1890 - eine Büste des Kaisers in Marmor:

Im Sommer 1890 segelte Wilhelm II. am 8. August, wie bisher jedes Jahr, bei der Regatta von Cowes mit. Aus diesem Anlaß schenkte er der englischen Königin eine Marmorbüste, die von dem Berliner Bildhauer Reinhold Begas angefertigt worden war. Sie befindet sich heute als Teil der Royal Collection in Windsor Castle. Der Kaiser ordnete die Erstattung der Kosten aus der Kronkasse an und stufte damit dieses Geschenk nicht als Privatgeschenk, sondern als preußisches Krongeschenk ein.16 Die Marmorbüste sticht aus der Reihe der Geschenke, die Wilhelm II. bei seinen halboffiziellen Visiten in Osborne mitbrachte, auch durch ihren Wert17 hervor. Dies mag mit einer Wende in den deutsch-englischen Beziehungen zusammenhängen, die sich kurz zuvor, am 1. Juli 1890, vollzogen hatte. Deutschland und England ratifizierten damals den Helgoland-Sansibar-Vertrag, in dem außer einer Abgrenzung deutscher und britischer Interessen in Afrika die Schutzherrschaft des Reiches über Sansibar gegen die Abtretung der strategisch bedeutenden britischen Insel Helgoland aufgegeben wurde.18 Da zur selben Zeit der Rückversicherungsvertrag mit Rußland nicht erneuert wurde, demonstrierte das Abkommen vor aller Welt eine Annäherung des Reiches an das Empire.19

1891- Portrait Wilhelms II. als englischer Admiral:

Anläßlich des 72. Geburtstags von Queen Victoria am 24. Mai 1891 ließ Wilhelm II. sein Portrait in englischer Admiralsuniform anfertigen (Abb. S. ..). Das Motiv geht auf die zwei Jahre zuvor erfolgte Ernennung Wilhelms II. zum englischen Admiral zurück. Dieses Gemälde ist, wie auch schon die beiden in der Einleitung erwähnten kaiserlichen Portraits, ein typisches Gegengeschenk, das auf einen ursprünglichen Schenkungs- oder Verleihungsakt Bezug nimmt. In einem langen Brief hatte sich Wilhelm II. bei der Queen für die Ernennung zum englischen Flottenadmiral bedankt und die gemeinsamen außenpolitischen Interessen Deutschlands und Englands betont: "... meinen innigsten Dank für die ganz beispiellose Ehrung, die Du mir mit der Ernennung zum 'Admiral of the Fleet' hast zuteil werden lassen. Sie hat mir wirklich eine so große Freude bereitet, daß ich nun imstande bin, Deine Flotte mit so viel Interesse zu begleiten, als wäre sie meine eigene."20