Zu Neujahr 1897 schickte Queen Victoria Kaiser Wilhelm II. eine Photographie (vgl. Kat.Nr. ...; Abb. ...) mit persönlicher Widmung: "To dear William with best wishes for the New Year 1897 from his very affte [affectionate] Grandmother Victoria", und der Kaiser antwortete sofort: "Liebste Großmama Gerade wurde mir Deine wunderbare Photographie überreicht & sie steht vor mir auf meinem Schreibtisch. Ich glaube, es ist eine erstklassige Photographie & für mich ist sie um so wertvoller, als sie Dich in dem 60. Jahr Deiner blühenden & glorreichen Regierung zeigt. Ich bin Dir zutiefst dankbar für diese neue, freundliche 'Ueberraschung', die mir ein so unerwartetes Vergnügen bereitet hat."28
1897 - das Geschenk eines Ausgeladenen zum diamantenen Regierungsjubiläum der Queen:
Im Jahr 1897 fand in England das diamantene Regierungsjubiläum Queen Victorias statt - ohne Kaiser Wilhelm II., der zu seiner größten Enttäuschung zu den Feierlichkeiten nicht eingeladen war, obwohl er bereits in seinem Neujahrsbrief nachgefragt hatte: "Hast Du irgendwelche Pläne oder Wünsche betreffs unseres Kommens oder Nichtkommens zu Deinem Jubiläum & ob einige unserer Kinder uns begleiten sollen oder nicht? Ich bin so frei zu fragen, um für den Sommer disponieren zu können & um genau zu wissen, welches Deine Wünsche sind."29 Ursache war wohl die im Januar 1896 an den Präsidenten der Buren, Krüger, verschickte Depesche, in welcher Wilhelm II. diesem zu seinem Sieg über die als "bewaffnete Scharen" bezeichneten englischen Truppen gratuliert. Dieses Telegramm löste in ganz England einen Sturm der Entrüstung aus, der auch ein Jahr später noch nicht abgeklungen war. Dazu kam 1897 die griechisch-türkische Auseinandersetzung um Kreta, in welcher Wilhelm II. einen protürkischen, die Engländer jedoch einen progriechischen Standpunkt einnahmen. Queen Victoria entrüstete sich: "... sagen Sie dem Deutschen Kaiser, daß ich erstaunt und schockiert war über seine brutalen Worte gegen das Land, in dem seine Schwester30 lebt."31
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