... Was speciell die Königlichen Museen betrifft, so nehme ich keinen Anstand zu erklären, daß die Ueberlassung der wesentlich dem Kunstgewerbe angehörenden Theile ihrer Sammlungen an das Gewerbe-Museum nicht nur die höchst bedeutungsvollen Aufgaben dieser letzteren erheblich fördern, sondern auch den wohlverstandenen Interessen der Museen selbst in jeder Hinsicht ensprechen würde."32Der Erfolg der Ausstellung bewog Kaiser und Staatsregierung 1873, die dem Gewerbemuseum bislang nur als Leihgaben überlassenen Werke in den Besitz der Sammlung zu überführen, und trieb die Pläne für den eigenen Sammlungsbau voran. Der jährliche Zuschuß der preußischen Regierung für den Museumsverein wurde beträchtlich erhöht33, und im Jahre 1875 entschloß sich der Kaiser, gegen den Willen seiner Museumsbeamten, die Kunstkammer aufzulösen. "Die Überweisung der kgl. 'Kunstkammer' durch allerhöchste Kabinettsordre, jener kostbaren Sammlung älterer Erzeugnisse der Kleinkunst, welche u.a. eine große Menge Besitzstücke des kaiserlichen Hauses Hohenzollern enthält, verdankt das Museum durchaus der Fürsprache des Kronprinzenpaares."34Nach dem Erwerb des Lüneburger Ratssilbers im Jahre 1874 war dies 1876 die zweite Bereicherung des Gewerbemuseums, die Impulse gab, das Sammlungskonzept zu überdenken und statt einer gewerblichen Vorbildersammlung die Sammlung von Meisterwerken des Kunstgewerbes zu verfolgen. Drei Jahre später trug dem die Änderung der Statuten und - auch das auf Anregung des Kronprinzen35 - die Namensänderung Rechnung. Auf technische und naturwissenschaftliche "Modelle" wurde in Zukunft verzichtet, aus dem Deutschen Gewerbemuseum war das Königliche Kunstgewerbemuseum zu Berlin geworden.36Auch die der Sammlung angegliederte Kunstgewerbeschule wurde vom Kronprinzenpaar unterstützt. 1878 wurde eine "Kronprinz-Friedrich-Wilhelm-Stiftung" ins Leben gerufen, die Stipendien an Schüler und Schülerinnen der Unterrichtsanstalt gewährte.37 Das Kronprinzenpaar lieh auch selbst einzelne Werke in die Sammlung und in die Bibliothek. Vorbild hierfür war ihnen erneut ihre englische Verwandtschaft.38 Sie spendeten "altitalienische und japanische Stoffe, englische Keramiken, orientalische Teppiche, syrische Satteldecken, friesische Holzschnitzereien, russische Stickereien und Abgüsse von Nürnberger Grabplatten", Galvanos und Schmuck.39