Datenbank zum "Central Collecting Point München"

Karteien / Bestände

Kontrollnummernkartei (Eingangskartei nach Münchner Nummer) oder Arrival Cards

Bei Eingang in den Central Collecting Point München wurden die eingelieferten Kisten und Objekte auf einer Eingangskarteikarte, auch Arrival Card genannt, grob inventarisiert. Im Bundesarchiv Koblenz werden diese Arrival Cards im Findbuch zum Bestand der Treuhandverwaltung von Kulturgut als „Kontrollnummernkartei (Eingangskartei nach Münchner Nummer)“ bezeichnet. Der Bestand umfasst 43.189 Karteikarten.

Bemerkung Bandfolge(1): Deutsche Karteikarten nach Eingangsnummern (enthalten auch Linzer Nummer bzw. Nummern anderer Inventare) mit Feldern für Raum, Art des Gegenstandes, Besitzer, Datum des Eingangs, Wetter, Zustand, Bemerkung. Vorhanden sind auch zusätzliche Angaben wie Depot und Depotnummer. Die Angaben sind allerdings überwiegend summarisch. Sie beziehen sich vorrangig auf die jeweiligen Transportbehältnisse sowie die Anzahl der enthaltenen Gegenstände und weniger auf konkrete Kunstwerke.

Sog. Restitutionskartei nach Münchner Nummer oder Property Cards

Nach der Erfassung auf den Arrival Cards wurden die Kunstwerke auf der Property Card detailliert beschrieben. Waren mehrere Gegenstände unter einer Arrival Number erfasst, erhielt nun jedes Objekt eine eigene Unternummer. Notiert wurde, wenn möglich, Künstlername, Titel, Gattung, Maß, schon vorhandene Inventarnummern und Hinweise zur Provenienz. Die Eintragungen erfolgten zumeist handschriftlich in Englisch mit späteren deutschen Ergänzungen.
Von den originalen Property Cards befinden sich im Bundesarchiv Koblenz nur noch Teile. Dieser Teilbestand wird als „Sog. Restitutionskartei nach Münchener Nummer“ geführt und ist gleichzeitig Hauptkartei. In der Hauptkartei werden 65.573 Karteikarten aufbewahrt, darunter befinden sich ebenfalls die später auf Deutsch verfassten Mü.-Karteikarten der Treuhandverwaltung (TVK). Die TVK hatte 1952 die Aufgabe der Inventarisierung und Restitution der Kunstwerke von den amerikanischen Kunstschutzoffizieren übernommen. Die neu angelegten Mü.-Karten erfassten bis dahin nicht registrierte Kunstwerke. Eine Übersetzung der amerikanischen Property Cards ins Deutsche wurde für die Karteikarten durchgeführt, von denen sich das Objekt noch im CCP befand.

Bemerkung Bandfolge(2): "Property Card Art". Die Angaben dieser Kartei sind im Vergleich zu der sog. Eingangskartei ausführlicher und detaillierter. Die ursprünglich vom CCP München aufgestellte Restitutionskartei wurde auf Anweisung des damaligen Direktors Stefan P. Munsing aufgelöst und für die sogenannte "Münchner Reihe" (Kartei nach Münchner Nummer von 1 bis 50000), die sich in Wiesbaden befand, verwertet.

Alte Ministerpräsidentenkartei

Diejenigen Kunstwerke, die 1949 an die deutsche Regierung gegeben werden sollten, wurden von den amerikanischen Kunstschutzoffizieren auf den Karteikarten im Feld „presumed owner“ (Vorbesitzer) mit Ministerpräsident bzw. „transf. to Min. Pres. decided by MFA Off. E. Breitenbach April 49“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um Objekte, die „legal“ für das Deutsche Reich erworben worden sind. Ein Großteil dieser Kunstwerke befindet sich noch heute als „Restbestand CCP“ in Bundesbesitz. Die Angaben auf den Karteikarten sind maschinenschriftlich in Englisch mit deutschen Ergänzungen notiert. Sie enthalten Informationen zum Kunstwerk, jedoch in der Regel nur wenige zur Provenienz. Im Bundesarchiv Koblenz werden diese Karteikarten als „Alte Ministerpräsidentenkartei“ mit insgesamt 9.702 Karteikarten aufbewahrt.

Bemerkung Bandfolge(3): Die Kartei ("Property Card Art") wurde von der MFA & A Section erstellt und im Juni 1949 an den Bayerischen Ministerpräsidenten abgegeben. Für jeden Kunstgegenstand wurde eine Karteikarte angelegt, die dazu diente, den einzelnen Gegenstand in Art und Beschaffenheit zu beschreiben, den Erhaltungszustand bei Eingang nachzuhalten und seine Herkunft und Geschichte sowie frühere bzw. potenzielle Eigentümer, aber auch den weiteren Verbleib zu dokumentieren. Sie enthalten zudem Angaben, die der Lagerung und allgemeinen Behandlung (auch restaurativer Art) dienen. Die einzelnen Karteikarten verweisen auf die Münchner Nummer sowie auf die Nummer, die in den Bergungsorten vergeben wurden, und enthalten somit eine gewisse Konkordanz. Zum Teil sind auch Fotos auf den Karteikarten aufgebracht. Die Kartei wurde ab dem 1. Jan. 1962 nicht mehr bearbeitet.

Kartei der Treuhänderschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten - Restituierte Gegenstände (Ministerpräsidentenkartei)

Vergleiche hier die Bemerkungen zu den Karteikarten im Abschnitt „Alte Ministerpräsidentenkartei“. Im Bundesarchiv Koblenz werden die Karteikarten als „Treuhänderschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten - Restituierte Gegenstände“ mit insgesamt 2.452 Karten aufbewahrt.

Bemerkung Bandfolge(4): "Property Card Art". Die Karteikarten waren im Juni 1949 an den Bayerischen Ministerpräsidenten als dem Treuhänder der bislang nicht restituierbaren Objekte aus dem Central Collecting Point München übergeben worden. Die Kartei ist nach Münchner Nummern geordnet.

Abgaben an die Jewish Restitution Successor Organization (JRSO) -Kartei

Bei der JRSO handelt es sich um die Vorgängerinstitution der Jewish Claims Conference. Im Bundesarchiv Koblenz werden in der Kartei „Abgaben an die Jewish Restitution Successor Organization (JRSO) rund 1.345 Karteikarten aufbewahrt.

Bemerkung(5): Die eigentlichen Karteikarten ("Property Card-Art") sind alphabetisch nach Kunstgenre geordnet. Im Okt. 1951 wurden die Gegenstände zur JRSO nach Nürnberg gebracht. Weist neben der Münchner Nummer auch die Nummer des Depots aus. Neben Exit-Nr. aus CCP auch Outship-Nr. vorhanden.
Enthält u.a.: Kartei jüdischer Eigentümer und Fotos.

Bestand BADV: Mü.-Karteikarten, heutiger Restbestand CCP (Deutschland)

Im Archiv des Bundesamtes für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) werden die Karteikarten der Kunstwerke aufbewahrt, die sich als Restbestand CCP (Deutschland) in Bundesbesitz befinden und vom BADV verwaltet werden. Dabei beträgt der Bestand an Karteikarten nach der Mü.-Nummerierung 2.717 Karteikarten.

Objektfotografien

Zum Abschluss der Inventarisierungen der Objekte im CCP wurden großformatige Schwarz-Weiß-Fotografien des Kunstgegenstandes, zum Teil mit Detailaufnahmen, angefertigt und in einer gesonderten Fotokartei abgelegt. Die Aufnahmen wurden auf Pappen aufgeklebt und mit der entsprechenden Mü.-Nr. versehen. Auch hier gilt, dass die Objekte nur über die korrespondierende Mü.-Nr. – gegebenenfalls mit Unternummer – in der Hauptkartei identifiziert werden können. Rund 43.000 Fotografien, die im Collecting Point entstanden sind, werden im BADV aufbewahrt. Weitere 4.300 Fotografien aus dem CCP befinden sich im Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZIKG) in München. Hierbei handelt es sich zum größten Teil um Dubletten. In den Fällen, in denen die Abbildungen fehlten, werden die Datensätze mit den Fotografien aus dem ZIKG ergänzt.

Bestand BDA: Mü.-Karteikarten, heutiger Restbestand CCP (Österreich)

Mit dem so genannten Restbestand CCP (Österreich) gelangten 1952 sowohl Karteikarten als auch Kunstwerke nach Wien. Die rund 1.000 Karteikarten werden heute im Bundesdenkmalamt in Wien aufbewahrt und von der Kommission für Provenienzforschung wissenschaftlich ausgewertet.

Datenbank Sonderauftrag Linz

Die Web-Datenbank enthält auch Informationen aus der Bild-Datenbank zum "Sonderauftrag Linz". Diese Datenbank wurde vom Deutschen Historischen Museum (DHM) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) im Juli 2008 online gestellt. Sie zeigt Bilder, Skulpturen, Möbel, Porzellan und Tapisserien, die Adolf Hitler und seine Beauftragten vom Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts bis 1945 hauptsächlich für ein in Linz geplantes Museum, aber auch für andere Sammlungen kauften oder aus beschlagnahmten Besitz übernahmen.

Objekte im DHM

Die 29 Leihgaben von BADV-Objekten, die im DHM aufbewahrt und restauratorisch gepflegt werden, sind in die CCP-Datenbank übernommen worden, um weiteres Bildmaterial zugänglich zu machen.

Scans

Nach eingehender Prüfung der fünf digitalisierten Karteikartenreihen (Kontrollnummernkartei, Restitutionskartei (nach Mü.-Nr.), Ministerpräsidenten, IRSO und Mü.-Karten) entschieden sich DHM und BADV dafür, dass die Informationen der Restitutionskartei (nach Mü.-Nr.), also der Hauptkartei, für die Eingabe in die Datenbank abgeschrieben werden sollen, da sich dort die umfangreichsten Angaben zum jeweiligen Kunstwerk befinden. Über die Scans von den anderen Karteikartenreihen, die dem Datensatz angefügt sind, lassen sich die fehlenden Informationen ohnehin dort ablesen. Auf das Scannen der Restitutionskartei (nach Besitzer) aus dem Bundesarchiv wurde verzichtet, weil durch die dort aufgetackerten winzigen Fotografien ein unverhältnismäßig großer Arbeitsaufwand im Vergleich zu den dort enthaltenen geringen Informationen entstanden wäre.


1 Für das Folgende vgl. Elektronisches Findbuch zum Bestand B323, S. 210, bearb. vom Bundesarchiv (bislang nicht online verfügbar).
2 Für das Folgende vgl. ebd., S. 405.
3 Für das Folgende vgl. ebd., S. 245.
4 Für das Folgende vgl. ebd., S. 404.
5 Für das Folgende vgl. ebd., S. 413.