Kino im Zeughaus

Aktuelles Kinoprogramm


     

 

Filminhalte März

 

KUNST DES DOKUMENTS
Rhythm Is It!
D 2004, R: Thomas Grube, Enrique Sánchez Lansch, 100'

Der Film begleitet die Probenarbeiten eines ungewöhnlichen, von Simon Rattle initiierten Tanztheater-Projektes: Die Inszenierung von Strawinskys "Le Sacre du Printemps" mit den Berliner Philharmonikern, dem englischen Choreografen Roystone Maldoom und rund 250 Kindern zwischen 11 und 17 Jahren aus 25 verschiedenen Nationen, die an fünf Berliner Grund- und Oberschulen lernen.
Jörg Gerle schreibt begeistert im "filmdienst" über den Film: "Rhythm Is It! verfolgt diesen unglaublichen Prozess der Entstehung eines Kunstwerkes. Dank der dezenten Kamera wird der Zuschauer in ein Ereignis herein gezogen, das aufgrund seiner Rahmenbedingungen eigentlich hätte Schiffbruch erleiden müssen. [.] Sowohl Rattle als auch die Regisseure des mitreißenden Dokumentarfilms haben viel gewagt und ganz offensichtlich gewonnen - die steigende Begeisterung überträgt sich durch den Film direkt aufs Publikum, das in einem beispielhaften kreativen Prozess zum Komplizen wird."
"Wir glauben an die Zukunft des Musikfilms, der nicht nur schöne Musik illustriert, sondern emotionale Geschichten erzählt - über Musik und was sie den Menschen bedeuten kann", bekennen die Filmemacher Grube und Lansch. Rhythm Is It! bekam 2005 den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Dokumentarfilm.

am 02.03.2006 um 19.00 Uhr

 

 

 

 

METROPOLIS UND DIE FOLGEN
The Perfect Woman
GB 1949, R: Bernard Knowles, D: Patricia Roc, Stanley Holloway, Nigel Patrick, Miles Malleson, 89' OF

Die anhaltende Faszination, die von dem weiblichen Roboter, dem Maschinen-Vamp, ausgeht, den sich der Erfinder Rotwang in Metropolis künstlich erschafft, fand Niederschlag in zahlreichen Filmen über weibliche Cyborgs. Die britische Produktion The Perfect Woman von 1949 griff den Stoff unter umgekehrten Vorzeichen für eine Filmkomödie auf: Ein Mensch spielt sein maschinelles Abbild und wird dabei wirklich für einen Roboter gehalten. Ein Roboter soll zum Beweis seiner Lebensechtheit in die Gesellschaft eingeführt werden. Das temperamentvolle Mädchen, das bei der Roboterherstellung Modell gestanden hatte, fasst die Gelegenheit beim Schopf und gibt sich selbst als Roboter aus. So kann sie für einen Moment geschickt der pedantischen Obhut ihres alten Onkels entkommen. Nur reagiert der Computer auf bestimmte Schlüsselwörter, die nahezu in jedem zweiten englischen Satz vorkommen, was entsprechend zu den haarsträubendsten Verwicklungen führt.

am 02.03.2006 um 21.00 Uhr, am 05.03.2006 um 19.00 Uhr

 

 



WIEDERENTDECKT
Der große Mandarin
D 1949, R: Karl-Heinz Stroux, D: Paul Wegener, Käthe Haack, Christiane Felsmann, Carsta Löck, Hubert v. Meyerinck, ca. 102'

Im Vorprogramm: Welt im Film Nr. 173 (28. September 1948)
mit einem Bericht über den Tod Paul Wegeners, ca. 13'

Es ist sein letzter Film: Paul Wegener stirbt im September 1948, noch vor der Uraufführung von Der große Mandarin ( Die Geschichte von den sieben Schweinchen). Premiere war am 18. Februar 1948 in Wiesbaden, wo dieser satirisch-zeitbildhafte Film auch entstand. Die Produktion lag bei der kurzlebigen Nova-Film aus Wiesbaden. Der Film spielt vor mehreren tausend Jahren in Alt-Chinesien. Schwarzhandel und Korruption, Hab- und Machtgier sind dort ebenso wenig Fremdworte wie im Nachkriegsdeutschland. Aber die Weisheit des großen Mandarins als eines Menschenkenners und -freundes steht schlichtend und scherzend über seinen allzu oft unzulänglichen Untertanen. "Moderne surrealistische Theaterdramaturgie bestimmt die Form dieses Filmexperiments." (Die Welt)

Einführung: Ralf Schenk

Eine Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit CineGraph Babelsberg und dem Bundesarchiv-Filmarchiv.

am 03.03.2006 um 19.00 Uhr

 

 




METROPOLIS UND DIE FOLGEN
Blade Runner
USA 1982/ 1993, R: Ridley Scott, D: Harrison Ford, Sean Young, Rutger Hauer, Daryl Hannah, 119' OmU

Los Angeles 2019, ein düsterer Großstadtmoloch: Wolkenkratzer mit 400 Stockwerken ragen in den Himmel; dazwischen schweben Gleiter, die Personen befördern und die Bewohner unablässig mit Neonwerbung bombardieren; Häuserreihen sind zu gigantischen Videoschirmen umfunktioniert worden. Um der Überbevölkerung Herr zu werden, versucht man die Menschen zum Auswandern auf andere Planeten zu bewegen. Vor dieser Kulisse spielt die Geschichte des Spezialdetektivs Deckard, der vier künstliche Menschen unschädlich machen soll, die sich aber als menschlicher erweisen als die Menschen in dieser Stadt.
Wem noch zu trauen ist, wenn die Grenzen zwischen dem Menschen und seiner technischen Reproduktion verschwimmen, war das Thema vieler Filme nach Metropolis . Die hierarchische Konstruktion von Mensch und Maschine fängt an sich zu verwischen in diesen Filmen; "es beginnt so etwas wie eine, wenn auch leidvolle, Emanzipationsgeschichte der Parallelschöpfung." (Georg Seeßlen)
So auch in Blade Runner . Die Androiden in der Zukunftswelt von Philip K. Dicks Roman "Do Androids Dream of Electric Sheep?" und folglich in Ridley Scotts Verfilmung Blade Runner kann man nur noch mit Hilfe eines speziellen Tests von den Menschen unterscheiden. Die Blade Runner sind damit beauftragt, diese Wesen ausfindig zu machen und zur Strecke zu bringen. Am Ende von Blade Runner muss der Jäger Deckard sich fragen, ob er nicht selber ein technischer Replikant des Menschen ist.

am 03.03.2006 um 21.00 Uhr, am 04.03.2006 um 18.30 Uhr

 

 



METROPOLIS UND DIE FOLGEN
Batman
USA/ GB 1989, R: Tim Burton, D: Michael Keaton, Jack Nicholson, Kim Basinger, Robert Wuhl, 126' OF

Der Kinostart von Batman sorgte am Premierenwochenende mit über 40 Mio. Dollar in nur drei Tagen für einen neuen Einspiel-Rekord. Der Realfilm von Tim Burton über die in den USA seit den 40er Jahren überaus populäre Comic-Figur gehörte wegen der umfangreichen Promotion-Kampagnen zu den meisterwarteten Kinostarts des Jahres 1989. In den USA führten die Werbemaßnahmen zu einer regelrechten "Batmania".
Tim Burtons Batman wurde ein großer Hit: "In seinem Bestehen auf die Vorrangigkeit der Bilder gegenüber dem Rest brachte er auf seine Art neues Leben in die Idee einer Comicgroßproduktion. Inspiriert von Frank Millers bahnbrechendem Comic >The Dark Knight Returns<, machte Burton die Architektur (unter heftigen Rückgriffen auf Klassiker von Metropolis bis Blade Runner ) zum Hauptdarsteller, die Figuren aber blieben eindimensional." ( www.25frames.org )
Der Film brachte den beiden Ausstattern Anton Furst und Peter Young den Oscar ein.

Klavierbegleitung: Peter Gotthardt

am 05.03.2006 um 21.00 Uhr, am 12.03.2006 um 18.30 Uhr

 

 

 

KUNST DES DOKUMENTS
Don't Look Back
USA 1967, R: Don Alan Pennebaker, 96' OF

Pennebaker ist bekannt als einer der Pioniere des Cinéma Vérité. Dieser Stil revolutionierte den Dokumentarfilm, indem statt auf Erzählung, Nachstellungen und inszenierte Effekte auf direktes und ununterbrochenes Filmen gesetzt wurde, wodurch ein Gefühl der Unmittelbarkeit entstand.
Don't Look Back dokumentiert Bob Dylans England-Tournee, die er aus Anlass der Veröffentlichung seiner Platte "Bringing It All Back Home" (1965) machte. Der Film wirft "den Zuschauer mitten hinein ins Geschehen, indem er ihn einfach nur lange zuschauen und dadurch passiv am sich hinter den Kulissen abspielenden Geschehen teilhaben lässt. Die Kamera scheint gar nicht präsent zu sein, keine Off-Kommentare und keine erkennbare Erzählstruktur stören, wie sonst bei Popmusik-Dokumentationen, den Fluss der Impressionen, die Dylan auf der Bühne, vor allem aber im Backstage-Bereich zeigen, etwa beim Scherzen mit Freunden und beim Provozieren von Journalisten." (Sascha Seiler)

am 09.03.2006 um 19.00 Uhr

 

 


METROPOLIS UND DIE FOLGEN
Brazil
GB 1984, R: Terry Gilliam, D: Jonathan Pryce, Robert De Niro, Katherine Helmond, Ian Holm, 131' OF

Brazil könnte man zusammengefasst bezeichnen als "eine von Kafka inspirierte Monty Python -Parodie auf George Orwells Roman >1984<" (Lina Dinkla) mit Anleihen bei Filmen wie Metropolis oder Blade Runner.
In einem namenlosen Staat, der sehr bürokratisch gesteuert wird, vermischen sich vergangene und zukünftige Technologien und kulturelle Epochen. Lowry ist ein kleiner Angestellter, der nachts davon träumt, Flügel zu haben und seine Traumfrau zu erretten. Dabei soll er doch einen Regime-Gegner aufspüren. Durch einen Tippfehler steht aber plötzlich ein ganz anderer Mann auf der Fahndungsliste, den die Sicherheitskräfte bald darauf finden und liquidieren. Nun musste Buttle statt des Terroristen Tuttle sterben, was schlecht für Buttle war, aber erst mal schöne Folgen für Lowry hatte.

am 09.03.2006 um 21.00 Uhr, am 10.03.2006 um 18.30 Uhr

 


SOME LIKE IT WILDER
One, Two, Three
USA 1961, R: Billy Wilder, D: James Cagney, Horst Buchholz, Pamela Tiffin, Liselotte Pulver, 110' OF

"Fragen Sie mich nicht warum, aber ich dachte einfach, ich müsste einen Film in Deutschland drehen. Das hatte ich zuletzt 1948 getan, als ich A Foreign Affair machte. Und dann ist da noch etwas, ich weiß nicht was. Also, wenn man einen Film machen will, lassen sich immer viele Gründe finden. Und als sich Cagney dafür interessierte, war das eigentlich schon Grund genug. Ich kenne keinen, der besser ist auf der Leinwand. Außerdem finde ich Coca Cola nun mal komisch." (Billy Wilder im Gespräch mit Garson Kanin, In: Hollywood, 1974)
Ein junges Mädchen aus den USA nutzt ihren Berlin-Besuch zu einem exzentrischen Abenteuer: Sie heiratet in aller Heimlichkeit einen Parteigänger aus dem Osten. Und der Angestellte ihres Vaters muss nun sehen, wie er aus dem Jungbolschewisten einen vorzeigbaren Schwiegersohn fabriziert.
Auf die Frage, warum sein Film beim Kinostart 1961 floppte, dann nach Wiederaufführung 1985 aber ein großer Lacherfolg wurde, antwortet Wilder sehr schön: "Der Unterschied zwischen einer Komödie und einer Tragödie ist: Ein Mann läuft eine Straße hinunter und fällt hin. Wenn er wieder aufsteht, ist das eine Komödie, die Leute lachen; bleibt er liegen, ist es eine Tragödie. Wir wollten also damals in Berlin ein Lustspiel drehen, alle stehen wieder auf. Aber dann wurde während der Dreharbeiten die Mauer gebaut und, bums, der Mann blieb liegen. Inzwischen kann man auch wieder über die Mauer lachen, es ist ein bisschen leichter geworden." (Billy Wilder in einem Interview 1986)

am 10.03.2006 um 21.00 Uhr, am 11.03.2006 um 19.00 Uhr

 


SOME LIKE IT WILDER
A Foreign Affair
USA 1948, R: Billy Wilder, D: Marlene Dietrich, Jean Arthur, John Lund, Millard Mitchel, 116' OF

Die Kongressabgeordnete Phoebe fährt ins besetzte Berlin, um sich ein Bild von der Moral der US-Soldaten zu machen. In einem Nachtclub trifft sie auf die Sängerin Erika, die im Dritten Reich zu den Spitzen der Gesellschaft zählte und jetzt ein Verhältnis mit einem US-Offizier hat. Phoebe ist entsetzt darüber und verlangt von ihrem Bekannten John, dass dieser sie bei der Suche nach diesem Offizier unterstützt, ohne zu wissen, dass der Gesuchte bereits vor ihr steht. Während sie an dem Fall arbeiten, verliebt sich Phoebe in John. Dieser sagt ihr schließlich die Wahrheit und gibt seine Beziehung zu Erika als Tarnung preis, da er deren Gestapo-Freund überführen will...
"Ein filmisches Déjà-vu für Marlene Dietrich, die von 1943 bis 1945 für die United Service Organisation (USO) an mehreren Front-Abschnitten zur Hebung der Soldatenmoral als Entertainerin auftrat. In den Trümmern von Berlin drehte Wilder eine Komödie voller makabrer politischer Anspielungen, was dazu führte, dass die amerikanischen Zensurbehörden den Film für Deutschland sperrten. Erst 1977 wurde er in der BRD aufgeführt." (Filmarchiv Austria)
Nicht nur wegen der Qualität seiner Dialoge verdient der Film Beachtung, sondern wegen seiner authentischen Atmosphäre. Die Aufnahmen von Berlin - dokumentarische Bilder, keine Studiobauten oder Modelle - wirken in ihrer Unmittelbarkeit wie alliierte Wochenschauen aus dem besiegten Deutschland.

am 11.03.2006 und 18.03.2006 jeweils um 21.00 Uhr

 


METROPOLIS UND DIE FOLGEN
Paris nous appartient
F 1961, R: Jacques Rivette, D: Betty Schneider, Gianni Esposito, Françoise Prévost, Jean-Claude Brialy, 125' OF

"Paris nous appartient wird wirklich der Film unserer Generation sein, hatte François Truffaut noch während der Dreharbeiten geschrieben. Chabrol, Godard und Rivette selbst erscheinen in Nebenrollen. Die Filme der Nouvelle Vague handelten von dem, was ihre Regisseure kannten. Sie spielten dort, wo diese ihr Leben verbrachten, in den Cafés und Kinos des Quartier Latin und auf den Champs-Élysées. Rivettes Film verweist auf Jorge Luis Borges, Antonin Artaud und Fritz Lang [es gibt einen mehrminütigen Ausschnitt aus der "Turmbau zu Babel"-Sequenz von Metropolis ] , und er zeichnet ein Bild des Lebens der Intellektuellen, Studenten und Bohemiens im Paris der späten 50er Jahre." (Karlheinz Oplustil)
"Die Zukunft hat längst begonnen. Ihre Gefahren haben nicht das leicht erkennbare Gesicht des Molochs: das besagt das Zitat aus Fritz Langs Metropolis. Alle Sciencefiction sei im Grunde reaktionär, sagte Rivette bei einem Rundtischgespräch der Cahiers du Cinéma. Sein Film erklärt, wie das zu verstehen ist: die Zukunft erwächst aus den Alltäglichkeiten der Gegenwart, daher hängt es von der Mitwirkung eines jeden Einzelnen ab, wie sie aussehen wird." (Frieda Grafe,1968)

am 12.03 und 16.03.2006 jeweils um 21.00 Uhr

 


KUNST DES DOKUMENTS
Buena Vista Social Club
D/ USA/ F/ UK/ Cuba 1999, R: Wim Wenders, 105'

Buena Vista Social Club - ein Dokumentarfilm, der einzige Dokumentarfilm, der über eine Millionen Zuschauer in Deutschland hatte.

"Im Jahr 1996 reiste der amerikanische Musiker Ry Cooder nach Kuba . Er fand dort Kontakt zu einer Reihe von Musikern. Juan de Marcos Gonzáles, ein Kenner der Son -Musikszene, stellte für ihn eine Gruppe von Musikern zusammen. Es handelte sich zu einem größeren Teil um Musiker, die vom Alter her bereits die 70 oder sogar die 80 überschritten hatten. Mit Ry Cooder als Produzenten spielte die Gruppe Musikstücke für eine CD ein. Der Name für das Projekt, "Buena Vista Social Club", leitet sich von einem Veranstaltungsort ab, der in den 40ern und 50ern unter diesem Namen sehr populär gewesen ist. Einige der Musiker des Ry-Cooder-Projekts von 1996 waren in den alten Zeiten im "Buena Vista Social Club" aufgetreten." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Buena_Vista_Social_Club )
1998 reiste Ry Cooder erneut nach Kuba . Diesmal hatte Cooder einen langjährigen Freund, den deutschen Film-Regisseur Wim Wenders mit dabei, und der wiederum brachte eine Film-Crew mit. Wenders beobachtete die Arbeit der Musiker im Studio und spürte ihrem Leben in Havanna nach. Schließlich begleitete er das betagte Ensemble zu Auftritten in Amsterdam und dem triumphalen Abschlusskonzert ihrer Tour in der ehrwürdigen New Yorker Carnegie Hall.

am 16.03.2006 um 19.00 Uhr

 


METROPOLIS UND DIE FOLGEN
Ghost in the Shell
Kôkaku kidôtai
Japan 1995, R: Mamoru Oshii, 82' OmU Animation

Die Einheit von Mensch, Maschine und Klon ist ein wesentliches Thema des japanischen Mangas und Animes: Ghost in the Shell zeigt die Abenteuer einer Polizistin mit allerlei Körperimplantaten, die herausfinden will, ob sie wirklich eine menschliche Person ist. Sie ist auf der Jagd nach dem mysteriösen "Puppet-Master", der sich in die Gehirne ahnungsloser Menschen einhackt und deren Gedächtnis manipuliert. Seine Opfer verlieren ihren Willen und begehen Verbrechen für ihn und seine Auftraggeber. Aber ihn zu fangen ist gar nicht so leicht. Nach einer längeren Verfolgungsjagd durch eine Großstadt der Zukunft stellt sie den vermeintlichen Gegner doch noch, muss dann aber feststellen, dass er gar nicht der eigentliche Feind ist.
"Der Film, der erst im Januar des Jahres 1997 in die deutschen Kinos kam, hat eine beklemmende, düstere Blade Runner -Ästethik und einen atmosphärischen Soundtrack zu bieten. Regisseur Mamoru Oshii gelang es, den Charakteren trotz des hohen Actionanteils, Raum zur Entfaltung zu geben. So werden die rasanten Sequenzen durch Dialog-Szenen unterbrochen, welche die geheimnisvolle und verschlungene Handlung voranbringen, aber auch immer wieder Fragen aufwerfen. Zwischendurch werden Bilder der Megacity gezeigt, in der die Handlung spielt, und die sakral anmutende Musik tritt in den Vordergrund. Aus den Action- Sequenzen, eher statischen Dialog-Szenen und den Stadtaufnahmen entsteht ein eigenwilliger Stakkato-Rhythmus, der dem Zuschauer immer wieder Zeit lässt, die, zumeist nebenbei erwähnten, Hintergrundinformationen zu verarbeiten." (Ulf Lepelmeier)

am 17.03.2006 um 19.00 Uhr, am 26.03.2006 um 21.00 Uhr

 


SOME LIKE IT WILDER
The Apartment
USA 1960, R: Billy Wilder, D: Jack Lemmon, Shirley MacLaine, Fred MacMurray, 125' OF

" The Apartment ist Wilders facettenreichster Film über die Kompromittierung des >American Way of Life<. Sein kritischer, zutiefst pessimistischer Blick auf die amerikanische Gesellschaft stieß bei der zeitgenössischen Kritik teilweise auf heftigen Widerspruch. Doch Hollywood verweigerte ihm nicht die Anerkennung: Der Film wurde mit drei Oscars - für die beste Regie, das beste Drehbuch und die beste Produktion - ausgezeichnet." (Theo Matthies)
Der kleine Büroangestellte Bud übergibt seine Wohnung in New York regelmäßig an verschiedene Vorgesetzte, die dort ihren Liebschaften nachgehen - und wird dafür als Gegenleistung beruflich gefördert. Erst als die Fahrstuhlführerin Frau Kubelik, das Mädchen, in das er sich heimlich verguckt hat, diesen Machenschaften zum Opfer fällt, möchte er alles rückgängig machen.
"Im Gewand einer ausgelassenen Komödie mit vielen komischen Einfällen versteckt sich eine zutiefst traurige Geschichte, eine düstere, bis zum offenen Zynismus reichende Reflexion über den Ausverkauf der Menschlichkeit." (Horst Peter Koll)

am 17.03.2006 um 21.00 Uhr, am 18.03.2006 um 18.30 Uhr

 


METROPOLIS UND DIE FOLGEN
Metropolis
USA 1984 (D 1926), R: Giorgio Moroder (Fritz Lang), D: Alfred Abel, Gustav Fröhlich, Brigitte Helm, Heinrich George, 87' OF

"In den 1980er und 1990er Jahren wurde Metropolis zu einem Gegenstand der Pop-Kultur, einem >Urtext der filmischen Postmoderne< (Thomas Elsaesser), mit der Mega-City der Zukunft als Hauptprotagonisten, dem Maria-Roboter als Ikone, und seiner suggestiven Bildgewalt als Hintergrund für Pop-Videos von Queen, Madonna und Pink Floyd. Einen >gebührenden Anteil< um die Wiederbelebung von Metropolis spricht Elsaesser dem Komponisten und Filmproduzenten Giorgio Moroder zu, der den Film in den 1980er Jahren wieder in die Kinos brachte, eingefärbt, umgeschnitten und mit einem Pop-Soundtrack versehen: nicht mit dem Anspruch einer originalgetreuen Rekonstruktion für Archivare und Historiker, sondern einer kommerziell erfolgreichen Produktion für ein Massenpublikum eben der 1980er Jahre. Heute ist dieser Film selbst ein zeitgeschichtliches Dokument, das uns sowohl etwas über die 1980er Jahre als auch über Langs ursprünglichen Film sagt. Elsaesser nennt Moroders Film einen >seltsame(n) Zwitter aus archivarischer Rekonstruktion, sakrilegischer Pfuscherei an einem Kinoklassiker und ikonoklastischer Pop-Moderne<." ( www.filmhistoriker.de )

Einführung: Enno Patalas

am 19.03.2006 um 19.00 Uhr, am 23.03.2006 um 18.00 Uhr

 


METROPOLIS UND DIE FOLGEN
Robotic Angel
M
etropolis
Japan 2001, R: Rintaro (alias Hayashi Shigeyuki), 107' OmeU Animation

"Für Robotic Angel war Fritz Langs Film offensichtlich eine Anregung. Nicht zuletzt der Originaltitel Metropolis lässt das deutlich erkennen. Robotic Angel ist aber alles andere als ein Remake: Es ist eine eigenständige, zeitgenössische Version eines klassisch gewordenen Themas. Das Setting ist ähnlich: In der Reise durch die Hightech-Stadt Metropolis, die zu einem bewegten, die Sinne überwältigenden Schauplatz ausgemalt ist, spielen sich persönliche (Vater-Sohn, Mensch-Maschine) wie soziale Konflikte (Führungsschicht - Proletariat - Mensch und Technik) ab." (Pressenotiz, www.rapideyemovies.de )
"Rintaro variiert (.) in seinem visuell wuchtigen Animationsfilm Motive und Figuren des Klassikers (Metropolis, 1926): das Sujet Großstadt, das Spiel mit dem Kontrast von Licht und Schatten, die künstlich geschaffene Frau, den Herrscher im hohen Turm, den Aufstand der Masse. Daneben behandelt er in Robotic Angel auch Fragen der Ethik gegenüber Robotern, Apartheid, Arbeitslosigkeit, globales Hegemoniestreben, Identitätsfindung, künstliche Intelligenz und die Suche nach dem Übermenschen." (Alexander Novacek)

am 19.03.2006 um 21.00 Uhr, am 26.03.2006 um 19.00 Uhr

 


KUNST DES DOKUMENTS
Woodstock - 3 Days of Peace, Music, ...and Love (Director's Cut)
USA 1970, R: Michael Wadleigh, 228' OF

Drei Tage, die nicht die Welt erschütterten. Aber 400.000 Menschen bewegten. Der Höhe- und vielleicht Schlusspunkt der Festivals einer Folk- und Rockszene, die mit ihrer bevorzugten Musik, ihren Stars und Bands eine andere Vorstellung vom Leben verband als es ihr im "Establishment" verkörpert schien. Die "drei Tage des Friedens und der Musik" waren als Modell für die Zukunft nicht geeignet, ja vermutlich schon 1969 mehr Mythos als Utopie. Der Mythos aber lebte fort, bis heute gilt Woodstock als das größte und beste aller Rockfestivals. Das lag an den Auftretenden: Jimmy Hendrix, Janis Joplin, Joan Baez, Joe Cocker, Ten Years After, Crosby, Stills, Nash and Young. Und noch so vieler anderer. Es lag aber auch daran, dass dieses Ereignis durch die Schallplattenaufnahme und den Film weiterwirkte. Als Dokumentation eines einzigartigen Moments der Rockgeschichte besteht der Film auch heute noch. Gezeigt wird der "Director's Cut", der 1994 erstmals in die amerikanischen Kinos kam.

am 23.03.2006 um 20.00 Uhr

 


METROPOLIS UND DIE FOLGEN
The Fifth Element
USA/ F 1997, R: Luc Besson, D: Bruce Willis, Gary Oldman, Milla Jovovich, Ian Holm, Chris Tucker, 126' OF


"Die in einem Frauenkörper wiedergeborene Inkarnation des Lebens (das fünfte Element) trifft im 23. Jahrhundert auf einen New Yorker Lufttaxi-Fahrer, dem es mit ihrer Hilfe gelingt, die Vernichtung der Erde durch das Böse abzuwenden. Ein virtuos mit Filmzitaten gespickter Film, in dem New York als eine in die Vierte Dimension übersteigerte Metropole erscheint." (Petra Maier-Schoen)

The Fifth Element ist voll von Zitaten und Parodien berühmter filmischer Vorgänger. Hier wird die Huldigung an das Genre Science-Fiction-Film zum Prinzip erhoben.

Die Straßen der Riesenstadt erinnern an Metropolis , so wie Millas "Rekonstruktion" in der Glasröhre an Brigitte Helm erinnert, die in ihrer Rolle als Roboterkopie von Maria ebenfalls kein normaler Mensch war, sondern nur so aussah. Und immer wieder Blade Runner : "Es stimmt zwar, dass ganze Szenenkompositionen aus The Fifth Element neben Metropolis, Stargate, Total Recall und 2001 auch Ridley Scotts Klassiker (Blade Runner) zitieren", sagt Roland Huschke, "tatsächlich aber verhalten sich die beiden Werke zueinander wie Philip Marlowe zu Monty Python."

am 24.03.2006 und 31.03.2006 jeweils um 18.30 Uhr, am 02.04.2006 um 21.00 Uhr

 


SOME LIKE IT WILDER
Some Like It Hot - Manche mögen's heiß
USA 1959, R: Billy Wilder, D: Marylin Monroe, Tony Curtis, Jack Lemmon, George Raft, 121' OmU

" Some Like It Hot ist der am brillantesten konstruierte Film Wilders. Ohne Bruch verschränkt er die turbulente Verkleidungskomödie mit einer rasanten Gangsterstory. (.) Wilder bestand darauf, Some Like It Hot in Schwarzweiß zu drehen, weil er die Atmosphäre des klassischen Gangsterfilms herstellen wollte." (Theo Matthies)
Es beginnt wie ein Film aus der Schwarzen Serie. In Chicago 1929 werden Jerry und Joe unfreiwillig Zeugen des blutigen Bandenkriegs am Valentinstag und fliehen vor den Ganoven. Sie verkleiden sich als Frauen und können sich so in einer Damenkapelle verstecken. Dass sich die beiden in Folge als "Damen" recht wohl fühlen, dafür sorgt die unmittelbare Nähe von Sugar (Marylin Monroe). Sie ist die alle betörende Ukulelespielerin der Band. Verständlich, dass es nicht allzu lange dauert, bis sich eine(r) der beiden gehörig in Sugar verliebt.
Die schlichte Idee zum Film, so Wilder, stammt aus Fanfaren der Liebe (R: Kurt Hoffmann, 1951), "in dem zwei Typen sich als >Neger< bemalen und in Kleider schmeißen, um in eine Damenband zu kommen. Wir waren uns ziemlich sicher, dass eine gute Komödie daraus werden würde. Wir wussten nicht, dass es eine großartige Komödie werden würde."

am 24.03.2006 um 21.00 Uhr, am 25.03.2006 um 18.30 Uhr


 

 

 

SOME LIKE IT WILDER
Buddy Buddy
USA 1981, R: Billy Wilder, D: Walter Matthau, Jack Lemmon, Paula Prentiss, Klaus Kinski, 96' OF

Bei Buddy Buddy handelt es sich um ein Remake des auf einem Bühnenstück basierenden französischen Films L'emmerdeur (Die Filzlaus, 1973) von Eduard Molinaro, in dem Lino Ventura damals einen Killer und Jacques Brel einen verlassenen Ehemann gab.
Buddy Buddy war der letzte Film unter der Regie Billy Wilders und wahrscheinlich auch sein erfolglosester. In den USA spielte er seine Produktionskosten nicht wieder ein, und in Europa kennen ihn nur die Wenigsten. Billy Wilder sagte selbst hinterher über seinen Film: "Es war wohl falsch, zwei Komiker zu nehmen. Nach zwei Wochen Drehen habe ich gemerkt, dass man den Killer mit einem Hitman statt mit einem Komiker hätte besetzen müssen. Mit Clint Eastwood statt mit Walter Matthau." Aber Walter Matthau (fünf mal) stand neben Jack Lemmon (sieben mal) immer ganz oben auf Wilders Besetzungsliste. Über die Zusammenarbeit mit Matthau sagte Wilder: "Trotz all der Scherereien, die er mir macht, wünschte ich mir, ich könnte ihn für meine nächsten fünfzig Filme haben."

am 25.03.2006 um 21.00 Uhr, am 01.04.2006 um 19.00 Uhr

 

 

 

KUNST DES DOKUMENTS
From Mao to Mozart: Isaac Stern in China
USA 1980, R: Murray Lerner, 84' OF

Der berühmte Geiger Isaac Stern erhielt 1979 eine Einladung des chinesischen Außenministers zu einem offiziellen Besuch in die Volksrepublik China. Das galt als einer der ersten Schritte zur Öffnung Chinas in Richtung Westen und kam einer Sensation gleich. Freunde von Stern kamen auf die schöne Idee, die Reise und die Konzerte des Violinisten filmisch festzuhalten. Eigens zu diesem Zweck wurde die Harmony Film Group gegründet. Sie begleitete Isaac Stern mehrere Monate lang durch China und fing mit der Kamera bewegende und nachdenklich stimmende Szenen ein.
"Mit einem Regisseur, einem Produktionsleiter, drei Kameramännern, zwei Toningenieuren, dem Produzenten, einem Musikprofessor, 60000 Metern Farbfilm und über 100 Gepäckstücken zog die Filmcrew im Kielwasser von Isaac Stern durch das bevölkerungsreichste Land der Erde. Während des China-Aufenthalts wurden 100 Stunden der Begegnungen und Konzerte filmisch festgehalten. Unter der künstlerischen Leitung von Alan Miller schnitt man das angesammelte Material von 18 Monaten zu einer Länge von 84 Minuten zusammen." (www.ttool.de/tmovies)

am 30.03.2006 um 19.00 Uhr

 

 

 

 

METROPOLIS UND DIE FOLGEN
2046
Hongkong 2004, R: Wong Kar-Wei, D: Tony Leung, Gong Li, Zhang Ziyi, Faye Wong, 129' OmU

"Wer einen Science-Fiction-Film bei der Zahl 2046 vermutet, wird enttäuscht, denn der Hauptplot des Films spielt im Hongkong der 60er Jahre. Den Titel verdankt der Film dem Versprechen Chinas an die Engländer, Hongkong auch noch 50 Jahre nach der Übergabe unangetastet zu lassen." ( www.filmz.de )
Chow (Tony Leung) hatte in Wong Kar-Weis Film In the Mood for Love (1999) eine heimliche platonische Affäre mit Li-Zhen (Maggie Cheung), die sich in einem Hotelzimmer mit der Nummer 2046 abspielte. Fünf Jahre sind seit dem vergangen und Chow (Tony Leung) trägt nun in dem neuen Film von Wong Kar-Wei 2046 einen Schnurrbart. Er schläft mit vier Frauen und versucht damit, das Andenken an die eine wahre Liebe zu Li-Zhen auszulöschen. Jetzt ist der Journalist Schriftsteller, der an einem Science-Fiction-Roman mit dem Titel "2046" schreibt. Roman und Film haben den gleichen Titel und fließen als Film im Film ineinander über. So fällt der Zuschauer von Bildern aus den 60er Jahren in die Vorstellung einer Welt im Jahre 2046 und wieder zurück. "Die Wiederholung von Bildern in einem anderen Zusammenhang, in einer anderen Zeit erzeugt déjà-vues, die Bilder werden auf diese Weise gefühlt, bevor sie überhaupt verstanden bzw. zurückgeführt werden können. Von atemberaubender Ästhetik sind die Zukunftsbilder: Und zwar gerade deshalb, weil sie, wie in Blade Runner , eine zeitlose, schwebende Tristesse erzeugen." (Julia Teichmann)

am 30.03.2006 um 21.00 Uhr

 

 

 

 

SOME LIKE IT WILDER
The Lost Weekend - Das verlorene Wochenende
USA 1945, R: Billy Wilder, D: Ray Milland, Jane Wyman, Phillip Terry, Howard Da Silva, 100' OF

Der alkholkranke Schriftsteller Don Birnam (Ray Milland) teilt sein Appartement in New York mit seinem Bruder, der alle Hände voll damit zu tun hat, das Alkoholproblem von Don in den Griff zu bekommen. Als dieser eines Nachts einmal nicht unter Beobachtung steht, kauft er sich ein Paar Flaschen Alkohol in einer Bar und betrinkt sich zuhause. Als Don am nächsten Morgen erneut dort auftaucht, behauptet der Besitzer, er habe dessen Freundin misshandelt und bedroht ihn. Ohne Erinnerung, und von Selbstzweifeln geplagt, flüchtet Don in die nächste Bar.
"Mit vier Academy Awards ausgezeichnet - Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Schauspieler -, kommt The Lost Weekend dem typischen Oscar-Film ziemlich nahe, da er ein wichtiges soziales Thema aufgreift und sich gleichzeitig an ein Massenpublikum wendet. Als der Film herauskam, wurde er wegen seiner erbarmungslosen Beobachtung eines Alkoholikers, der ein Wochenende damit zubringt, sich etwas zum Trinken zu besorgen, als bedeutender Durchbruch begrüßt. Sicher nicht zu Unrecht, denn von der eskapatischen und propagandistischen Kost der Kriegsjahre setzte er sich scharf ab." (Neil Sinyard, Adrian Turner)
Laut wikipeda bot die Alkoholindustrie Paramount fünf Millionen Dollar an, damit der Film nicht herauskommt. Billy Wilder soll später angedeutet haben, dass er akzeptiert hätte, wenn man ihm diese Summe angeboten hätte. ( http://de.wikipedia.org )

am 31.03.2006 und 01.04.2006 jeweils um 21.00 Uhr

 

 

 

 

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