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Deutschland
im Kalten Krieg
- Vorwort zur Ausstellung
(von Dieter Vorsteher)

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Nach der Wende: weiterhin
zwei deutsche Staaten?

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Zugleich geschah etwas Erstaunliches. Nicht nur in der DDR, sondern auch in der Bundesrepublik gab es nicht wenige, die des status quo der Nachkriegsordnung von Potsdam, nun um einige Punkte verbessert, erhalten wollten. Eine marktwirtschaftliche Bundesrepublik und eine sozialistische Republik mit "menschlichem Antlitz" sollten bei offener Grenze eine Konföderation bilden.

Bei diesem Ringen im Jahre 1990 um eine brauchbare Alternative zur bisherigen Zweistaatlichkeit stellte sich immer bohrender die Frage nach dem, was die DDR in den neuen Staat einbringen könnte. Dieser Prozeß des Nachdenkens war einerseits überschattet von Ängsten und Vorbehalten gegenüber der Bundesrepublik, andererseits war er vom Erschrecken über die Machenschaften der DDR-Institutionen und deren heilloser Nähe zur Staatsdiktatur gelähmt. Der Versuch einer "verbesserten" DDR mißriet. Das ehemalige Unbehagen über die Gänsefüßchen (fast vierzig Jahre hatten sie die "DDR" gebrandmarkt) wich der Angst nun als "Fußnote der Geschichte" behandelt zu werden (Stefan Heym).

Der befürchtete Griff der Bundesrepublik nach der DDR weckte alptraumartige Ängste, die in der Propaganda der Nachkriegszeit wurzelten. Längst vergessene, durch jahrzehntelang geführte Konsultationen abgebaute und mithin totgeglaubte Feindbilder erstanden zu neuem Leben. Unzählige Parolen - "Wir lassen uns nicht vereinnahmen", "Nie wieder Groß-Deutschland", "Nazis raus", "Wessi hau ab", "Wieder-Vereinigung", "Kein viertes Reich" - bedienten sich des Themenkataloges aus der Mottenkiste des Kalten Krieges. Dem Bundesrepublikaner fröstelte es weniger bei diesen Parolen als bei den sich überbietenden Hochrechnungen, was diese Einheit kosten werde, und er konterte: "Kein Geld für rote Socken!"

             

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