Ihre auch in Berlin erkennbare Vorliebe für den Portraitmaler der englischen Königin und ihres Prinzgemahls, Franz Xaver Winterhalter, und seine Schule und deren internationalen Stil, die Bevorzugung der "water colours", der Aquarell- und Gouachemalerei, deuten dann aber fast demonstrativ an, woher die Anfangsgründe der künstlerischen Betätigung der Prinzessin eigentlich stammen, nämlich aus England. Wie anerkennenswert ihre Fähigkeit als Malerin schon zur Zeit ihrer Heirat ist, zeigt ihre Aufnahme in die Berliner Akademie als Ehrenmitglied bereits zwei Jahre nach der Hochzeit 1860 - da ist sie 19 Jahre alt. Für kurze Zeit scheint sie sich auch auf die Bildhauerei verlegt zu haben. Ihr Lehrer ist dabei der Rauch-Schüler Albert Wolf (1814-1892), ein vom Hof protegierter, mit zahlreichen Denkmälern vor und nach dem Deutsch-Französischen Krieg beauftragter, als Lehrer in der Akademie sehr geschätzter Marmor- und Bronzebildhauer. Ihr Hang zur Skulptur ist sowohl bei zahlreichen Aufträgen für Portraits in Marmor und Bronze an die Bildhauer einer sich immer stärker etablierenden Berliner Bildhauerschule wie auch bei den Kunstobjekten ihrer Sammlung zu beobachten. Hierbei scheint sie aber von einer Mode angesteckt zu sein, die während der beginnenden Gründerzeit im Schwange ist und in den Ankäufen Wilhelm von Bodes für ein zu gründendes Renaissance-Museum ihren Höhepunkt erreicht. Nach dem Tode ihres Mannes 1888 fühlt sie sich dazu aufgerufen, durch Aufträge für zahllose Büsten und Denkmäler des Verewigten sein Nachleben zu fördern. Darin eifert sie ihrer Mutter nach, die ihr mit einer Flut von Albert-Denkmälern in England und Schottland vorexerziert, wie man das Gedenken an ein Familienmitglied zur öffentlichen Sache machen kann. Auch das eigene Bildnis ist ihr im passenden Zusammenhang wichtig, etwa eine Büste von Reinhold Begas, wozu sich ein Wachsmodell im Schloß Fasanerie erhalten hat, die dann in mehreren ihrer Stiftungen in Berlin und anderswo figuriert.Ein Zug, den wir zeit ihres Lebens an ihr beobachten, wohl ein väterliches Erbteil, ist, sich vor Dilettantismus zu hüten. Beim ungezwungenen, gleichberechtigten Umgang mit den Künstlern, vor allem mit den Malern, fordert sie sich alles an Kraft ab, um sich, was die Technik anbelangt, zu vervollkommnen, den Künstlern gleich zu sein, einen individuellen Stil erkennbar werden zu lassen. Ihr wichtigster Lehrmeister im Portraitfach ist der fast gleichaltrige Heinrich von Angeli (1840-1925), den sie 1873 in Wien kennengelernt hatte und mit dem sie bis zu ihrem Tode freundschaftlichen Umgang pflegt.
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