Festungsbau Neu-Breisach

Der Kartenstecher hat auf die detailgenaue Darstellung der Festungsanlagen der Städte besonderen Wert gelegt, wie bei den gegenüberliegenden Festungen Alt-Breisach und Neu-Breisach. Alt-Breisach war eine der wichtigsten Festungsstädte Europas und Neu-Breisach eines der Meisterwerke des berühmten französischen Festungsarchitekten Sébastien le Prestre de Vauban.

 

Alt-Breisach

Schon seit den Römern gab es in Breisach eine der wenigen festen Brücken über den Rhein. Unter Ludwig XIII. sollte daher der Zugang durch das Elsass nach Breisach gesichert werden. 1639 fiel die Stadt an Frankreich. Ludwig XIV. beauftragte später Vauban mit dem Ausbau der Festung Breisach. Es entstand ein neuer Stadtteil, die Neustadt „Ville Saint Louis“, die allerdings schon 1697 nach dem Friedensvertrag von Rijswijk bis auf die Grundmauern wieder abgetragen werden musste. 1700 wurde die alte Rheinbrücke zerstört, die seit dem 12. Jahrhundert als stabile Brücke zwischen Basel und Straßburg über den Rhein führte. Die Franzosen gaben die Festung aber erst 1700 an das Reich, nachdem Vauban die Lücke im Festungsgürtel mit dem Bau von Neu-Breisach geschlossen hatte. Doch schon 1703 eroberten französische Truppen erneut den „Schlüssel des Reiches“, die Festung, und zwar mit Hilfe des Architekten selbst: Vauban dirigierte die Geschütze und konnte so seine eigene Festung einnehmen. Die österreichische Herrscherin Maria Theresia ließ die Truppen aus Breisach abziehen und ab 1741 die Festung abreißen. Mit der fast völligen Zerstörung in den Revolutionskriegen fand die einstige Bedeutung der Stadt ein Ende.

 

Neu-Breisach

Die Stadt war Anfang des 18. Jahrhunderts von Vauban errichtet worden. Das Festungssystem mit Bastionen, die aus dem Wall hervorspringen, war von Vauban hier zu seinem Höhepunkt gebracht worden. Um den Rhein bei Breisach zu schützen, machte Vauban drei Vorschläge. Ludwig XIV. wählte den teuersten: eine achteckige auf dem Reißbrett geplante Stadt. Diese ist umgeben von einer doppelten Festungsmauer – einem äußeren Kampfwall und einem Sicherheitswall, bestehend aus acht Türmen und den Zwischenwällen. Jeder Turm verteidigt die beiden benachbarten Türme. Auf der Rheinkarte wird die Stadt außerdem durch ein großes Kronwerk nach Nord-Osten geschützt. Dabei handelt es sich um einen Festungsvorbau der den Grundriss einer Krone bildet. Vauban hatte es geplant, es ist aber nie ausgeführt worden. Pedetti hat es trotzdem eingezeichnet, die rechtwinklig angelegten Straßen hat er allerdings nicht detailliert. Eine andere Stadt, die komplett von Vauban geplant wurde, war Fort Louis. Sie wurde auf einer Insel zwischen Strasbourg und Karlsruhe gebaut, als Garnisonsstadt und Lager. Eine weitere Festung von Vauban auf der Rheinkarte war Landau. Er modernisierte auch in Landskron, an der Schweizer Grenze und in Straßburg die Festungen.