Die Ständige Ausstellung des DHM im Zeughaus -
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Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen - Die Ständige Ausstellung des DHM im Zeughaus


Ein Gang durch zwei Jahrtausende
deutscher Geschichte

 

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Einleitung | Informationen für Lehrer | Informationen für Schüler

Begleitmaterial

Weimarer Republik und NS-Regime. 1918–1945

Informationen für Schüler

In den Begleitmaterialien zur Ständigen Ausstellung wird jeweils eine Objektgattung ausführlich vorgestellt. In dem Heft zu den Jahren 1918–1945 ist diese Objektgattung das politische Plakat. Anders als Gemälde sind Plakate ein Mittel der Massenkommunikation, das in großer Auflage hergestellt wird und sich an ein breites Publikum richtet. Oft erlauben sie Rückschlüsse auf Werte und Feindbilder der verschiedenen politischen Gruppierungen. Daher handelt es sich bei ihnen um eine interessante Quelle der Politik- und Mentalitätsgeschichte.

Bereits im Verlauf des 19. Jahrhunderts hatten sich Plakate zu einem wichtigen Mittel der Werbung entwickelt. Politische Bedeutung kam ihnen insbesondere seit dem Ersten Weltkrieg zu. Regierungen verschiedener Staaten nutzten Plakate, um in der Bevölkerung den Hass auf den Gegner zu schüren und die Unterstützung für den Krieg aufrechtzuerhalten. In den Jahren der Weimarer Republik (1918–1933) war das Plakat schließlich eines der am intensivsten genutzten Medien der politischen Auseinandersetzung. Andrea von Hegel, Leiterin des Fachbereichs Plakate am DHM, betont die Bedeutung verschiedener Faktoren für den Bedeutungsgewinn dieses Mediums:

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie 1918 wurde das Volk endgültig der Souverän, um dessen Stimme die Parteien werben mussten. […] Hinzu kam die Aufhebung der Pressezensur. Die Entwicklung politischer Plakate zu einem Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung war also eng an die Entstehung der parlamentarischen Demokratie gekoppelt. Ein weiterer Grund für die Bedeutung des Plakates war die politische Polarisierung in dieser Zeit. Parteien mit unterschiedlichen Vorstellungen wie die rechtsradikale „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“ (NSDAP), die linksradikale „Kommunistische Partei Deutschlands“ (KPD) sowie monarchie- oder republiktreue Parteien trugen ihren Kampf um die Erringung der Macht auch auf Plakaten aus.
Zudem standen in der Weimarer Republik neben dem Plakat nur Flugblätter und Zeitungen als Medien der Information oder auch der Agitation zur Verfügung. Ihnen gegenüber hatten Plakate eine Reihe von Vorteilen; sie erlaubten eine schlagkräftige Kombination von Bild und Text und waren auf der Straße unübersehbar. Insofern war das Plakat – innerhalb der gedruckten Propaganda – das wichtigste und erfolgreichste Medium, das von allen Parteien gleichermaßen genutzt wurde.“

Insbesondere in der Propaganda der NSDAP nahmen Plakate eine prominente Stellung ein. Mit Hilfe von Schlagworten und eingängigen Bildmotiven sollten die nationalsozialistischen Plakate in erster Linie die Gefühle der Bevölkerung ansprechen. Neben Plakaten, die sich an die gesamte Bevölkerung richteten, sprach die NSDAP auch einzelne Berufsgruppen wie beispielsweise die Bauern gezielt mit entsprechenden Plakaten an. Im Mittelteil des museumspädagogischen Begleitmaterials sind weitere nationalsozialistische Plakate aus dem Sommer 1932 und dem Frühjahr 1933 abgedruckt.

Mit der Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur (1933) und dem damit einhergehenden Terror gegen Andersdenkende verlor das Plakat weitgehend seine Funktion als Instrument der politischen Auseinandersetzung – für die Propaganda des nationalsozialistischen Staates blieb es aber auch in den folgenden Jahren von erheblicher Bedeutung. So diente es unter anderem der Werbung für Organisationen wie der "Hitler-Jugend“ (HJ). Die NS-Diktatur setzte nun jedoch auch neue Medien wie Rundfunk und Film vermehrt für ihre Zwecke ein.  

Literaturtipps:
Artinger, Kai: Das politische Plakat – Einige Bemerkungen zu Funktion und Geschichte, in: Artinger, Kai (Hg.): Die Grundrechte im Spiegel des Plakats. 1919 bis 1999, Berlin 2000, S. 15–22.
Paul, Gerhard: Aufstand der Bilder. Die NS-Propaganda vor 1933, Bonn 1990.
Sauer, Michael: „Hinweg damit!“ Plakate als historische Quellen zur Politik- und Mentalitätsgeschichte, in: Paul, Gerhard (Hg.): Visual history. Ein Studienbuch, Göttingen 2006, S. 37–56.

Folgende Materialien können im Rahmen der Ausbildung entgeltfrei genutzt werden. Jede anderweitige Verwendung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Deutschen Historischen Museums.

Link: Wahlkampfplakate der Weimarer Republik

 

 

 

 

 

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