Sammlungen des Deutschen Historischen Museums

• Titel: Anzug eines Angehörigen des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten (Jacke, Hose, Hemd, Krawatte, Schirmmütze)
• Datierung: 1972/1989
• Material: Baumwolle/Chemiefaser, Regeneratzellulose, Metall (Jackett); Baumwolle/Chemiefaser, Regeneratzellulose, Metall, Kunststoff (Hose)
• Größe: L: 80 cm (Jackett), L: 100 cm (Hose)
• Inventar-Nr.: U 2001/3, U 2001/4, U 2001/5, U 2001/6, U 2001/7

Seit dem Bau der Mauer am 13. August 1961 waren für die Berliner Besuche bei Verwandten und Freunden im Ostteil der Stadt bzw. in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) unmöglich. Der Senat von Berlin (West) und die DDR-Regierung vereinbaren zwischen 1963 und 1966 vier Passierscheinabkommen.
Zu dauerhaft vertraglichen Regelungen kam es in Folge des „Vier-Mächte-Abkommens“ mit der „Vereinbarung (...) über Erleichterungen und Verbesserungen des Reise- und Besucherverkehrs“ am 20. Dezember 1971. West-Berliner erhielten die Möglichkeit, ein- oder mehrmals bis zu 30 Tagen im Jahr „aus humanitären, familiären, religiösen, kulturellen und touristischen Gründen“ die DDR zu besuchen. Die Antragstellung erfolgte per Post oder in einem der fünf „Büro(s) für Besuchs- und Reiseangelegenheiten“, die die DDR seit 1972 im Westen der Stadt (Charlottenburg, Steglitz, Spandau, Wedding, Kreuzberg) unterhielt.
Das Ministerium für Staatssicherheit war für die „inhaltliche, materiell-technische, finanzielle und personelle Sicherstellung der Arbeit“ dieser Einrichtungen zuständig. Die Mitarbeiter waren nach außen nicht als zum MfS zugehörig erkennbar, sondern traten als zivile Angestellte in braunen, schmucklosen Anzügen auf. Seit der Wende 1989 ist diese Dienstkleidung nur noch im Museum zu sehen.