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Vor allem aber
hatte die britische Monarchie selbst im Gegensatz zu Deutschland
nicht nur überlebt, sondern sie schien den Wandel der Zeiten
bis Anfang der 90er Jahre völlig unangefochten überstanden
zu haben. Diese mit ihren glanzvoll-anachronistischen Ritualen
heute in Europa einzigartig dastehende Institution trug nicht
wenig zu dem Eindruck der gesellschaftlichen Kontinuität
in Großbritannien bei. Doch sollten uns die heutigen Erscheinungsbilder
der britischen Krone nicht zu voreiligem Staunen über "uralte
Traditionen" verleiten: Der britische Historiker David Cannadine
hat in seiner in Zusammenarbeit mit Eric Hobsbawn entstandenen
und kürzlich auf deutsch erschienenen kritischen Analyse
Die Erfindung der britischen Monarchie 1820-1994 nachgewiesen,
daß viele der heutigen Zeremonien, Darstellungsformen und
angeblich uralten Traditionen des britischen Königshauses
weder besonders alt sind noch eine starke Kontinuität aufweisen.
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