Sowjetunion-Rußland

Für die gerechte Sache


In ihrer Selbstwahrnehmung hatte die Sowjetunion bis zur Landung der Alliierten in der Normandie allein gegen den „Faschismus“ gekämpft, und es war die Rote Armee, die den Sieg errungen hatte. Aus dem Sieg, der Befreiung der Völker und den Opfern, die sie gebracht hatte, entwickelte die Sowjetunion ihre Meistererzählung. Sie setzt mit der Siegesparade am 24. Juni 1945 auf dem Roten Platz in Moskau ein. Der größte aller Helden in der unmittelbaren Nachkriegszeit war freilich Stalin. Die ersten Denkmäler des Sieges, die in den vierziger Jahren in den „befreiten“ Ländern errichtet wurden, waren Verkörperungen allgemeiner Werte wie Stärke und Mut. Vor allem aber symbolisierten sie die Befreiungsidee.
Bis zu Stalins Tod verband sich das Gedenken an den Krieg mit der Huldigung des sozialistischen Systems und seines obersten Führers, die den Sieg errungen hatten. Erst danach etablierte sich der Kult des „Großen Vaterländischen Krieges“. Unter Stalin abgeschafft, wurde der 9. Mai 1965 wieder zum offiziellen Feiertag erklärt und seitdem mit großen Siegesparaden gefeiert. Der Sieg wurde nun zu einem Sieg des sowjetischen Volkes. Überall wurden zentrale Kriegsdenkmäler errichtet. Der „Große Vaterländische Krieg“ als unantastbarer, heroischer Erfolg ließ individuellem Leid keinen Raum, sondern hatte die Überlegenheit des Kommunismus als System zu beweisen. Mit dem Ende des Kommunismus brach dieser Mythos zunächst zusammen, doch kehrten mit den Feiern zum 50. Jahrestag des Kriegsendes zumindest seine Symbole zurück. Der Siegermythos des „Großen Vaterländischen Krieges“ und die Verehrung seiner Helden scheint sich derzeit in der russischen Föderation wieder zu etablieren.
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1965, zum 20. Jahrestag des Sieges, wurde zum ersten Mal in der Sowjetunion eine Sondermünze geprägt. Sie war dem Gedenken des Sieges gewidmet und trug das Bild der zentralen Figur des Treptower Ehrenmals. Diese Figur wurde von nun an geradezu emblematisch für die Erzählung des Sieges. Sie stellt einen Hünen von Rotarmisten mit einem deutschen Kind auf dem Arm dar, das er der zugrunde liegenden Legende zufolge aus einem Feuergefecht gerettet haben soll. Mit dem Schwert in der anderen Hand hat er das Hakenkreuz zu seinen Füßen zerschmettert. Die Rettung des Kindes steht bei dieser Figur für die Befreiung der unschuldigen deutschen Bevölkerung, die Zerstörung des Hakenkreuzes für den Sieg der Sowjetunion. Die Befreiung der übrigen Völker Europas ist in der Figur mitgedacht
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Zum 30. Jahrestag der Schlacht von Stalingrad war die Wolgograder „Mutter Heimat“ Motiv eines Plakates. Auf diesem hebt im Vordergrund ein Rotarmist in Nachbildung ihrer Geste sein Maschinengewehr. In der rechten unteren Bildecke wird in düsterem Rot und Schwarz der Blick auf die Ruinen der Stadt freigegeben. Hinter dem Soldaten erhebt sich die Silhouette der wiederaufgebauten Stadt und darüber schwebt der Umriß der „Mutter Heimat“. Der Kampf des Rotarmisten wurde belohnt durch den Sieg und daraus folgenden Wohlstand, das Denkmal bleibt als Mahnung für die Zukunft.
   
 
   
 
   
   
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