Willy Fritsch 1901-1973

Schauspieler

  • 1901
    27. Januar: Willy Egon Fritz Fritsch wird in Kattowitz (heute: Katowice/Polen) als Sohn des Landwirts und Maschinenfabrikanten Lothar Fritsch und dessen Frau Anni (geb. Bauckmann) geboren.
  • 1912
    Umzug nach Berlin.
  • 1915-1919
    Nach Abbruch einer Mechanikerlehre bei Siemens ist Fritsch als Botenjunge und Hilfsschreiber beim Berliner Landgericht II tätig.
  • 1919/20
    Er nimmt Schauspielunterricht und erhält erste kleinere Rollen am Deutschen Theater.
  • 1921
    Erste Filmrolle in "Miß Venus".
  • ab 1923
    Unter Vertrag der Universum-Film AG (Ufa) spielt Fritsch in der Weimarer Republik in rund drei Dutzend Stumm- und Tonfilmen zumeist den jugendlichen Schalk und charmanten Liebhaber, unter anderem als Partner von Henny Porten (1890-1960) in "Mutter und Kind" (1924) oder von Ossi Oswalda (1897-1948) in "Blitzzug der Liebe" (1925) und "Das Mädchen mit der Protektion" (1925). Allein in "Die Boxerbraut" (1926) sowie in den Filmen von Fritz Lang "Spion" (1928) und "Frau im Mond" (1929) weicht er von diesem Image ab.
  • 1925
    Der auch in den USA erfolgreiche Film "Ein Walzertraum" macht Fritsch einem breiten Publikum bekannt.
  • 1926
    In "Die keusche Susanne" steht er erstmals mit Lilian Harvey vor der Kamera, mit der Fritsch noch elf weitere gemeinsame Filme dreht.
  • 1929
    Für seinen ersten Tonfilm "Melodie des Herzens" nimmt Fritsch Gesangsunterricht.
  • 1929-1933
    Mit dem Operettenfilm "Liebeswalzer" (1929) avancieren Fritsch und Harvey zu populären Leinwandstars und zu dem "Traumpaar des deutschen Films" schlechthin. Gemeinsam drehen die auch privat Verbundenen Kassenschlager wie "Hokuspokus" (1930), "Die drei von der Tankstelle" (1931), "Der Kongreß tanzt" (1931) und "Ein blonder Traum" (1932). Die in den Filmen gesungenen Lieder wie "Ein Freund, ein guter Freund" oder "Das gibts nur einmal, das kommt nie wieder" werden zu bekannten Schlagern.
  • ab 1933
    Auch im NS-Regime behält Fritsch zunächst sein Filmimage als unbekümmerter Charmeur und Frauenschwarm bei. Wie in der Kleist-Verfilmung "Amphitryon" (1935) wechselt er jedoch mit zunehmendem Alter immer häufiger ins Charakterfach.
    Als nationales "Aushängeschild" der Ufa ist Fritsch mit einer Jahresgage von rund 480.000 Reichsmark einer der bestbezahlten Schauspieler der Zeit.
    Obwohl er Mitglied in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) ist, versucht er, sich nicht für offizielle Propagandazwecke einspannen zu lassen.
  • 1937
    Fritsch heiratet die Schauspielerin Ilse Schmidt. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor. Sein Sohn Thomas Fritsch (geb. 1944) wird ebenfalls Schauspieler.
  • 1938
    An der Seite von Lida Baarova (1914-2000) dreht er den Historienfilm "Preußische Liebesgeschichte". Aufgrund der bekannt gewordenen Affäre Baarovas mit Propagandaminister Joseph Goebbels wird der Film im NS-Regime verboten und erst 1950 uraufgeführt.
  • 1939
    Mit der Komödie "Frau am Steuer" dreht Fritsch seinen letzten gemeinsamen Film mit Lilian Harvey, bevor diese nach Frankreich emigriert.
  • 1941
    An der Seite von Marika Rökk ist er in "Frauen sind doch die besseren Diplomaten", dem ersten großen deutschen Farbfilm, zu sehen.
  • 1944
    In "Junge Adler" stellt sich Fritsch als Ausbilder in einer Flugzeugfabrik ein Jahr vor Ende des Zweiten Weltkriegs aktiv in den Dienst der NS-Propaganda.
  • 1945
    Nach Kriegsende übersiedelt er nach Hamburg.
  • 1947
    In "Film ohne Titel" persifliert Fritsch sein Liebhaber-Image, das er auch aufgrund seines fortgeschrittenen Alters endgültig ablegt.
  • ab 1950
    In seichten Unterhaltungs- und Heimatfilmen wie "Grün ist die Heide" (1951), "Ferien vom Ich" (1952), "Am Brunnen vor dem Tore" (1952) oder "Damenwahl" (1953) gibt er zumeist den Typus des "Gentleman".
  • 1953
    Fritsch spielt in der erfolgreichen Liebeskomödie "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" den Vater von Romy Schneider bei deren Filmdebüt. Das gleichnamige Lied aus dem Film wird zu einem der bekanntesten Schlager der Zeit.
  • 1963
    Nach dem Tod seiner Frau zieht er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.
    Seine Autobiographie "... das kommt nicht wieder" erscheint.
  • 1965
    Fritsch wird mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
  • 1973
    13. Juli: Willy Fritsch stirbt in Hamburg.
Arnulf Scriba
14. September 2014

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