AusstellungHintergrundZeittafelNavigationn_vordhm.gif (100 Byte)zurück zum Deutschen Historischen Museum
Kalter KriegDDRBRDÄtherkriegBroschürenFilm
 
Deutschland
im Kalten Krieg
- Vorwort zur Ausstellung
(von Dieter Vorsteher)

1

2 3 4 5 6 7
Deutsche Staaten
im Kalten Krieg

Zur Startseite   
Das zunächst nur demonstrativ gegeneinander gerichtete Säbelrasseln zweier in sich labiler Staatsgebilde änderte sich durch den Ausbruch des Koreakrieges im Juni 1951. Die Sowjetunion hatte die Auswirkungen der kommunistischen Offensive gegen Südkorea für die US-Politik in Westeuropa falsch eingeschätzt. Dadurch wuchs die Bereitschaft der Westmächte, die Bundesrepublik in eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) aufzunehmen. Vor diesem internationalen Hintergrund erreichten die Propagandaschlachten der beiden deutschen Staaten eine neue Qualität und Quantität an gegenseitiger Diffamierung. Alle Initiativen zur Einheit Deutschlands, selbst die - vom Westen als nur taktisch gewertete - Stalin-Note von 1952, haben diesen Konfrontationskurs nicht mehr hindern können.

Nach dem Tode Stalins gab es in der Bundesrepublik berechtigte Hoffnungen auf eine Lösung der "offenen" deutschen Frage. Die Überlegungen des Stalin-Nachfolgers Berija im Frühsommer 1953, die DDR gegebenenfalls aufzugeben, um eine NATO-Mitgliedschaft der Bundesrepublik zu verhindern, erstarben mit seiner Entmachtung im Juni 1953. Der für das DDR-Regime fast mit einem Fiasko endende 17. Juni war nicht dessen Ende, sondern zweiter Gründungstag: Walter Ulbricht, eben noch fast gestürzt, konnte sich mit Rückendeckung der neuen Machthaber in Moskau seiner parteiinternen Kritiker entledigen. Die DDR war nun nicht länger verhandelbare Masse auf dem Tisch der internationalen Politik. Die Bundesrepublik stellte sich auf eine lange Zeit der Teilung ein. Für sie war der 17. Juni mehr als eine Arbeiterunruhe, sein Ausgang schrieb die Teilung fest.

In das Reden von der Einheit mischte sich viel Rhetorik. Wollte man sie im Westen wirklich, die "Brüder und Schwestern" aus der notorisch armen "Streusandbüchse" Deutschlands? - Nicht überall und im Laufe der Jahrzehnte immer weniger. Die Entscheidung vom Juni 1991 für Berlin als Hauptstadt war knapp - fast ein Zufall nur. Es scheint, als seien die Deutschen nicht nur Opfer der Ost-West-Konfrontation, sondern derzeit auch deren einzige Erben. Schon traut man im Westen den ständig fordernden und nörgelnden "Ossis" nicht mehr über den Weg, schon zimmert der Osten seine Phalanx gegen den unbarmherzigen und geldgierigen "Wessi" in einer "Sammlungsbewegung für Gerechtigkeit". Der Kalte Krieg, von der internationalen Politik für beendet erklärt, war in Europa nicht nur ein unblutiges Ideenspiel, sondern er forderte seine Opfer und übergab am Ende ein wirtschaftlich, landschaftlich und mental verwüstetes "Schlachtfeld" Dieses aufzuräumen, erfordert auf beiden Seiten nicht nur finanzielle Opfer, sondern auch Verständnis der Ursachen und Vorgänge.

                 

6/7

zum Deutschen Historischen MuseumGästebuchMailvorherige Seitenächste SeiteSeitenanfang

 © Deutsches Historisches Museum