Aus praktischen Erwägungen nahm der Hirschfänger als Bestandteil der Jagdausrüstung einen besonderen Stellenwert ein. Typologisch ist er aus dem Jagdschwert hervorgegangen, wie Übergangsformen beweisen. Im 18. Jahrhundert wurde der Hirschfänger zierlicher und erhielt eine kürzere Klinge, besonders das vielfach aus Messing gegossene und vergoldete Gefäß unterlag entsprechend dem Zeitgeschmack deutlichen Veränderungen in der Gestaltung. Dieser Formenwandel wurde wesentlich durch die Verwendung des Hirschfängers für die Parforcejagd beeinflußt. Das Stichblatt und die Parierstangen waren nur noch wenig ausgebildet, und die Faustschutzbügel fehlten oft ganz49
Bäumel, S. 53; Willers, S. 91/92.
. Eine ähnliche Rolle wie den Hirschfängern kam den Jagdplauten als Standeszeichen der Jäger zu. Trotzdem unterscheidet sich der "Jagdsäbel" im Aussehen und in der Verwendung vom Hirschfänger, denn mit dieser Waffe wurden dem bei einer Paforcejagd gestellten Hirsch die Sehnen durchgeschnitten, bevor dieser durch den Jagdherrn erlegt wurde. (Kat.-Nr.15, 16, 17)

Die Sauspieße des 18. Jahrhunderts unterschieden sich nicht von ihren Vorgängern, ihre Klingen waren vielfach mit einem Herrschermonogramm belegt und dokumentierten dadurch die enge Bindung der Jagdveranstaltungen an die Interessen des Hofes. Die Jagd mit dem Sauspieß hatte schon im 16. Jahrhundert ihre praktische Bedeutung verloren, und im Zeitalter des Barock kam den Waffen nur noch ein symbolischer Wert zu. Am Ende des 18. Jahrhunderts benutzte der adlige Jäger den Jagdspieß einzig bei Tierhetzen und Kampfjagden im Rahmen aufwendiger Hoffeste.