Augsburg in einem Käfigwagen ausgestellt. Weitere 12 Jahre später fand die

Vorführung eines erwachsenen Löwen zusammen mit einer Terrierhündin statt. 1902 errichtete man einen kleinen Tierpark im Stadtgarten mit Bären, Affen, Greifvögeln und anderen Tieren. Dieser bestand bis 1914.
Neben diesem Projekt eröffnete am 12. Juni 1937 der "Park der deutschen Tierwelt" ,für den 1936 die Planung begann. Durch die hohe Besucherzahl (erstmals über 140 000) wurden 1940 große Pläne für den Ausbau de Zoos bis in den Siebentischwald hinein gemacht. Der Bau des Naturwissenschaftlichen Museums und des schwäbischen Bauernstadels wurde in dieser Zeit durch den Krieg gestoppt. Der Augsburger Tierpark wurde kurz nach dem II. Weltkrieg (1946) wiedereröffnet und an Heinz Heck vom Tierpark Hellabrunn verpachtet. 1949 entschieden sich die Augsburger bei einer Umfrage der "Schwäbischen Landeszeitung" für einen Ausbau des Zoos. Die weiteren Ausbauten waren zum Beispiel das Elefantenhaus oder die Tropenhalle (Genaueres lesen sie bei Punkt 4). Aus dieser Chronik erkennt man, dass die ersten ausländischen Tiere von den Patriziern nach Augsburg gebracht wurden. So zum Beispiel die Handelsfamilien Fugger, Welser und Hewart, die Anfang des 16. Jh. mit Affen, Papageien und Wildkatzen handelten. Über spätere Handelsbeziehungen konnten sich Schausteller diese Exoten besorgen und ausstellen. Danach wurden so viele verschiedene Tierarten wie möglich in Zoos gehortet. Einer der ersten Zoos warder "Fuggerzoo" . Heute werden Tiergärten nicht mehr nur dazu benützt, um den Menschen die fremden Wesen zu zeigen, sondern um bedrohte Tierarten zu schützen und sie in den Heimatgebieten wieder anzusiedeln.
Im Gegensatz zu heute hatten die Menschen damals keine Ahnung, wie sie die Exoten halten sollten- nur der Besitz zählte. So bekam beispielsweise der erste Mandrill in Augsburg täglich eine ganze Torte. Diese und andere Faktoren der Tierhaltung wirkten sich besonders nachteilig auf die Lebensdauer aus (dieser Mandrill lebte nur zwei Jahre).

Was mit den exotischen Tieren geschah

 
Diese Tiere wurden hauptsächlich zur Schau gestellt, wie man in den Abbildungen gut erkennen kann.Auch viele Künstler kamen nach Augsburg und fertigten Abbildungen exotischer Tiere, wie man auf den Bildern sehen kann.

So ein Krokodil stellten Schausteller 1560 in Augsburg aus

2. Tierschauen in Augsburg

 

Damals waren für die Menschen alle Tiere außergewöhnlich oder exotisch, die nicht zum Alltag gehörten. Als exotisch bezeichnete man nicht nur Tiere wie Elefanten oder Löwen, sondern auch missgebildete Exemplare wie Ziegen mit sieben Beinen oder Hunde mit 3 Schwänzen. Über riesige Plakate, Zeitung und Mundpropaganda wurde geworben und angepriesen. Als Stilmittel zum Anlocken von Besuchern wurden oft detaillierte Bilder, fettgedruckte Slogans und Garantien von Zirkusdirektoren verwendet. Gerade die Tiere waren natürlich damals für die Öffentlichkeit interessant, da sie wie ein Fenster zur übrigen Welt waren. Auf diese Weise erfuhr man etwas über andere Kontinente und Länder. Außerdem fand man oft Angebote mit "Gewinnspielen" auf den Plakaten ("1000 DM demjenigen, der nachweisen kann, dass die Welt eine solch große Schlange schon gesehen hat!"). Im Vergleich zu heute war damals viel mehr Text auf den Plakaten. Was sich jedoch bis heute erhalten hat, sind nicht ganz wahrheitsgetreue Versprechungen (300 - 500 Jahre alte Krokodile, ha, ha!)

3. Zirkusse

Wie alles begann

 
"Geboren" ist der Zirkus auf dem "Rücken des Pferdes", d.h. Pferde waren und sind auch heute noch die Hauptattraktion im Zirkus. Nach der französischen Revolution (18. Jahrh.) hatten viele Soldaten keine Arbeit. Da sie mit ihren Pferden große Kunststücke konnten, fingen sie an, damit ihr Brot zu verdienen, d.h. sie führten ihr Können vor den Passanten vor. Aber die Theater - "Fans" nahmen das Wort "Pferdetheater"(damit sind die Kunststücke der Soldaten gemeint) als Beleidigung auf, weil sie meinten, das Wort Theater dürfe nicht "missbraucht" werden. Die Soldaten erinnerten sich an den Römischen Zirkus und beschlossen, wieder einen Zirkus zu gründen.
Dieser wurde seitdem der "neuzeitliche Zirkus" genannt. Nach und nach kamen dann auch mehr Tiere hinzu, z.B. Elefanten, Löwen und weitere exotische Tiere.
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Tierdressuren

 
Zunächst etwas sehr wichtiges: Die Tiere werden nicht gezüchtet! Zucht ist nicht das Ziel im Zirkus! Die Tierdompteure achten sehr auf die Fähigkeiten des Tieres. Nur was sie können und wollen, wird eingeübt. Zuerst wird dem Tier ein Name gegeben - etwas sehr wichtiges. Mindestens genauso wichtig sind aber auch die Belohnungen, die das Tier nach jedem gelungenen Kunststückchen bekommen sollte. Bei Elefanten sind es zum Beispiel Fruchtwürfel oder bei den Löwen Schaschlikstückchen. Um die Tiere überhaupt halten zu können, benötigt man natürlich eine ganze Menge Geld. Pro Tag sind es ungefähr 5000DM (bei Zirkus Krone). Ein Beispiel: Ein Elefant frisst pro Tag ca. für 100 DM(!) Futter. Man sollte außerdem keine Tiere halten, wenn sie sich nicht wohl fühlen können. Einen Pinguin zum Beispiel kann man im Zoo relativ problemlos halten. Aber im Zirkus? Wo soll denn das Eis herkommen, welches im Zoo in genügender Menge vorhanden ist bzw. hergestellt werden kann?
Wir erfuhren auch, dass Löwen die faulsten Tiere der Welt sind. Es hat uns nämlich sehr überrascht, als man uns sagte, dass Löwen normalerweise 23 Stunden(!) am Tag schlafen. Die übrige Zeit dient dem Jagen und Fressen. Allerdings fressen und jagen sie im Durchschnitt nur alle 3-4 Tage.

Herkunft der Tiere

 
Die Tiere kommen meistens aus den näheren Regionen; bei Zirkus Krone ist die am weitesten entfernte Region Kasachstan (Kamele). Ansonsten sind es nähere Gegenden wie Großbritannien oder Nordfriesland.
Wenn ein Zirkus in die Stadt kommen will, muss er erst um Erlaubnis bei der Stadtverwaltung fragen. Der Zirkus Krone benötigt, wenn er zu Besuch in einer Stadt anwesend ist, nur Wasser von der Stadt und natürlich das Publikum. Der Strom wird beispielsweise selbst erzeugt durch zwei LKW-Motoren. Der Zirkus verdient sein Geld ausschließlich von den Zuschauern.

Allgemeines zum Zirkus

 
Der Zirkus ist ein Erlebnis für die ganze Familie. 1/3 des Zirkusprogramms gestalten die Clowns, ein weiteres Drittel belegen die Artisten und das restliche Drittel ist den Tierdressuren gewidmet.

Premiere des Circus Krone

4. Der Zoologische Garten in Augsburg

 
Am 12. Juni 1937 eröffneten Direktor Dr. Ludwig Wegele, Oberbürgermeister Mayr, Direktor Heinz Heck u.a. den "Park der deutschen Tierwelt".

1937/1938: Zu dieser Zeit war das Gelände des Augsburger Zoos noch völlig baumlos. Auf diesem wurden Frostballenverpflanzungen durchgeführt. Wir haben festgestellt, dass im ersten Jahr ca.120 000 Menschen den Zoo besucht hatten. Zwei Jahre später kamen 20 000 Besucher mehr in den Zoologischen Garten. Nach weiteren zwei Jahren, so wurde uns gesagt, ist der an den Zoo grenzende Siebentischwald zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Leider mussten wir auch feststellen, dass gegen Ende des Zweiten Weltkrieges der Tiergarten bei Angriffen auf die Stadt weitgehend zerstört wurde und dabei Frau und Kind des Tierpflegers Max Birner getötet worden waren. Erst im Juni des darauffolgenden Jahres konnte der Zoo wiedereröffnet werden. Im August 1946 wurde er dann an Direktor Heinz Heck vom Tierpark Hellabrunn verpachtet. Am ersten August 1947 wurde Professor Dr. Georg Steinbacher zum neuen Direktor des Zoos ernannt. Zwei Jahre später entschieden sich die Augsburger im Oktober nach einer Bürgerbefragung der "Schwäbischen Landeszeitung" für den Ausbau des Zoos. Ein Jahr später wurde das Affenhaus mit Pavianfreianlage gebaut und 1951 auch das Löwenhaus. Im darauffolgenden Jahr wurde das große Raubvogelvoliere errichtet. 1953 baute man das Kamelgehege und eine Anlage für Kängurus, 1954 das erste Elefantenhaus sowie eine Tropenhalle. 1955 drehte Dr. Paul Eipper drei Tierfilme im Augsburger Zoo. 1956 wurden die Käfige für Kleinraubtiere errichtet. Sechs Jahre später besuchten erstmals über 250 000 Menschen den Zoo. 1965 wurde der Bau einer Anlage für Steinböcke und eines Zebrageheges durchgeführt. Zwei Jahre darauf weihte man die Tigeranlage ein und 1973 das neue Elefantenhaus. In den nächsten beiden Jahren wurden eine Schimpansenunterkunft und ein Robbenbecken eröffnet. Am 1. September 1978 wurde Dr. Michael Gorgas neuer Zoodirektor und durfte erstmals über 300 000 Besucher begrüßen. Im folgenden Jahr errichtete man den ersten Waldlehrpfad Bayerisch-Schwabens im Augsburger Zoo. 1980 erfolgte der Bau des Reptilienhauses. Vier Jahre später wurde der Eingang neu gestaltet und an den Brehmplatz verlegt. Ein großer Parkplatz sollte Raum bieten für die steigenden Besucherzahlen, die mit 454 738 Personen im Jahre 1985 ihren vorläufigen Höhepunkt erreichten. 1986 erfolgte die Eröffnung der Elefantenfreianlage und der Zoo-Schule. Ein Jahr später konnten 50 Jahre Bestehen des Augsburger Zoos gefeiert werden. Im Jahr 2001 wird der 20-millionste Besucher seit der Eröffnung 1937 erwartet.

Zusätzliche Informationen erhält man auch im Internet auf der sehr schön gestalteten, ausführlichen und informativen Website des Augsburger Zoos unter www.zoo-augsburg.de
   

5.Quellen

 

Viele Informationen und Bilder stammen aus dem Buch "Tiere, Kaiser. Anekdo-ten". Von Fuggers Menagerie zum GroßstadtZoo; von Michael Gorgas und Willy Schweinberger (Hsg.), Gersthofen (Vindelica Verlag) 1986.