Kino im Zeughaus

Aktuelles Kinoprogramm


     

 

Filminhalte August | September 2005

 

August

 


Tango Bar
USA 1935, R: John Reinhardt, D: Carlos Gardel, Rosita Moreno, Enrique DeRosas, Tito Lusiardo, José Luis Tortosa, Manuel Peluffo, Juan d'Vega, Suzanne Dulier, José Nieto, William Gordon, Carmen Rodríguez, 60’ OmU

Als Carlos Gardel auf der Höhe seines Ruhms und bereits zu Lebzeiten eine Legende bei einem Flugzeugunglück im Juni 1935 getötet wurde, kam der Film Tango Bar in den US-amerikanischen Verleih. Gardel spielt darin einen jungen Cabaret-Sänger namens Ricardo, der sich in die bezaubernde Tänzerin Laura (Rosita Moreno) verliebt. Deren ehemaliger Verbündeter ist ein Dieb und Verbrecher, der nicht nur der Liebe der beiden im Wege steht.

am 04.08.2005 um 19.00 Uhr
am 05.08.2005 um 21.00 Uhr

 


Tangos, el exilio de gardel
Tangos - das Exil Gardels

F/ Arg. 1985, R: Fernando Solanas, D: Marie Laforêt, Miguel Ángel Solá, Philippe Léotrard, Lautaro Murúa, Ana María Picchio, Marina Vlady, Georges Wilson, M: Astor Piazzolla, José Luis Castiñeira de Dios, Fernando Solanas, 125’ OmU

Eine vom Militärputsch 1976 ins Pariser Exil vertriebene argentinische Tanzgruppe probt eine "Tanguedia" ein, ein Tango-Musical zwischen Tragödie und Komödie. María (Gabriela Toscano), Heranwachsende der „zweiten Generation“ der Exilierten und Erzählerin des Films, schildert die Versuche ihrer Mutter Mariana (Marie Laforêt), einer Schauspielerin, und des Bandoneon-Spielers Juan Dos (Miguel Angel Solá) mit argentinischen Freunden „das Exil Gardels“, eine Tragikomödie des Tango, aufzuführen. Die Struktur der „Tanguedia“ ist frei improvisiert und basiert auf einer chaotischen Serie von Noten, die der in Buenos Aires verbliebene Juan Uno, die mysteriöse zweite Hälfte des exilierten Juan Dos, schickt. Wie das Exil, von dem man weiß, wann es beginnt, nicht aber, wann es endet, so präsentiert sich auch der Film nicht als geschlossenes sondern als offenes Werk; die Episoden werden von hervorragenden Tanzszenen und der meisterhaften Tangomusik zusammengehalten.

am 04.08.2005 und 07.08.2005
jeweils um 21.00 Uhr

 


Tango notturno
D 1937, R: Fritz Kirchhoff, D: Pola Negri, Albrecht Schoenhals, Victor Schamoni, Waldemar Leitgeb, Elisabeth Flickenschildt, Karl Dannemann, Lina Carstens, Günter Hdank, Hans Zesch-Ballot, Theo Schall, Herta Worell, 90’

Tango in der Zeit der großen Tanzsalons im Berlin der 1930er Jahre: mit dem „Tango notturno“ erobert der mittellose Komponist Jac Gerard (Albrecht Schoenhals) das Herz der berühmten Sängerin Mado Doucet (Pola Negri). Sie macht das Lied zum Publikumserfolg und verhilft Jac zum Durchbruch. Die beiden heiraten und bekommen einen kleinen Sohn, den Mado abgöttisch liebt. Mitten hinein in dieses Glück platzt der Fliegeroffizier Kapt’n Lincoln (Waldemar Leitgeb), der ehemalige Geliebte Mados. Sie trifft ihn zu einer Aussprache und erreicht, dass er auf sie verzichtet. Doch als sie nach Hause zurückkehrt findet sie ihren Sohn tödlich verunglückt. Ihr Mann unterstellt ihr Untreue und verstößt sie. Jahre später findet Jac, der von Lincoln die Wahrheit erfahren hat, seine Frau wieder, aber es ist zu spät. Mado, am Ende ihrer Kräfte, der Drogensucht verfallen, nimmt sich das Leben. Gerard wird unter Mordverdacht verhaftet und vor Gericht gestellt.

am 05.08.2005 und 06.08.2005
jeweils um 19.00 Uhr

 


Rudolfo Valentino tanzt Tango
USA 1921, 3’
Tango tangles
USA 1914, R: Mack Sennett, D: Charles Chaplin, Ford Sterling, Roscoe 'Fatty' Arbuckle, Chester Conklin, Minta Durfee, George Jeske,12’ OF
Die Tangokönigin
D 1913. R: Max Mack, D: Hanni Weisse, 41’

In den 1910er Jahren trat der Tango seinen Siegeszug in den europäischen Salons an. „Tango tanzt heut alle Welt, weil er schön ist und gefälllt“ – die Tango-Welle inspirierte Max Mack 1913 zu dem Film Die Tangokönigin. Ferdinand und Fräulein Mie möchten an einem Tango-Wettstreit teilnehmen, als Preis winkt eine hohe Geldprämie und für die Tänzerin der Titel ‚Tango-Königin“. Aber die Sache will nicht recht klappen. Ferdinand schleudert Mie den Vorwurf ins Gesicht, dass jedes Ladenmädel besser tanze als sie. Der Krach ist perfekt und beide sehen sich nach besseren Tänzern um. Ferdinand findet Hanni, ein schlichtes Mädel aus dem Volk, das auf Hinterhöfen zu Klängen des Leierkastens tanzt. Er staffiert sie aus und lässt sie bei dem Tanzmeister Schüfftan Unterricht nehmen. Auch Fräulein Mie schickt ihren Kandidaten, Leutnant Lulu, zu dem Lehrer. Bis die Tangokönigin gekrönt werden kann, gibt es einige Turbulenzen, Kleidertausch und Maskeraden.... Die Tanzdarbietungen des Films wurden teilweise von der Zensur verboten.

am 06.08.2005 um 21.00 Uhr
Live-Musikbegleitung mit Bandoneon: Peter Reil

 


Sur
Süden

Arg 1988, R. Fernando Solanas, D: Miguel Angel Solá, Susú Pecoraro, Roberto Goyeneche, Ulises Dumont, Nathan Pinzón, Mario Lozano, Lito Cruz, M: Astor Piazzolla, R. Goyeneche u.a., 127’ OmU

1983, am Ende der Militärdiktatur in Argentinien, öffnen sich nach fünfjähriger Haft für Floreal (Miguel Angel Solá) die Tore der Freiheit, doch zwischen ihm und der ersehnten Rückkehr zu seiner Frau Rosi (Susú Pecoraro) liegt die Erinnerung an das Vergangene: an Flucht und Verhaftung, Folter und Mord, Verrat und Eifersucht, Liebe und Tod. In einem Gang durch die Nacht der Erinnerung begegnet Floreal den Schemen der Vergangenheit: seinem toten Freund Negro (Lito Cruz), der in der Militärdiktatur von Kugeln durchsiebt wurde, Amadeo (Roberto Goyeneche), der in seinen Tangos von der Zerbrechlichkeit der Liebe singt, dem Coronel Rasatti (Nathan Pinzón), der von dem einstigen Projekt „Süden“, der Utopie eines besseren Landes, erzählt, und seinem Vater (Mario Lozano), dem stotternden Gewerkschaftsführer, der sich seine Würde in den Zeiten der Verfolgung nicht nehmen ließ. Solanas inszeniert die individuelle Erfahrung der Rückkehr aus dem Exil als Bildertraum und kollektives Trauma des Landes Argentinien. "Wer Tangos liebt, der wird diesem Film verfallen" (Wolf Donner, DIE ZEIT).

am 07.08.2005 um 19.00 Uhr
am 11.08.2005 um 21.00 Uhr

 


Le tango des Rashevski
Der Tango der Rashevskis
Belgien/ Luxemburg/ Frankreich 2003, R: Sam Gabarski, D: Hippolyte Girardot, Ludmila Mikaël, Michel Jonasz, Daniel Mesguich, Nathan Cogan, 100’ OmU

Die Rashevskis sind eine ganz normale belgische Familie. Bis die Großmutter Rosa stirbt, die die Familie immer mit ihrer Energie zusammen gehalten hatte. Sie gab ihren Kindern und Enkeln das Lebensmotto mit auf den Weg: Wenn es Probleme gibt, dann tanze erst mal einen Tango!
Die Familie reagiert völlig ratlos, als sie erfährt, dass sich Rosa ein Grab auf dem jüdischen Friedhof hat reservieren lassen. Denn nach der Erfahrung der Shoah war in dieser liberal jüdischen Familie die Religion kaum noch thematisiert worden.
Jetzt beginnen sich die einzelnen Familienmitglieder auf ganz unterschiedliche Art und mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen mit ihrer Religion auseinander zu setzen. Dabei gibt es Anlass genug zum Tanzen. Dieser gelungene Film voller Humor und Sympathie für seine Figuren ist eine Hommage an die Liebe und an den Tango.

am 11.08.2005 und 13.08.2005
jeweils um 19.00 Uhr

 



Friedrich Schiller
Der Triumph eines Genies

D 1940, R: Herbert Maisch, D: Horst Caspar, Heinrich George, Lil Dagover, Friedrich Kayssler, 104’

Herzog Karl Eugen von Württemberg lässt die begabtesten Söhne des Landes an einer von ihm gegründeten Militärakademie in Stuttagart zu Offizieren, Juristen und Medizinern ausbilden. Auch der junge Friedrich Schiller muss sich widerwillig dieser harten Schule unterziehen. Über den militärischen Alltag mit Zucht und Drill empört sich Schiller. Für den jungen Rebellen ist es unerträglich, dass jegliche politischen Gespräche, Auseinandersetzungen oder gar Kritik unterdrückt werden. Abgestoßen von dieser Brutalität schreibt er heimlich sein Stück „Die Räuber“, dass er später anonym veröffentlicht. Die Uraufführung in Mannheim wird ein großer Erfolg, und Schiller, der der Premiere beiwohnt, weiß nun sicher, dass er auf dem richtigen Weg ist. Zurück in Stuttgart wird er aber verhaftet…
In den für das NS-Deutschland siegreichen Kriegsjahren um 1940 entstand eine Reihe von Filmen, in denen allgemein akzeptierte Leitfiguren der deutschen Geistes- und Kulturgeschichte in Projektionsfiguren eines Künstler- und Führerkults umgestaltet wurden. Ob und wie dies in der filmischen Transformation des rebellischen Sturm- und Drang-Autors Friedrich Schiller gelingen konnte, kann man anhand dieses Films prüfen.

Einführung: Dr. Rainer Rother
am 12.08.2005 um 19.00 Uhr

 



Tango
E 1997, R: Carlos Saura, D: Miguel Àngel Solá, Cecilia Narova, Mía Maestro, Juan Luis Galiardo, Juan Carlos Copes, Carlos Rivarola, Sandra Ballesteros, 109’ DF

Schauplatz Buenos Aires, Argentinien: Mario Suárez (Miguel Àngel Solá) hat die 40 überschritten und findet sich trotz allen Erfolgs in einer Midlife-Crisis. Seine Frau Laura (Cecilia Narova ) hat ihn verlassen. Mario flüchtet sich in die Arbeit zu einem Tango-Film, bei dem er Regie führen wird. Auf der Suche nach Darstellern wird Mario in einem Tango-Tanzlokal dem Mafioso Angelo Larroca (Juan Luis Galiardo ) vorgestellt; dieser bittet ihn, seine Geliebte Elena (Mía Maestro), eine schöne und talentierte Ballerina, vortanzen zu lassen. Zwischen Mario und Elena entspinnt sich eine Liebesgeschichte, doch damit beginnen die Schwierigkeiten mit Larroca, der den Film mit produziert. Als Mario eine Szene plant, die die Verfolgungen und Gewalt der Militärdiktatur tänzerisch umsetzt, gerät er in Konflikt mit den Produzenten des Films. Die mit großer Virtuosität von dem Kameramann Storaro gefilmten Tanzszenen stehen im Mittelpunkt dieses Films, der Liebe, Eifersucht und Hass, Bedrohung und Gewalt mit den Mitteln des Tanzes ausdrucksvoll umzusetzen vermag.

am 12.08.2005 um 21.00 Uhr
am 14.08.2005 um 21.30 Uhr

 


Evita
USA 1996, R: Alan Parker, D: Madonna, Antonio Banderas, Jonathan Pryce, Jimmy Nail, Victoria Sus, Julian Littman, Olga Merediz, Laura Pallas, Julia Worsley, 134’ OmU

Argentinien im Jahr 1952: Eva Perón ist tot. Die Nation steht unter Schock und trauert. Die Geschichte des kometenhaften Aufstiegs der aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Eva Duarte zur First Lady Evita Perón wird in der Erinnerung des Erzählers Ché (Antonio Banderas) noch einmal lebendig. Eva Duarte (Madonna) geht als junges Mädchen in den 1930er Jahren von der Provinz nach Buenos Aires und arbeitet sich mit großem Ehrgeiz und über eine Reihe von Männern nach oben. 1944 lernt sie den aufstrebenden Oberst Juan Perón (Jonathan Pryce) kennen. Sie wird erst seine Mätresse, nach seiner Wahl zum Staatspräsidenten seine Ehefrau. Eva avanciert zur charismatischen aber umstrittenen Volksheldin „Evita“. Als sie mit 33 Jahren an Krebs stirbt, wird für sie ein gewaltiges Staatsbegräbnis inszeniert. Alan Parkers Verfilmung des gleichnamigen Musicals von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice glänzt durch seine beeindruckend choreographierten und geschnittenen Tanzszenen.

am 13.08.2005 um 21.00 Uhr
am 14.08.2005 um 19.00 Uhr

 



Lásky jedné plavovlásky
Die Liebe einer Blondine

CSSR 1965, R: Miloš Forman, D: Hana Brejchová, Vladimír Pucholt, Vladimír Menšík, Ivan Kheil, 75’ OmeU

Die junge Andula arbeitet in der Schuhfabrik einer Kleinstadt, in der vornehmlich Frauen beschäftigt sind. Um dem chronischen Männermangel abzuhelfen, veranlasst der Parteisekretär die Verlegung einer Reservistenkompanie in den Ort und organisiert eine Tanzveranstaltung im lokalen Hotel. Bei der Gelegenheit lernt Andula den gleichaltrigen Jazzpianisten Milda kennen und verliebt sich in ihn. Da er ihr seine Adresse mit der Bemerkung hinterlässt, sie könne ihn in Prag besuchen, packt sie später ihre Koffer und taucht vor der Wohnungstüre von Mildas Eltern auf…
„ Die Entdeckung der Poesie im Alltäglichen, die für viele Arbeiten des Jungen tschechoslowakischen Films charakteristisch ist, wird hier durch die Betonung des Anekdotischen vorangetrieben, ein Umstand, der zum großen Erfolg gewiss wesentlich beigetragen hat, denn dies macht den besonderen Reiz des Films aus. Unvergessliche Kinogeschichte bleiben die Episoden im Tanzsaal, in denen drei ältere Herren versuchen, Kontakt mit jungen Tanzpartnerinnen aufzunehmen, (…). Trotz der oft umwerfenden Situationskomik enden alle Episoden in desillusionierenden Erfahrungen, die den anekdotischen Reigen in eine abgeklärte, relativierende Gesamtsicht der Wirklichkeit einbinden.“ (Filmarchiv Austria)

am 18.08.2005 und 01.09.2005
jeweils um 19.00 Uhr

 


Rakvickárna
Spiel mit Särgen

CSSR 1966, R: Jan Švankmajer, 10’ OF

Rozmarné léto
Launischer Sommer

CSSR 1967, R: Jirí Menzel, D: Rudolf Hrušínský, Vlastimil Brodský, František Rehák, Míla Myslíková, 74’ OmU

Rozmarné léto ist ein literarischer Ausflug in die Zeit der Jahrhundertwende; der Film beschreibt die komischen Abenteuer dreier alternder Freunde, die das Gastspiel eines seiltanzenden Magiers und seiner jungen Helferin besuchen.
„Der Film ist eine als Fin-de siècle-Idylle getarnte Analyse tschechischen Lebensgefühls, deren Annäherung an die Gegenwart sich in Form einer poetischen Parabel erschließt. Die Symbolik aus der Zirkuswelt und die impressionistische, an Renoir erinnernde Farbgebung sowie der barock-gehobene Sprachduktus weist ihn als stilisierte Parabel aus. Menzel beschwört atmosphärisch dicht die Stimmung einer verfallenden Kleinbürgeridylle der Jahrhundertwende. Die Stilisierung basiert auf einer Grundstruktur, die beständig zwei Welten aufeinanderprallen lässt: Die Welt des Abenteuers, des ständigen Unterwegsseins, wird dem Prinzip der sesshaften Ordnung entgegengestellt, (…).
Die Zirkuswelt entpuppt sich als Traumwelt der Dörfler, ist deren Projektion ihrer Sehnsucht nach Jugend und Leben angesichts drohenden Alters und Verfalls.“ (Filmarchiv Austria)

am 18.08.2005 um 21.00 Uhr
am 19.08.2005 um 19.00 Uhr

 

Až prijde kocour
Wenn der Kater kommt

CSSR 1963, R: Vojtech Jasný, D: Vlastimil Brodský, Jan Werich, Jirí Sovák, Emília Vášáryová, 100’ OmeU

Der Kater einer Wanderschauspielergruppe enthüllt durch seinen magischen Blick den wahren Charakter der Menschen. Mit Hilfe einer Zauberbrille durchdringt er das moralische Chaos, in dem sich die Leute selbst nicht mehr zurechtfinden. Es ist ein poetisch-satirisch angehauchtes Märchen über allgegenwärtige Heuchler, Scharlatane und Charakterschurken in der Gesellschaft, die vom maunzenden Titelhelden auf originelle Weise entlarvt werden. Dabei kann man sehr deutlich gesellschaftskritische Intentionen des Regisseurs erkennen.
Im Stil eines phantastischen Märchenballetts inszeniert, ignoriert der Film durch seine ironischen Implikationen die Genregrenzen des Märchenfilms und wendet sich nicht nur an ein jugendliches Publikum. Až prijde kocour erhielt 1963 in Cannes den Spezialpreis der Jury.
Auch Vojtech Jasný ging wie viele seiner tschechoslowakischen Kollegen nach der Zeit des „Prager Frühlings“ ins Ausland, zunächst nach Jugoslawien und 1972 schließlich nach Österreich. Vor allem mit der Böll-Adaption Ansichten eines Clowns, die er 1975 in der Bundesrepublik realisierte, fand er Anerkennung.

am 19.08.2005 um 21.00 Uhr
am 20.08.2005 um 19.00 Uhr

 


Postava k podpírání
Josef Kilian

CSSR 1963, R: Pavel Jurácek, Jan Schmidt, D: Karel Vašícek, Consuela Morávková, Ivan Ružicka, 38’ OmeU
O slavnosti a hostech
Von Festen und Gästen

CSSR 1965, R: Jan Nemec, D: Ivan Vyskocil, Jan Klusák, Jirí Nemec, Pavel Bošek, 68’ OmU

O slavnosti a hostech: Eine Gruppe von sieben Leuten veranstaltet ein Picknick in einer Waldlichtung: eine fröhliche Festgesellschaft inmitten einer sonnendurchfluteten Waldidylle. Plötzlich, man ist schon auf dem Heimweg, erscheinen unbekannte Männer, deren Anführer ein gewisser Rudolf ist. Die Gruppe wird aufgefordert mitzukommen.
Die fremden Männer beginnen, die Gesellschaft einzuschüchtern und zu terrorisieren. Irgendwann taucht ein gepflegter Herr auf, der eigentliche Gastgeber. Er entschuldigt sich für das Benehmen seines Adoptivsohns Rudolf und macht dem Terror ein Ende. Nun lädt er zu einer Feier im Grünen ein. Erleichtert folgen alle der Einladung, bis auf einen Außenseiter. Der Gastgeber und seine Gäste sind empört; man bläst zur Jagd auf den Außenseiter…
„Die Inszenierung, die Dialoge und der Schnitt verleihen der Erzählung Intensität, obwohl man den Sinn der Allegorie schon bald durchschaut: das opportunistische Verhalten einer Gruppe zu zeigen, die sich wechselndem Druck anpasst und ideologische Zwänge alsbald verinnerlicht.“ (Ulrich Gregor: Geschichte des Films ab 1960)

am 20.08.2005 um 21.00 Uhr
am 21.08.2005 um 19.00 Uhr

 


Ucho
Das Ohr

CSSR 1968-1970, R: Karel Kachyna, D: Radoslav Brzobohatý, Jirina Bohdalová, Jirí Císler, Miloslav Holub, 94’ OmeU

Dieser mehr als ein Jahr nach der Besetzung der Tschechoslowakei fertig gestellte Film erlebte erst 1990 seine Uraufführung. Seine satirische Schärfe richtete sich gegen die von der Kommunistischen Partei und der Regierung in der Tschechoslowakei vor allem in den fünfziger und Anfang der sechziger Jahre angewandten Methoden.
„Die Handlung spielt während der so genannten >Zeit der Prozesse<, als sogar die >Genossen< an der Spitze von Partei und Staat einander misstrauten und sich verdächtigten. In den Villen der Spitzenfunktionäre wurden überall Abhörgeräte eingebaut, damit die Staatssicherheit – eigentlich die höchste Macht im Staate – ungestört selbst alle diese Funktionäre kontrollieren konnte. Dabei wird deutlich, aus welchen Menschen sich die herrschende Schicht zusammensetzte: aus wenig gebildeten Opportunisten, die aus ihrer augenblicklichen Stellung rücksichtslosen Nutzen zogen.“ (Freunde der Deutschen Kinemathek, Heft 79, September 1992)

am 21.08.2005 um 21.00 Uhr

 


Perlicky na dne
Perlen auf dem Grund (auch: Perlchen auf dem Meeresgrund)

CSSR 1965, R: Jirí Menzel, Jan Nemec, Evald Schorm, Vera Chytilová, Jaromil Jireš, 105’ OmU

Perlicky na dne war als Hommage an den Schriftsteller Bohumil Hrabal gedacht, der 1963 mit 50 Jahren seinen ersten Erzählband „Ein Perlchen auf dem Grund“ veröffentlichte. Menzel, Nemec, Schorm, Jireš und Chytilová entdeckten in seiner absurden, sarkastischen Prosa Spielräume für ihre Selbstäußerung und ließen sich zu einem gemeinsamen Film inspirieren. Dabei entstanden die Episoden Smrt pana Baltazara/ Der Tod des Herrn Balthasar von Jirí Menzel, Povodníci/ Die Betrüger von Jan Nemec, Dum radosti/ Das Haus der Freude von Evald Schorm, Automat svet/ Imbissstube „Die Welt“ von Vera Chytilová und Romance/ Eine Romanze von Jaromil Jireš. Die Protagonisten aller Episoden sind originelle Leute mit tragikomischer Existenz.
Perlicky na dne ist sozusagen das Manifest jener Generation, die unter dem Namen „die neue tschechoslowakische Welle“ in die Geschichte eingegangen ist.

am 25.08.2005 um 19.00 Uhr
am 26.08.2005 um 21.00 Uhr

 


Každý den odvahu
Mut für den Alltag

CSSR 1964, R: Evald Schorm, D: Jan Kacer, Jana Brejchová, Josef Abrhám, Vlastimil Brodský, 87’ OmeU

„Der erste lange Spielfilm Evald Schorms hatte ein Jahr Exportverbot und ging auch im eigenen Land nicht unangefochten über die Leinwand. Örtliche Parteifunktionäre und Betriebsleiter sahen sich schlecht behandelt. Manche Kritiker warfen Schorm Nihilismus und Zynismus vor. Tatsächlich führt der Regisseur in dem Film einen Arbeiter, Jarda Lukáš, bis hart an die Grenze des kafkaesken Daseins, wobei er freilich vor der Benennung konkreter Motive nicht zurückschreckt.“ (H.U. im Filmkritik Nr. 7/1966)
„Jardas ganzes Leben wird von Pseudowahrheiten beherrscht. Er hat keinen Sinn für Humor und ist nicht einmal imstande, für seine Liebe zu einem Mädchen zu leben, das ihn, anders als er sie, tatsächlich liebt. Es gibt eigentlich niemanden, zu dem er eine Beziehung hat. Er schwelgt in den von der Partei verkündeten Halbwahrheiten und Paradoxien und meint, der einzige Gerechte auf der Welt und vielleicht sogar ein Märtyrer für den kommunistischen Glauben zu sein.“ (Freunde der Deutschen Kinemathek, Nr. 79, September 1992)

am 25.08.2005 um 21.00 Uhr
am 28.08.2005 um 19.00 Uhr

 


Dokumentar-Kurzfilm-Programm

Zablácené mesto
Die Stadt im Schlamm

CSSR 1963, R: Václav Táborský, 8’ OF

Jirí Trnka
CSSR 1967, R: Jirí Lehovec, 10’ OF

J.S. Bach: Fantasia G-moll
CSSR 1965, R: Jan Švankmajer, 10’ OF

Jan 69
CSSR 1969, R: Jaromír Kallista, Stanislav Milota, 8’ OF

Zmatek
Die Konfusion

CSSR 1968, R: Evald Schorm, 35’

Nach den filmischen Alltagserkundungen und einigen stark verschlüsselten, existentialistischen Werken näherten sich die Werte der „Neuen Welle“ den bisherigen Tabuzonen der gesellschaftlichen Wirklichkeit nun auch ganz direkt. So dominierte am Beginn dieser Entwicklung eine empirische Annäherung an die Realität - die Fixierung des Lebens, "wie es ist", die Direktheit des „cinema verité“ und der Reportage: "Die Lüge in der Kunst sollte gesetzlich verboten werden", erklärte damals Vera Chytilová. "Ich denke, es ist wirklich das Wichtigste, dass man die echten Dinge von den unechten zu unterscheiden versteht und sich für die echten einsetzt, sollte es auch die Existenz kosten... Die Filmwahrheit dokumentiert die revolutionäre Einstellung der Filmkünstler zur Wirklichkeit und zur eigenen Kunst, stellt die Macher des reinen Handwerks kalt, zeigt die neuen Möglichkeiten bei der Befreiung von Konventionen."
Die politischen Freiheiten des „Prager Frühlings“ fanden ihren Niederschlag in Trickfilmen von Jan Švankmajer oder Jirí Trnka, aber auch in zahlreichen Dokumentarfilmen. Das Zeughauskino zeigt in diesem Programm fünf kurze Dokumentationen aus dieser Zeit.

am 26.08.2005 um 19.00 Uhr

 


LANGE NACHT DER MUSEEN
ZWISCHEN KRIEG UND FRIEDEN * FILME AUS DER SAMMLUNG DES DHM
am 27. August ab 19.00 Uhr
Eintritt frei

Berlin
UdSSR 1945, R: Juli Raisman, 65’ OmU

Der Film zeigt erschütternde Bilder vom Krieg der Roten Armee gegen die deutsche Wehrmacht um die Reichshauptstadt, von 38 Kameraleuten fotografiert, von Raisman montiert.
Der Film „lebt von der Ausführlichkeit, mit der er uns Anteil nehmen lässt an jeder einzelnen Phase der Offensive, wobei es Raisman immer wieder gelingt, das dokumentarische Material in beeindruckenden Montagesequenzen zu arrangieren. Gerade die von ihm angesprochenen Schlachtvorbereitungen sind zusammengefügt zu einem Bild der Ruhe vor dem Sturm: LKWs und Geschütze werden in ihre Positionen eingewiesen, warten, unter Baumzweigen verborgen, auf ihren Einsatz, Soldaten putzen Kanonen, provisorische Brücken über die Oder werden geschlagen, der Generalstab steht vor einem großen Modell und bespricht den geplanten Schlachtverlauf. Dann bricht der Kampf los: Mit einem Schlag wird der Nachthimmel von tausenden aufblitzender Geschosse hell erleuchtet. In schnellem Rhythmus montiert, wirkt diese faszinierende Sequenz fast wie aus einem Avantgardefilm.“ (Christiane Habich)

am 27.08.2005 um 19.00 Uhr

 

 

Die Aussicht
BRD 1965, R: Kurt Krigar, 9’
Achtung Zonengrenze
BRD 1959, R: Kurt Krigar, 7’
Mauerbau (Amateurfilmmaterial)
DDR, 1961, 5’

Das Zeughauskino stellt drei kurze Filme aus seiner Sammlung vor, die während und nach dem Mauerbau entstanden sind.

Achtung Zonengrenze entstand Ende der fünfziger Jahre von dem Kameramann und Regisseur Kurt Krigar und wurde – für die damaligen Verhältnisse außergewöhnlich -auf 35mm Farbe gedreht. Für seinen Kurzfilm über die Berliner Mauer Die Aussicht bekam er 1966 den Deutschen Filmpreis: Zugemauerte Häuser in der Bernauer Straße in Berlin. Eine Straße, die zur Grenze zwischen Ost und West wurde. Erzählt von einer Anwohnerin, die die Welt nicht mehr versteht. Bewegende Bilder aus einer Zeit, als die Mauer noch transparent war und aus Maschendraht und Trümmern bestand.

am 27.08.2005 um 20.30 Uhr und um 22.30 Uhr

 


WERBUNG FÜR DEN AUFSCHWUNG WEST:
MARSHALL-PLAN-FILME VON GEORG TRESSLER

Hansl und die 200.000 Küken
A 1952, Buch, Regie und Schnitt: Georg Tressler, 16’

Durch eine amerikanische Geschenkaktion erhält der junge Hansl ein paar Küken, die den Grundstock für eine neue, systematische Eier-Produktion bilden. Skepsis bei den Alten, Enthusiasmus bei den Jungen. Enthusiasmus hilft, muss jedoch in Planung und Umsicht und Vorausschau überführt werden. Viel ist zu lernen, auch technische Kenntnisse sind notwendig. Hansls Mutter macht weiter wie bisher. Sie kann immer noch doppelt soviel Eier beim Händler abliefern wie der Hansl, allerdings hat sie die dreifache Anzahl Hühner... Am Ende ist Hansls Produktionsweise die erfolgreichere, und er erwirtschaftet schon bald etwas Geld, von dem er sich auch ein Fahrrad kaufen kann.

Traudls neuer Gemüsegarten
A 1952, Buch, Regie und Schnitt: Georg Tressler, 16’

Nach der Inspektion des Gartens durch einen Herrn von der Wirtschaftsberatung wird ein neuer Garten angelegt, der vitaminreichere Kost verspricht. Tressler ist geradezu realitätsversessen. Seine kleinen Laien-Spielfilme beweisen ein enormes Gespür für ökonomischen, d.h. effektiven Einsatz der erzählerischen Mittel. Lebendig werden sie durch blitzlichtartige poetische Abschweifungen oder komische Eindrücke vom Rand des jeweiligen Sujets. Tressler mobilisiert bei den Zuschauern Interesse für die Menschen und das, womit sie sich beschäftigen – das Thema läuft nur unterschwellig mit, kommt dadurch aber umso besser an.

Ein interessanter Nachmittag
A 1952, Buch, Regie und Schnitt: Georg Tressler, 7’

Ein erster Besuch im Amerika-Haus. Sein Kino und die große Bibliothek und auch ein Musikraum. Der neue Bau mit seiner modernen Auslage will auch solche Menschen anziehen, die Einrichtungen dieser Art noch nie betreten haben. Der Film tritt an seine Zuschauer mit der Gewissheit heran, dass sie sich bisher etwas haben entgehen lassen. Ein interessanter Nachmittag „verkauft“ sein Anliegen nicht als ernste Pflicht, der man sich unterziehen möge, sondern lädt ein, sich auf ein Wagnis einzulassen. Am Ende haben Liesl und ihr Vater, der sich zuerst so gesträubt hat, dort hineinzugehen, sogar die Zeit fürs pünktliche Nachtmahl vergessen.

Gute Ernte
A 1950, R: Georg Tressler, 14’

Der Kulturfilm Gute Ernte wendet sich an die Landjugend. Er verfolgt wie die anderen Marshall-Plan-Filme von Georg Tressler erzieherische Absichten: Er sollte zum effektiven Wirtschaften erziehen, die Identifikation mit der Produktivitätssteigerung fördern und positive Bewertung der US-amerikanischen Wirtschaftshilfe für breite Bevölkerungsschichten in der Stadt wie auch auf dem Land propagieren.

Wie die Jungen sungen
A 1954, Buch und Regie: Georg Tressler, 26’

Kinder, aus allen Ecken der westlichen Welt, die in einer internationalen Schule, das Lycée Français de Vienne, mitten in Wien zusammenkommen. Nicht nur, dass die Kinder in einer einheitlichen Sprache einen gemeinsamen Stoff lernen, sie lernen auch voneinander. Am Ende des Schuljahres ist das anfängliche „Fremdeln“ vor dem Anderen, also den fremden Kindern, dem fremden Essen, der fremden Sprache einer emphatischen Neugier gewichen. In den Ferien wird Traudel, das Wiener Mädel, zu ihren neuen Freunden auf der ganzen Welt eingeladen. Sie fährt zwar 'nur' nach Frankreich, aber ein Anfang ist gemacht... Wie die Jungen sungen setzt auf den Faktor Ansteckung. Am Ende schickt der Fahrer des Schulbusses, der zu Anfang eher skeptisch war, seinen eigenen Buben auf die Schule.

am 27.08.2005 um 21.00 Uhr

 


Baumeister des Sozialismus
DDR 1953, R: Theo Gandy, Ella Ensink, 90'

Der Film ist eine Besonderheit: mit ihm sollte in der jungen DDR Walter Ulbricht als Führergestalt popularisiert werden. Die Zielsetzung ist dem Kult um Stalin vergleichbar, wie er damals in der Sowjetunion gepflegt wurde. Formell allerdings war Ulbricht zur Entstehungszeit des Films noch nicht der ranghöchste Politiker der DDR – faktisch aber schon der mächtigste. Die Glorifizierung ergibt ein seltsames Schauspiel: Ulbricht scheint überall zu sein und für alles verantwortlich, neben ihm treten Pieck und Grotewohl in die zweite Reihe zurück. Der Film wurde nach den Arbeiterprotesten vom 17. Juni 1953 gar nicht erst aufgeführt: die Präsentation dieses Ulbricht-Bildes schien angesichts der Demonstrationen und Proteste nicht länger opportun. Daraufhin verschwand der Film in den Archiven und wurde erst 1997 vom Zeughauskino wiederentdeckt. Dort erlebte er seine Erstaufführung – als Dokument einer überwundenen Zeit. Mit freundlicher Unterstützung von Progress Filmverleih.

am 27.08.2005 um 23.00 Uhr

 


PRAGER FRÜHLING
Ostre sledované vlaky
Scharf beobachtete Züge (Deutscher Verleihtitel: Liebe nach Fahrplan)

CSSR 1966, R: Jirí Menzel, D: Václav Neckár, Jitka Bendová, Vladimír Valenta, Libuše Havelková, 91’ OmU

Ein junger Bahnbeamtenanwärter auf einem tschechischen Provinzbahnhof gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erweist sich nach einem missglückten Versuch als Mann und wird zum Helden, indem er einen deutschen Munitionszug in die Luft sprengt.
„Menzel baut seinen Debütfilm auf einer Novelle Bohumil Hrabals auf und verwebt den Stoff des Schwanks geschickt mit dem Thema der Résistance. Dabei gelingen ihm in der Verknüpfung von derbem Humor und echter Tragik dichte Momente, die den Jungen zwischen seinen Sehnsüchten und den Gegebenheiten seiner Umwelt baumeln lassen. Selten ist das Lebensgefühl in der vom urbanen Trubel abgeschnittenen Provinz echter und grotesker beschrieben worden.“ (Filmarchiv Austria)
Ostre sledované vlaky erhielt 1967 den „Oscar“ für den besten fremdsprachigen Film.

am 28.08.2005 um 21.00 Uhr

 


 

September

 

PRAGER FRÜHLING
Die Liebe einer Blondine
Lásky jedné plavovlásky
CSSR 1965, R: Miloš Forman, D: Hana Brejchová, Vladimír Pucholt, Vladimír Menšík, Ivan Kheil, 75’ OmeU

Text siehe 18. August
am 01.09.2005 um 19.00 Uhr

 


FLAMENCO-FILME
El embrujo del fandango
Der Zauber des Fandango

Kuba 1941, R: Egon Klein, Jean Angelo, D: Carmen Amaya, Antonia Amaya, Gitarristen: Sabicas, El Chino, 10’

In Havanna gedrehter Kurzfilm, in dem auch die Schwester Carmens, Antonia, und ihr Vater, der Gitarrist El Chino, mitwirken. Carmen Amaya tanzt Alegrías und Panderetas. „Carmen Amaya war die erste Tänzerin, die eine vollständige Flamenco-Aufführung präsentierte, wie man sie in den Café Cantantes in Spanien sehen konnte. Sie brachte ihre Zigeunerfamilie mit, ihre Gitarren und ihre Lieder. Sie war insbesondere die erste, die auf meisterliche Art Tänze darbot, die bis dahin ausschließlich von Männern getanzt worden waren, gekleidet in Männerkostüme und nach Art der Männer.“ (Amala Devi)

 

 

Maria de la O
E 1939, R: Francisco Elías, D: Carmen Amaya, Pastora Imperio, Antonio Moreno, Julio Peña, 109’ OF

María de la O (Carmen Amaya) ist die Tochter eines berühmten Malers, der Jahre zuvor vor der Justiz geflüchtet war, nachdem er den Mörder seiner Frau, einen Zigeuner, getötet hatte. Nun ist er unter falschem Namen nach Spanien zurückgekehrt. Die bei ihrer Stiefmutter (Pastora Imperio) in Spanien aufgewachsene María kennt die wahre Identität des Mannes nicht, der sie beschenkt und wie eine Königin ehrt. Ein in María de la O verliebter Zigeuner verdächtigt sie, sich an den Ausländer zu verkaufen. Der Film wurde 1936 mit den Stars der spanischen Folklore (Pastora Imperio und Carmen Amaya an der Seite von Antonio Moreno und Julio Peña) gedreht, aber erst am 27. November 1939 in Madrid uraufgeführt. Carmen Amayas gefeierte Darstellung der María de la O war ihre erste Hauptrolle im Film und machte sie weltberühmt. „Noch nie in meinem Leben habe ich eine Tänzerin mit so viel Feuer, Rhythmus und einer so erschreckenden und wunderbaren Persönlichkeit gesehen.“ (Arturo Toscanini)

am 01.09.2005 und 04.09.2005
jeweils um 21.00 Uhr

 


WIEDERENTDECKT
Friedrich Schiller
DDR 1955, R: Max Jaap, 65’

"Die Feder entsinkt seiner Hand." Mit diesem pathetischen Satz entlässt der Schiller-Film der DEFA, der 1955 zum 150. Todestag des Dichters entstand, seine Zuschauer. Überhaupt wird die Biografie des "Klassikers" durch getragene Worte zelebriert, dazu zeigt der Film Wirkungsstätten Schillers in Ost- und Westdeutschland und beschwört so eine "einheitliche deutsche Kulturnation", von der die SED wenig später nichts mehr wissen wollte.
Regisseur Max Jaap montierte in seinen filmischen Lebensbericht auch zahlreiche Ausschnitte aus Schiller-Inszenierungen der 1950-er Jahre ein. Gelegenheit für den Zuschauer, noch einmal der Bühnenkunst von Schauspielern wie Wolfgang Langhoff, Ursula Burg, Raimund Schelcher, Fred Düren, Gisela Uhlen, Martin Flörchinger und anderen zu begegnen.
Mit der DEFA-Wochenschau „Der Augenzeuge“ aus der Uraufführungswoche.

Einführung: Ralf Schenk
am 02.09.2005 um 19.00 Uhr

 

FLAMENCO-FILME
Duende y misterio del flamenco
Geist und Mysterium des Flamenco

1952. R: Edgar Neville. 75’ OmeU

Der preisgekrönte Dokumentarfilm aus dem Jahr 1952 entfaltet in einer Serie von Sequenzen, die jeweils einem spezifischen Rhythmus (palo) des Flamenco gewidmet sind, ein Panorama des Flamenco-Tanzes. Der Film porträtiert herausragende Tänzer und Sänger des Flamenco wie Pilar López, Antonio sowie María Luz, Pacita Tomas (bolero clásico), Juanita Acevedo (Siguiriyas), Manuel Vargas, Jacinto Almaden (Caracoles), Aurelio de Cádiz (Alegrías), Antonio Mairena (Siguiríya), Bernarda y Fernanda de Utrera (Soleá), Pericón de Cádiz (Alegrías), Antonio Mairena (Siguiríya), Bernarda y Fernanda de Utrera (Soleá), Pericón de Cáciz (Tanguillos), Pepe de Badajoz, Farruco, Rafal de Jerez, Luis Maravilla, El Poeta und Mercedes Broco.

am 02.09.2005 um 21.00 Uhr

 


PRAGER FRÜHLING
Lerchen am Faden
Skrivánci na niti

CSSR 1969, R: Jirí Menzel, D: Rudolf Hrušínský, Václav Neckár, Jitka Zelenorská, Vladimír Ptácek, 90’ DF

Bohumil Hrabals 1965 erschienener Geschichtenband „Inserat für ein Haus, in dem ich nicht mehr wohnen will“ inspirierte Menzel zu dem Film Lerchen am Faden, der noch nach der sowjetischen Besetzung der Tschechoslowakei gedreht wurde, dann jedoch zwanzig Jahre lang in einem Tresor des Innenministeriums lag. Erst 1990 kam er auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin mit der Verleihung des Goldenen Bären noch zu verspäteten Ehren.
„Die Industriestadt Kladno in den 50er Jahren. Ehemalige >bourgeoise Elemente< - Intellektuelle und Juristen, >politisch Schuldige<, auch Handwerker und kleine Ladenbesitzer – sollen durch Zwangsarbeit auf dem riesigen Schrottplatz eines Kombinats >umerzogen< werden. Tag für Tag verladen sie Alteisen, niemand weiß, wofür und warum. Von Zeit zu Zeit >verschwindet< einer von ihnen. Doch trotz dieser Bedrohung gewinnen sie ihrer Lage tragikomische Aspekte ab. Ganz in der Nähe arbeiten Frauen, die nach missglückten Fluchtversuchen ins Ausland verurteilt worden sind. Kontakte herzustellen ist verboten. Doch der Aufseher Engel drückt gelegentlich ein Auge zu. Er selbst ist hoffnungslos in eine Zigeunerin verliebt, die er heiraten und auf seine Weise >umerziehen< möchte. Einem der Zwangsarbeiter gestatten die Behörden sogar die Heirat mit einer Gefangenen. Auf die Hochzeitsnacht müssen die beiden allerdings länger warten, als sie dachten…“ (Freunde der Deutschen Kinemathek, Heft 79, September 1992)

am 03.09.2005 um 19.00 Uhr

 

FLAMENCO-FILME
Los tarantos
Die Tarantos

E 1962, R: Francisco Rovira Beleta, D: Antonio Gades, Carmen Amaya, Daniel Martín, Sara Lezana, 92’, OF

Eine Romeo und Julia Tragödie übertragen ins Milieu der Gitanos im Barcelona der 1960er Jahre: Die beiden Familien der Tarantos und der Zorongos (die Familiennamen stehen jeweils für einen Flamencostil) sind zutiefst verfeindet. Rafael, ein Taranto, lernt auf einer Zigeunerhochzeit Juana, eine Zoronga, kennen. Die beiden schwören sich ewige Liebe. Rafaels verwitwete Mutter (Carmen Amaya), Clanchefin der Tarantos, ist bereit, den Hass zu überwinden. Doch nicht so die Zorongos. Der Film, der Antonio Gades als Tänzer bekannt machte, zeigt Carmen Amaya in ihrer letzten Rolle – sie starb kurz nach den Dreharbeiten zum Film. Der für den Oscar nominierte Film gilt als ihr künstlerisches Vermächtnis. „Der Film machte Geschichte, denn es war der erste, der fast ausschließlich von Zigeunern gespielt und der im Zigeunerviertel Somorrostro von Barcelona gedreht wurde: Das Elendsviertel, in dem Carmen Amaya fünfzig Jahre zuvor geboren wurde, in einer Baracke am Meeresufer.“ (Amala Devi)

am 03.09.2005 und 15.09.2005
jeweils um 21.00 Uhr

 


PRAGER FRÜHLING
Den sedmý, osmá noc
Der siebte Tag, die achte Nacht

CSSR 1969, R: Evald Schorm, D: Jaroslav Wágner-Klenka, Jan Kacer, Jana Marková, Bohumil Šmída, 103’ Omeu

„Ein verschlafenes Dorf gerät in Panik: Der Bürgermeister und die Honoratioren des Ortes verschwinden, Züge und Telefonate fallen aus, Gerüchte von einer Invasion schwirren umher und der Dorfnarr geht daran, seine Habe zu verteilen, da er den Untergang nahen sieht. Eine politische Parabel, die den Ton der Farce fortsetzt, den Schorn in Das Ende eines Priesters (Faráruv konec) angeschlagen hat. Der Film wurde nach kurzer Laufzeit aus dem Verkehr gezogen und konnte erst 1990 wieder aufgeführt werden.“ (siehe auch Ulrich Gregor: Geschichte des Films ab 1960)
„Schorms Oeuvre ist auf Grund der zahlreichen Behinderungen nicht sehr umfangreich, gehört aber zum qualitativ Besten, was das tschechische Kino zu bieten hat. Schon sein Spielfilmdebüt Mut für den Alltag (Každý den odvahu) stellte der herrschenden Ordnung die unbequemen Fragen. (…) Thematisch kreisen seine Filme um den Konflikt zwischen persönlichen Idealen und den gesellschaftlichen Strukturen, daher sind seine Helden meist aus der Bahn geworfene Suchende, die sich nach der Erkenntnis der Wahrheit nicht mehr arrangieren wollen. Konsequenterweise hatten alle seine Filme Schwierigkeiten mit den Behörden oder wurden verboten.“ (Filmarchiv Austria)

am 04.09.2005 um 19.00 Uhr

 

Auftaktveranstaltung der Tagung
LEGALISIERTER RAUB. DEUTSCHLAND UND DIE AUSPLÜNDERUNG DER JUDEN IN EUROPA
Eine Veranstaltung der Friedrich Ebert Stiftung und des Fritz Bauer Instituts

Grußwort: Uwe Ziegler, Friedrich Ebert Stiftung
Einführung: Prof. Dr. Micha Brumlik, Fritz Bauer Institut

Mariannes Heimkehr
Die Jüdin, der Beamte und das Dorf
D 2003, R: Gert Monheim und Stefan Röttger, 45’

Marianne Winter hat als Einzige ihrer Familie die Vernichtungslager der Nazis erlebt. Als sie 1945 in ihren Geburtsort Hemmerden (heute Vorort von Grevenbroich) zurückkehrt, wohnen in ihrem Elternhaus Fremde. Das Eigentum der Familie ist in der Nazizeit versteigert worden und befindet sich jetzt im Besitz von Nachbarn oder Bewohnern der umliegenden Dörfer. Marianne Winter steht völlig mittellos da. In ihrer Not muss sie sich an denselben Finanzbeamten wenden, der den Besitz ihrer Eltern
"arisiert" hat: Josef Krüppel. So akkurat, wie er früher die Enteignung jüdischer Bürger durchgeführt hat, so akkurat bemüht er sich nun um die Entschädigung derjenigen, die zurückgekehrt sind. Er kann auf Listen zurückgreifen, in denen er penibel den Versteigerungserlös für die Hausratsgegenstände und Kleider der Familie Winter und die Namen der Käufer festgehalten hat, die nicht selten unmittelbare Nachbarn der Familie waren.
Die WDR-Autoren Gert Monheim und Stefan Röttger erzählen die Geschichte von Marianne Winter, Josef Krüppel und den Dorfbewohnern beispielhaft für die weitgehend verdrängten Erfahrungen einer ganzen Generation.
Anschließend Diskussion mit Gert Monheim und Jürgen Naumann (angefragt), Moderation: Ronny Loewy.
Freier Eintritt

am 08.200509.2005 um 18.30 Uhr

 


FLAMENCO-FILME
Bodas de sangre
Bluthochzeit

E 1981, R: Carlos Saura D: Antonio Gades, Christina Hoyos, Juan Antonio, Pilar Cárdenas. 71’, OmU

Carlos Saura begann seine Serie von Musikfilmen mit “Bodas de sangre”. Im Zentrum des Films steht die Generalprobe der Tanzkompanie von Antonio Gades zur Aufführung des Theaterstücks “Bluthochzeit” von Federico García Lorca. Die Kamera dokumentiert den schöpferischen Prozess; der Film setzt ein mit dem Auftakt zur Generalprobe: während die Protagonisten geschminkt werden, lässt der Erste Tänzer (Antonio Gades) aus dem Off seine Karriere Revue passieren, einige Nummern werden zum Aufwärmen geprobt. Die Balletaufführung beginnt mit den Vorbereitungen zur Hochzeit des Bräutigams (Juan Antonio) und seiner Braut (Christina Hoyos). Die Braut wird von dem verheirateten Leonardo (Antonio Gades) begehrt und flieht mit diesem nach dem Hochzeitsfest. Aufgestachelt von seiner Mutter und der Frau von Leonardo, nimmt der Bräutigam mit einem Messer bewaffnet die Verfolgung auf. Höhepunkt von Ballett und Film ist der Messerkampf zwischen den Rivalen, ein fulminanter Totentanz, bei dem Tanz und Kino in slow motion meisterlich zur Deckung kommen.

am 08.200509.2005 um 21.00 Uhr

 


PRAGER FRÜHLING
Animationsfilmprogramm

Vášen
Leidenschaft

CSSR 1961, R: Jirí Trnka, 9’

Rozum a cit
Verstand und Gefühl

CSSR 1962, R: Jirí Brdecka, 15’

Úvodní slovo pronese
Die Einführungsworte spricht…

CSSR 1962, R: Bretislav Pojar, 12’

Láhev a svet
Die Flasche und die Welt

CSSR 1963, R: Zdenek Smetana , 6’

Špatne namalovaná slepice
Das schlecht gemalte Hühnchen

CSSR 1963, R: Jirí Brdecka, 13’

Chlupatý ptácek
Ein haariger Vogel

CSSR 1966, R: Vladimír Lehký, 8’

Byt
Eine Wohnung

CSSR 1968, R: Jan Švankmajer, 13’

Darwin-Antidarwin aneb Co žížala netušila
Darwin Antidarwin oder Was der Regenwurm nicht ahnte

CSSR 1969, R: Bretislav Pojar, 8’

C.K. strelnice
Die K.-u.-K. Schießbude

CSSR 1969, R: Miroslav Štepánek, 5’

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg florierte die Animationsfilmkultur in der Tschechoslowakei. Insbesondere Jirí Trnkas brilliante poetische Puppentrickfilme und Jan Švankmajers surrealistische Trickfilmwelten errangen weltweite Anerkennung. Der ungebundene Flug der Phantasie im Animationsfilm eröffnete Freiheiten, die in der Zeit des Prager Frühlings zunehmend auch von Dokumentationen und Spielfilmen genutzt wurden. Die Blüte der tschechischen Animationskultur ist nicht nur einigen herausragenden Meistern, sondern mehreren Dutzend Animatoren zu verdanken, z.B. Werken von Jirí Brdecka oder Bretislav Pojar, der als Trnkas Assistent begann.
Das Zeughauskino zeigt in dem Animationsfilmprogramm neun ausgewählte herausragende Produktionen aus der Zeit der so genannten „Neuen Welle“ im tschechischen Film der sechziger Jahre. Weitere Meisterwerke des Animationsfilms wie Jirí Trnkas Puppentrickfilm Ruka (1965, Die Hand), eine Allegorie auf den Totalitarismus, sind in den Vorprogrammen zu den Spielfilmen zu sehen.

am 09.200509.2005 um 19.00 Uhr

 


FLAMENCO-FILME
Flamenco
E 1995, R: Carlos Saura, D: Paco de Lucía, Manolo Sanlúcar, Enrique Morente, Joaquín Cortés, Carmen Linares, Lole y Manuel, Remedios Amaya, José Menese, Ketama u.a., 99’ OmU

Alle großen zeitgenössischen Flamenco-Stars versammelt Carlos Saura in seiner Dokumentation “Flamenco”. Während sich die Szene mit Tänzern, Sängern und Musikern füllt, führt ein Erzähler ein in die Ursprünge des Flamenco. Meisterlich gefilmt von dem Kameramann Vittorio Storaro gibt Saura in einem puristischen Ambiente mit klaren grafischen Strukturen der Musik und dem Tanz Raum zur freien Entfaltung. Der Film präsentiert ein Panorama der Rhythmen des Flamenco: Bulerías, Guajira, Alegrías, Farruca, Martinete, Fandangos de Huelva, Soleares, Petenera, Siguiriyas, Tarantas, Tangos, Rumbas, Villancicos.

am 09.200509.2005 um 21.00 Uhr

 


DIE LANGE NACHT DES ALBERT EINSTEIN
Während noch bis zum 30. September die Ausstellung „Albert Einstein – Ingenieur des Universums“ zu sehen ist, widmet das 5. internationale literaturfestival berlin (6. bis 17. September) am 10.2005 September 2005 ab 14 Uhr im Kronprinzenpalais, im Schlüterhof und im Zeughauskino dem Physiker einen Tag und eine Nacht lang Lesungen, Diskussionen und Filmvorführungen – und dies alles bei freiem Eintritt.
In Zusammenarbeit mit dem Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums können Jugendliche ab 14 Jahre gemeinsam mit dem Schriftsteller David Chotjewitz in das Universum Albert Einsteins eintauchen und „Das Abenteuer des Denkens“ erleben. „Jugend forscht“ lädt anschließend jüngere und ältere Wettbewerbsteilnehmer zur Diskussion ein: „Auch ein Genie fängt klein an!“ – so lautet das Thema des generationenübergreifenden Austausches über Forschungsinteressen, deren Umsetzung und Werdegang der Teilnehmenden.
Die Genialität Albert Einsteins und seine bewegte, nicht unproblematische Biographie waren auch immer wieder willkommener Stoff für zahlreiche Filmemacher. Eine kaum zu überblickende Zahl an wissenschaftlichen Dokumentationen und Spielfilmen zeigt, welche große Faszination der „verrückte Professor“ auf Journalisten wie Kinoregisseure gleichermaßen ausgeübt hat. Die „Lange Nacht“ stellt den berühmten Physiker in all seinen Facetten vor – ganz nach Einsteins Motto „Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur“.

14.00 Uhr
LESUNG
„Das Abenteuer des Denkens“ - Roman für Jugendliche ab 14 Jahre
Lesung mit David Chotjewitz (angefragt)


15.15 Uhr
DISKUSSION
„Jugend forscht“: Auch ein Genie fängt klein an!

17.15 Uhr
FILM
„Einstein – Genie, Rebell, lustiger Fink“
(D 2005, ZDF/ 3Sat)
Ein Portrait-Essay von Jürgen Miermeister, 60’

Albert Einsteins Ideenwelt lädt immer wieder zum Philosophieren ein. In Jürgen Miermeisters filmischen Essay kommen andere große Geister zu Wort: die Religionsgelehrte und Berliner Parlamentspräsidentin a.D. Hanna-Renate Laurien, der Philosoph und Wissenschaftler Peter Wapnewski, der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki und der Berliner Verleger Klaus Wagenbach über Einstein und die Musik, Gott und die Frauen, über Literatur, Kunst, Philosophie und Religion, über Tod, Moral und den Weltfrieden, über das Weltall und die Liebe.
Mit freundlicher Unterstützung von ZDF/3sat

18.30 Uhr
FILM
Albert Einstein (Teil 1) - Der letzte Sommer
DDR 1989/90, R: Georg Schiemann, D: Tálvialdis Abolins, Marylu Poolman, Janina Hartwig, Anette Felber, 76’

20.00 Uhr
FILM
Albert Einstein (Teil 2) - Eine Formel explodiert
DDR 1989/90, R: Georg Schiemann, D: Tálvialdis Abolins, Marylu Poolman, Janina Hartwig Anette Felber, 76’
Die zweiteilige Fernsehbiographie über das Leben Albert Einsteins ist eine der letzten Produktionen des Fernsehens der DDR. Während der erste Teil „Der letzte Sommer“ vor allem die Geschehnisse der Jahre 1932 und 1933, also Einsteins Vertreibung aus Nazi-Deutschland in den Vordergrund rückt, thematisiert Teil 2 Einsteins reumütige Erkenntnis, den Amerikanern die Atombombe in die Hände gespielt zu haben.
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Wiesbaden – Potsdam-Babelsberg

21.30 Uhr
FILM
Story
D 2003, R: Dana Ranga, 60’ OmU
Story Musgrave flog sechs Mal ins All, mehr als jeder andere Astronaut zuvor. Er selbst bezeichnet sich als space man, eine neue Spezies Mensch, dessen Erdung sich mit Eintritt in die Schwerelosigkeit aufhebt. Von seiner Wahrnehmung und seinen sehr persönlichen Empfindungen im Weltraum, von dem überwältigenden Gefühl, nicht mehr „von hier“ zu sein, erzählt der Amerikaner, der auch Mathematiker, Chirurg, Fallschirmspringer und Lyriker ist. Ein intimes, experimentelles Portrait, das die Dimension eines Menschen im Weltall erst begreifbar macht.
Berlinpremiere. In Anwesenheit der Regisseurin.

22.45 Uhr
FILM
Soljaris
Solaris

UdSSR 1971, R: Andrej Tarkowskij, D: Donatas Banionis, Natalia Bondartschuk, Nikolaj Grinko, Juri Jarvet, 167’ OmU

Von der Raumstation auf dem Planeten Solaris, der von einer mysteriösen, intelligenten Substanz gleich einem Ozean umgeben ist, gelangen nur noch unverständliche Botschaften zur Erde. Der Psychologe Kris Kelvin soll nach dem Rechten sehen, doch findet er bei seiner Ankunft zwei Besatzungsmitglieder vor, die psychisch gestört scheinen. Ein Dritter hat sich gerade umgebracht. Als Kelvin versucht, den Grund für den Selbstmord seines Kollegen herauszufinden, begegnet ihm Hari, seine Ehefrau, die sich vor Jahren das Leben genommen hat. Schuldgefühle werden in ihm wach. Sollte die Kontaktaufnahme mit dem Solaris-Ozean unbewusste Erinnerungen und Gefühle wecken? Der Wissenschaftler steht vor einem ihm unbegreiflichen Rätsel.

... und im Foyer des Zeughauskinos: Dokumentarisches von, mit und über Albert Einstein.

Eine Veranstaltung des 5. internationalen literaturfestivals berlin in Zusammenarbeit mit dem Zeughauskino und dem Büro Einsteinjahr 2005 Berlin, gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.


am 10.09.2005 ab 14.00 Uhr

 


PRAGER FRÜHLING
Ovoce stromu rajských jíme
Die Frucht des Paradiesbaumes

CSSR/ Belgien1969, R: Vera Chytilová, D: Jitka Nováková, Karel Novák, Jan Schmid, Julius Albert, 95’ OmeU

Vera Chylitovás Ovoce stromu rajských jíme ist eine kühne Mischung einer klassisch erzählten Geschichte kombiniert mit Elementen des Avantgardefilms. Der Film sucht nach dem Ideal der Wahrheit und konfrontiert uns mit den Schwierigkeiten, diese zu akzeptieren. In Anlehnung an die Entstehungsgeschichte der Menschheit spielt Chytilová mit der Vorstellung, dass die Wahrheitssuche zwangsläufig zu Verderbnis führt. Es ist eine Reflexion über das Wesen des Films an sich und gleichzeitig ein persönliches Zeugnis der oft als zynisch bezeichneten Regisseurin für ihr nicht nachlassendes Bemühen, die Wahrheit zu sagen.
Ovoce stromu rajských jíme gilt als anschauliches Beispiel für die Rolle der künstlerischen Avantgarde im tschechoslowakischen Kino der sechziger Jahre und steht in der Tradition dessen, was Sergej Eisenstein als „intellektuelle Montage“ oder gar „intellektuelles Kino“ bezeichnet hat.

am 11.09.2005 um 19.00 Uhr

 


FLAMENCO-FILME
El amor brujo
Liebeszauber

E 1986, R: Carlos Saura, D: Antonio Gades, Christina Hoyos, Laura del Sol, Juan Antonio Jiménez, Emma Penella, 103’ OmU

Wie es der Brauch der Zigeuner will, vereinbaren die Väter von Candela und José die Hochzeit ihrer kleinen Kinder. Der junge Carmelo, der in Candela verliebt ist, beobachtet die Szene mit Trauer. Als die Kinder erwachsen sind, wird die Hochzeit gefeiert, jedoch sieht man Carmelo (Antonio Gades) auf dem Fest in großer Harmonie mit Candela (Christina Hoyos) tanzen. Der frisch verheiratete José (Juan Antoni Jiménez) indessen begehrt auch nach der Hochzeit mit Candela seine Geliebte Lucía (Laura del Sol). Nach einem Streit um Lucía stirbt José durch Messerstiche. Der unschuldige Carmelo wird des Mordes angeklagt und inhaftiert. Als er nach vier Jahren aus der Haft zurückkehrt, findet er eine verhexte Candela, die jede Nacht mit dem Geist von José an dem Ort seiner Ermordung tanzt. Auf Rat einer Hexe tanzt Carmelo mit Candela einen rituellen Feuertanz, um das Gespenst, das sie trennt, zu vertreiben... “Es ist ein wunderbar spanisches Thema und die Musik von de Falla ist ganz außerordentlich [...] Wir haben uns große Freiheit genommen, uns nicht dem Thema unterworfen, da es ja eine absurde Geschichte ist, die ihre ganze Kraft aus der Musik schöpft”. (Carlos Saura)

am 11.09.2005 um 21.00 Uhr

 


PRAGER FRÜHLING
Archandel Gabriel a paní Husa
Erzengel Gabriel und Frau Gans

CSSR 1964, R: Jirí Trnka, 29’ OF

Sedmikrásky
Tausendschönchen

CSSR 1966, R: Vera Chytilová, D: Jitka Cerhová, Ivana Karbanová, Julius Albert, Jan Klusák, 74’ OmU

Wie der Schlusstitel des Films unmissverständlich zu verstehen gibt, ist Sedmikrásky denen gewidmet, „die sich über zertretenen Salat aufregen“: „Vera Chytilová nennt ihre feminine Version der Moritat von Max und Moritz ein burleskes, philosophisches Dokument. Zwei gelangweilte Mädchen beschließen, angesichts der Pervertiertheit der Welt selber nach dem reinen Lustprinzip zu leben und ein >Parasitendasein< zu führen: Sie treiben Schabernack, um Leute zu ärgern, düpieren reiche Spießbürger, stiften Verwirrung in einem Nachtclub, stehlen Geld, stecken Papier in Brand und geben sich der Fresslust hin. Ihre Streiche gipfeln in der mutwilligen Zerstörung eines üppigen Büfetts im menschenleeren Prunksaal eines barocken Palastes: Sie waten durch volle Teller, schwingen sich auf den Kronluster und schaukeln durch den Saal.“ (Filmarchiv Austria)
„Tatsächlich ist hier ein Film gelungen, der ebenso vergnüglich wie tiefsinnig ist. Das Plädoyer der Autorin für eine ziellos rebellierende Jugend drückt sich vor allem in der Struktur des Films aus, im dauernden Durchbrechen der eigenen Logik, im Durcheinanderwürfeln der Dramaturgie und der Bildstruktur (…), in den kühnen Farbexperimenten, in der Variation parodistischer und burlesker Elemente. Dies ist einer der radikalsten und modernsten Filme, die aus der CSSR zu sehen waren.“ (Ulrich Gregor in: Filmkritik 11/67)

am 15.09.2005 um 19.00 Uhr

 


AMERICAN FILM NOIR
Double Indemnity
Frau ohne Gewissen

USA 1944, R: Billy Wilder, D: Barbara Stanwyck, Fred MacMurray, Edward G. Robinson, 106’ OF

Double Indemnity fasst bereits zu einem frühen Zeitpunkt alle Merkmale des Film noir zusammen: In einer Welt des Verrats und des Misstrauens folgen die Protagonisten ihrer Triebhaftigkeit und ihrer materiellen Gier, bis jeglicher Ausweg für immer verbaut ist. „Vom Augenblick ihres Kennenlernens an ging es um Mord“, lautete der Werbeslogan des Films.
Unter allen Exkursionen über Eros und Verbrechen, die der Film noir unternimmt, ist Double Indemnity die auswegloseste Reise hinab zu den Abgründen.
„Murder can sometimes smell like honeysuckle“, sagt illusionslos müde die Stimme des Erzählers. „Double Indemnity führt diesen Geruch von Begehren und Ruchlosigkeit, Verwirrung und Verhängnis furios in die Schatten-, Licht- und Zeichensprache des Film noir über. Wie in einem Alptraum, in dem alles vergeblich sein wird, leitet der Weg von Falle zu Falle aus dem Gefilde des Alltags in die Todeszelle.“ (Harry Tomicek)

am 16.09.2005 und 25.09.2005
jeweils um 19.00 Uhr,
am 18.09.2005 um 21.00 Uhr

 


The Maltese Falcon
Die Spur des Falken

USA 1941, R: John Huston, D: Humphrey Bogart, Mary Astor, Gladys George, Peter Lorre, 101’ OF

„The Maltese Falcon wurde aus mehreren Gründen zum Kultfilm: Die Kritik lobte ihn überschwänglich; den Bogart-Fans gilt die Sam-Spade-Figur, ob mit Recht oder nicht, als Inkarnation des Bogey-Mythos, und für die Filmhistoriker ist erwiesen, dass mit diesem Film nicht nur John Hustons Aufstieg als Regisseur bei Warner Brothers begann, sondern auch der Film noir, die legendäre >schwarze Serie<, ihren Anfang nahm.“ (Klaus Kreimeier)
John Hustons Verfilmung des Romans von Dashiell Hammett, dessen Krimis ebenso wie die von Raymond Chandler und James M. Cain den „schwarzen“ Filmen den Weg bereiteten, wurde zum Sensationserfolg des Jahres und gab mit der Figur des schäbigen Privatdetektivs Sam Spade, der hoffnungslos im Dunkel der Straßen und in den Verstrickungen des Falls herumtappt, die Grundelemente dieser Serie vor.
The Maltese Falcon gehörte neben Seven Sweethearts (Regie: Frank Borzage, 1942) zu den beiden ersten amerikanischen Spielfilmen, die nach dem Krieg 1945 in die Berliner Kinos kam. (Wochenbericht der amerikanischen Information Control Section vom 16. November 1945)

am 16.09.2005 und 23.09.2005 jeweils um 21.00 Uhr,
am 18.09.2005 um 19.00 Uhr

 


FLAMENCO-FILME - FINISSAGE
Carmen
E 1983, R: Carlos Saura, D: Antonio Gades, Laura del Sol, Paco de Lucía, Cristina Hoyos, Juan Antonio Jiménez, Sebastián Moreno, José Yepes, 120’ OmU

Antonio (Antonio Gades), Direktor einer Tanzkompanie, ist auf der Suche nach einer Hauptdarstellerin für “Carmen”. Die Primaballerina seiner Truppe (Cristina Hoyos) scheint ihm für die Rolle zu alt. In einer Flamenco-Schule findet er seine Carmen (die 21-jährige Laura del Sol in ihrem Filmdebut), die ihn von Beginn an fasziniert. Antonio verliebt sich Hals über Kopf in sie und die Realität beginnt sich unmerklich mit der Fiktion zu mischen, die Trennungslinie zwischen Bühnenwelt und Leben hebt sich auf. Inspiriert von Mérimées Roman und Bizets Oper ist Carlos Sauras Verfilmung “Carmen” eine in die Gegenwart verlegte meisterhafte kinematographische Umsetzung des Carmen-Mythos. Bei dem Film arbeitete Saura eng mit Paco de Lucía zusammen: “Wir mussten eine spanische Version machen, den Mythos wiederbeleben unter Verwendung spanischer Musik, eine sehr stark rhythmisierte Musik, die ideal ist, weil sie die Leidenschaften und die Gewalt sehr klar auszudrücken vermag...Letztlich haben wir eine sehr spanische Carmen erhalten, indem wir unsere volkstümlichen Rhythmen und unseren Tanz aufgegriffen haben.” (Carlos Saura)
Tanzdarbietungen des Ensembles im Rahmen eines von der spanischen Botschaft ausgerichteten Empfangs bilden den Abschluß unserer Tanzfilmreihe.

am 17.09.2005 um 20.00 Uhr

 


AMERICAN FILM NOIR
Out of the Past
Goldenes Gift

USA 1947, R: Jacques Tourneur, D: Robert Mitchum, Jane Greer, Kirk Douglas, Rhonda Fleming, 97’ OmU

„Alles ist da in Out of the Past, was den Film noir ausmacht: die Macht und die Stadt, die undurchschaubaren Intrigen, die Korruption überall, die Freunde, die fähig wären jederzeit dich zu töten, die geheimnisvolle Frau, die dich verraten wird, die Ausweglosigkeit, der Nachtmahr, die Bereitschaft zu resignieren, die Angst vor dem Aufwachen. All das ist da, doch verschoben, in einen neuen Kontext gebracht. (…) Die Perspektive ist über den Genre-Horizont hinaus erweitert, und mit einem Mal erscheinen Film noir und Americana wie die beiden Seiten einer Medaille.“ (Fritz Göttler)
In einer amerikanischen Kleinstadt lebt der ehemalige Privatdetektiv Bailey (Robert Mitchum), der sein Abenteuerdasein gegen eine bürgerliche Existenz eingetauscht hat. Eines Tages taucht ein Gangsterboss auf, mit dessen Freundin Kathie Bailey vor Jahren durchgebrannt ist. Nun muss er mit seiner Verlobten Ann über seine Vergangenheit sprechen. Er überzeugt sie, seine alte Freundin aufzusuchen, um mit seinem vorherigen Leben abschließen zu können. Er macht sich auf den Weg und taucht in die Abgründe seiner Vergangenheit ein.
„Die Macht der Vergangenheit ist übermächtig, das Verhängnis resistent. Es überschattet das Jetzt, es garantiert das spezielle Ende, das einzig tödlich zu sein vermag in einem Film, der selbst wie ein Reich der Nacht erscheint. Eine der atemberaubendsten Arbeiten der Schwarzen Serie.“ (Harry Tomicek)

am 22.09.2005 um 19.00 Uhr,
am 24.09.2005 und 25.09.2005 jeweils um 21.00 Uhr

 


The Big Sleep
Tote schlafen fest

USA 1946, R: Howard Hawks, D: Humphrey Bogart, Lauren Bacall, John Ridgeley, Martha Vickers, 114’ OF

Es ist schwer, die Handlung von The Big Sleep in einleuchtender Weise nachzuerzählen. Dies entspricht den Problemen, die Raymond Chandler bei der Konstruktion seines berühmten Romans, der hier als Vorlage dient, hatte; die Charaktere seien wichtiger als der Plot, sagte er selbst. Hawks hat freimütig zugegeben, die Geschichte gar nicht verstanden zu haben; sein Interesse habe vielmehr dem Eigengewicht jeder einzelnen Szene gegolten.
Hawks erzählt die Handlung nicht, wie Chandler, aus der Perspektive des Privatdetektivs Marlowe. Er arrangiert extreme, gefahrvolle, meist unübersichtliche Schauplätze, taucht sie in Dunkelheit oder dämmriges Halblicht und beobachtet gespannt, wie sich sein Held in dieser wenig anheimelnden Atmosphäre bewährt.
„The Big Sleep galt vielen zeitgenössischen Kritikern als ein herausragendes Beispiel jener >tough movies< der vierziger Jahre, die, radikaler noch als die Gangsterfilme des vorangegangenen Jahrzehnts, eine Ära der Depression und der schwindenden Hoffnungen auf ein besseres Amerika reflektierten.“ (Klaus Kreimeier)

am 22.09.2005 um 21.00 Uhr
am 23.09.2005 und 24.09.2005
jeweils um 19.00 Uhr

 


MYSTISCHES BLAU – PREISGEKRÖNTE FILME VOM BODENSEE

Gezeigt werden vier ausgewählte Beiträge von Preisträgern der IBK-Fördergaben 2004 in der Sparte FILM.
Gesamtdauer der Vorführung mit kurzen Einführungen: 90 min.

fragile
D 2003, Regie: Sikander Goldau (Abschlussarbeit HFF München)
Heim
D 2002, R: Matthias Schellenberg (Abschlussarbeit Kunsthochschule Medien Köln)
Der Liebesfilm
CH 2002, R: Simon Oberli
Joshua
CH 2002, R: Andreas Müller (Abschlussarbeit Hochschule für Gestaltung und Kunst, Zürich)

Die Internationale Bodenseekonferenz (IBK) – gegründet in den siebziger Jahren – ist ein regionales Netzwerk für die Bodensee Anrainerländer- und Kantone, das sich im Wesentlichen am 1994 erstellten Bodenseeleitbild orientiert. Zum Kerngeschäft der Kommission Kultur gehört neben der Ausrichtung von Künstlerbegegnungen oder Kulturforen auch die jährliche Vergabe von 8 Fördergaben (zu je CHF 10.2005000.-) für junge Kunstschaffende im Bodenseeraum. Während früher abwechselnd die Bereiche Musik, Literatur, Bildende Kunst usw. bedient wurden, kamen in den letzten Jahren Kunstsparten wie Tanz, Zeitgenössische Komposition, Junger Film oder Kunstfotografie in den Wettbewerb.

Die im DHM aus aktuellem Anlass der in Berlin stattfindenden Bodensee-Konferenz gezeigten Filme sind eine Auswahl aus den Fördergaben des Jahres 2004 in der Sparte Film.

am 29.09.2005 ab 19.00 Uhr

 


AMERICAN FILM NOIR
Touch of Evil
Im Zeichen des Bösen

USA 1958, R: Orson Welles, D: Charlton Heston, Janet Leigh, Orson Welles, Marlene Dietrich, 95’ OmU

In Touch of Evil hat Regisseur Orson Welles sich nicht nur selbst in Szene gesetzt, auch winzige Nebenrollen besetzte er mit Hollywoodstars wie Marlene Dietrich, Joseph Cotten, Zsa Zsa Gabor. Ursprünglich war Welles nur als Schauspieler unter Vertrag, später entschloss er sich jedoch, auch Regie zu führen, wobei er von dem einflussreichen Star Charlton Heston entscheidend unterstützt wurde. Meisterhaft schildert Welles die Atmosphäre in einer mexikanischen Grenzstadt mit menschenleeren Motels und schmierigen Bordellen. Zuerst fand der Film keine große Resonanz beim Publikum, erst später entwickelte er sich zum Klassiker.
Polizist Vargas beobachtet den alten Polizeichef Quinlan (Orson Welles) beim Fälschen von Beweisen gegen einen Verdächtigen. Schon mehrfach half er mit unlauteren Mitteln der Überführung der Täter nach. Quinlan sieht sich gefährdet, versucht Vargas zu töten und wird dabei selbst zum Opfer.
„Beeindruckend spielt Welles den Quinlan, der trotz seiner Unmoral ein tragischer Held ist: Nach dem Verlust der Ehefrau, die von Gangstern ermordet wurde, kämpft er nun besessen gegen das Böse.“ (Die Chronik des Films)

am 30.09.2005 um 19.00 Uhr
am 02.10.2005 um 21.00 Uhr

 


The Woman in the Window
Gefährliche Begegnung

USA 1944, R: Fritz Lang, D: Edward G. Robinson, Joan Bebbett, Dan Duryea, Raymond Massay, 99’ OF

Nach einem reichhaltigen Mahl schläft Professor Wanley in seinem Club ein. Er verlässt scheinbar eine Stunde später die Räume. Vor einem Schaufenster mit einem Frauenbild bleibt er stehen und wird von einer Passantin angesprochen. Er begleitet die Frau in ihre Wohnung. Als deren aufbrausender Liebhaber auftaucht, ersticht ihn Wanley aus Notwehr und beseitigt die Leiche. Von nun an lebt er in ständiger Angst vor der Polizei. Als ein Erpresser auftaucht, nimmt er sich das Leben.
In diesem Moment erwacht er im Club – Wanley hatte nur einen Alptraum.
Als er später jedoch wirklich auf die Straße tritt, entdeckt er das im Traum gesehene Frauenbild und wird von einer Passantin angesprochen. Der Professor ergreift panikartig die Flucht.
„Fritz lang inszeniert die Geschichte als Film noir. Für seinen ironischen Schluss erhält er Kritik, verteidigt ihn aber als einzig mögliche Alternative zu einem negativen, traurigen Ende, das er vermeiden wollte.“ (Die Chronik des Films)

am 30.09.2005 um 21.00 Uhr
am 01.10.2005 um 19.00 Uhr

 


The Killing
Die Rechnung ging nicht auf
USA 1956, R: Stanley Kubrick, D: Sterling Hayden, Coleen Gray, Vince Edwards, Jay C. Flippen, 83’ OmU

The Killing ist das Resultat glücklicher und schicksalshafter Fügungen: „Alexander Singer, ein Freund aus High-School-Tagen, machte Kubrick mit James B. Harris bekannt. Dieser schlug dem gleichaltrigen Kubrick nach einer Vorführung von Killer’s Kiss vor, seinen nächsten Film zu produzieren. Die beiden gründeten die Firma Harris-Kubrick Pictures, mieteten Büroräume an und hielten nach einem geeigneten Projekt Ausschau. In einem Buchladen stieß Harris auf den 1950 veröffentlichten Kriminalroman >Clean Break< von Lionel White. Kubrick gefiel der Stoff und Harris erwarb für 10.2005000 Dollar die Filmrechte.“ (Robert Müller)
Dieser Film, den Kubrick „… später selbst seine >erste wirklich professionelle Arbeit< genannt haben soll, erzählt ganz ähnlich wie Rififi von Jules Dassin einen Raub, in diesem Fall auf der Pferderennbahn. Das Besondere dabei ist die Detailgenauigkeit und Ausführlichkeit, mit der sich der Film der Tat widmet. Tatsächlich besteht er ausschließlich aus den Vorbereitungen, dem Raub und dem anschließenden Beuteteilen. The Killing entstand ein Jahr später als Rififi, setzt sich aber vom Vorläufer einerseits ab durch die enorm hohe Erzählgeschwindigkeit, die ihn viel mehr als >Actionfilm<, denn als >Film Noir< klassifiziert, andererseits durch überlappende Zeitebenen, in denen die eine Woche erzählter Zeit verschachtelt ist.“ (Achim Wiegand)

am 01.10.2005 um 21.00 Uhr
am 02.10.2005 um 19.00 Uhr


 

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