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Der ungewöhnliche Weg eines Barockporträts
durch 250 Jahre europäischer und amerikanischer Geschichte
und seine Wiederentdeckung

 

uebermaltes Gemälde Entfernung der uebermalung original


1992 erwarb das Deutsche Historische Museum ein Gemälde, das dem Künstler Louis de Silvestre zugeschrieben wurde. Silvestre war am Dresdner Hof, in der 1. Hälfte des 18. Jh. tätig. Bei der Dargestellten handelte es sich laut Auktionskatalog, um Maria Josepha die Jüngere, Tochter des sächsischen Königs August III. und seiner Gemahlin Maria Josepha der Älteren, die 1747 an den Dauphin von Frankreich und Sohn Ludwig des XV.verheiratet wurde.

Das Gemälde wurde 1997 in der Restaurierungswerkstatt des DHM  technologisch untersucht, da Zweifel an seiner Authentizität entstanden waren. Im Rahmen aufwändiger kunsthistorischer und restauratorischer Untersuchungen wurde festgestellt, dass es sich um ein tatsächlich originales Porträt aus dem 18. Jh. handelte, das aber vermutlich Anfang des 20. Jh. eine komplette Umgestaltung erfahren hatte. Die Zuschreibung der Dargestellten an Maria Josepha die Jüngere erwies sich zudem als falsch.

Die Recherchen ergaben, dass man tatsächlich ein Porträt Silvestres von Maria Josepha der Älteren, zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die USA verkauft hatte. Der Auftraggeber in den USA war auf der Suche nach originalen Einrichtungsgegenständen aus der Zeit des französischen Rokoko. Das barocke Bildnis mit der Darstellung von Maria Josepha d. Ä. wurde von Frankreich aus verkauft und davor in diesem Zusammenhang wahrscheinlich aus ästhetischen Gründen übermalt, um es besser veräußern zu können. Das Gesicht wurde geschönt, indem es komplett durch ein anderes ersetzt wurde und die vorhandene Dekoration üppiger gestaltet. Vorlage dafür war mit größter Wahrscheinlichkeit ein sich heute noch in Versailles befindendes Gemälde, das Maria Leszcynska, die Gemahlin Ludwigs des XV. zeigt.

Nach längeren Überlegungen wurde im DHM entschieden die Übermalung des frühen 20. Jh. abzunehmen, um die originale Darstellung Maria Josepha´s der Älteren aus dem 18. Jh. wieder zu gewinnen. Es handelte sich hier um einen so ungewöhnlichen Fall, dass er filmisch dokumentiert wurde. Der Trailer zeigt Ausschnitte der restauratorischen Arbeit am Gemälde, die in der Gemälderestaurierung des DHM, 1997, statt fand.

Die gesamte Dokumentation zur Geschichte des Bildes und seiner Restaurierung wurde in der Zusammenarbeit mit dem ZDF bei Arte ausgestrahlt. Ein Begleitheft dazu ist im Museumsladen des DHM erhältlich. Es handelt sich um das DHM Magazin „Marie und Marie“, Heft 25, 10. Jahrgang, Herbst 2000.

 

 

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Trailer - Proben aus "Marie und Marie"

 

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Proben aus "Marie und Marie" - 3:59 min

 

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