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Ausstellung: Teil 6 von 10
Notunterkunft für ausgebombte Familien
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Familienleben auf kleinem Raum
 
 
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"Es war so schlimm, die vielen Nächte, in denen es Angriffe gab. Die Kinder hatten solche Angst, die haben nur gezittert. Also, die aus den Betten zu kriegen, war schlimm. Mein kleiner Sohn stand immer da und zitterte. Er kriegte keine Hosen an, er kriegte keinen Strumpf an. Ich konnte ja nicht alle drei anziehen. Ich mußte sehen, daß wir auch ein bißchen was an Lebensmitteln mit runter nahmen. Wir hatten dann schon jeder so'n Köfferchen. Aber jedesmal mit den drei Kindern runter, das war furchtbar."

 

Wer mit den Kindern in der Stadt blieb, hatte andere Schrecken und Nöte auszuhalten. Eine Mutter von 3 Kindern berichtete von den schweren Angriffen ab November 1943: "Es war so schlimm, die vielen Nächte, in denen es Angriffe gab. Die Kinder hatten solche Angst, die haben nur gezittert. Also, die aus den Betten zu kriegen, war schlimm. Mein kleiner Sohn stand immer da und zitterte. Er kriegte keine Hosen an, er kriegte keinen Strumpf an. Ich konnte ja nicht alle drei anziehen. Ich mußte sehen, daß wir auch ein bißchen was an Lebensmitteln mit runter nahmen. Wir hatten dann schon jeder so'n Köfferchen. Aber jedesmal mit den drei Kindern runter, das war furchtbar."

Obwohl das Leben in der zerstörten Stadt für die dort verbliebene Bevölkerung kaum mehr auszuhalten war, drängten die in den östlichen Reichsgebieten evakuierten Mütter mit Kindern wieder zurück in die vertraute Umgebung - sie flohen vor den näherrückenden Truppen der Roten Armee. In Berlin fanden sie oft die eigene Wohnung teilweise oder völlig zerstört vor und mußten versuchen, sich in den Trümmern eine Bleibe einzurichten. So hauste eine Mutter mit drei Kindern im teilzerstörten Kreuzberger Miethaus: "Es sah aus wie in einer Räuberhöhle. Die Tür war aus den Angeln gerissen, das Linoleum stand hoch. Das hintere Zimmer war nicht mehr vorhanden und der Korridor zur Hälfte weg. Fenster hatten wir auch keine drin."
Der "letzte kämpferische Einsatz", den das NS-Regime von der Bevölkerung verlangte, forderte von Frauen und Kindern die Überlebenssicherung mit primitivsten Mitteln. Noch im April 1945 wurden Richtlinien für die Zivilbevölkerung ausgegeben, die Ratschläge zu den "hygienischen Grundbedingungen beim Ausfall aller zivilisatorischen Einrichtungen oder beim Leben in freier Natur" sowie für das " Einrichten von Erdhütten" erteilten.

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