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Förderprojekt Verbund Inklusion

In diesem von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten mehrjährigen Projekt (2018-2022) erarbeiteten sieben Museen, das Netzwerk Kultur und Inklusion e.V., die Akademie der Kulturellen Bildung und der Bundesverband Museumspädagogik e.V. notwendige Veränderungen des Ressourcenmanagements und der Arbeitsprozesse in den Museen. Ziel war einerseits, die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention voranzutreiben, und andererseits, die gesellschaftliche Teilhabe für alle Interessierten, unabhängig von ihren körperlichen und kognitiven Voraussetzungen, zu ermöglichen.

Das Deutsche Historische Museum (DHM) beteiligte sich an dem Förderprojekt „Verbund Inklusion“. Die beteiligten Museen spiegeln die Vielfalt und die Gattungen der deutschen Kulturlandschaft wider. Sie sind in ihrer inhaltlichen Ausrichtung unterschiedlich, grenzen sich im Bildungsauftrag ab und wirken in verschiedenen Kulturregionen. Damit soll eine Austauschmöglichkeit von verschiedenen Museumsgattungen gewährleistet werden. Das Förderprojekt wird wissenschaftlich begleitet, evaluiert und ausgewertet.

Das DHM freut sich, im Erfahrungsaustausch mit Kolleg*innen zu stehen, und gemeinsam die Öffnung der Museen für alle voranzutreiben. Im Rahmen des Projektes wurden im ersten Projektjahr fünf Geruchsstationen für die Ausstellung „Wilhelm und Alexander von Humboldt“ umgesetzt. Die Attraktion, das mexikanische Getränk Pulque oder das Eau de admirable aus den Pariser Salons zu riechen, verband viele Besucher*innen. Inklusion bedeutet auch, Angebote für alle attraktiv und zugänglich zu präsentieren.

Wenn Sie sich für die Geruchsstation interessieren, können Sie im Blogbeitrag „Dem Entdecker auf der (Duft-)Spur“ mehr dazu erfahren.

Eine DHM-Erfindung findet internationale Beachtung

Alles begann mit einem schweren Buch. Die ersten Ausstellungstexte in Leichter Sprache, die das Deutsche Historische Museum 2014 zur Ausstellung „1914–1918. Der Erste Weltkrieg“ anbot, wogen laminiert und gebunden zwei Kilogramm. Der Ausstellungsgestaltung im DHM war klar, dass Texte in Leichter Sprache in Zukunft anders präsentiert werden müssen: Kein Mensch schleppt ein solches Buch freiwillig durch eine Ausstellung! Teilhabe sollte Zugang schaffen, nicht erschweren. Für die Ausstellung „Alltag Einheit. Porträt einer Übergangsgesellschaft“ im Jahr 2015 arbeiteten sie gemeinsam mit den Handwerker*innen des DHM an einer Möglichkeit, einerseits Texte in Deutsch, Englisch, Braille, Leichter Sprache und Videos in Deutscher Gebärdensprache gleichberechtigt anzubieten und andererseits keine Textwüste entstehen zu lassen. Gesucht wurde eine Lösung für neu entwickelte, interaktive Stationen in der Ausstellung, an denen mindestens zwei Sinne angesprochen werden: Aus dieser Idee entstanden die Inklusiven Kommunikations-Stationen, multisensorische und interaktive Stationen, die alle Besucher*innen gleichermaßen ansprechen sollten. Die kreative und nachhaltige Lösung mit Textebenen in fünf Sprachangeboten sieht sechsseitige Texttrommeln vor, die individuell gedreht und für jede Ausstellung neu beklebt werden können. Damit ist wird das parallele Lesen von unterschiedlichen Textvarianten ermöglicht. Zugleich ist die Texttrommel ein kleines Platzwunder: Mit 26 x 26 cm ist sie nicht mehr aus den inklusiven Ausstellungen wegzudenken.

Zwischenzeitlich hat die Texttrommel Nachahmer gefunden: Das Norwegische Gehörlosen-Museum Trondheim verwendet in seiner Ausstellung eine leicht abgewandelte Version. In Kürze werden die Trommeln auch in einer Sonderausgabe des amerikanischen Magazins „Museum Education“ vorgestellt. Weitere Nachahmer im Ausland sind nicht ausgeschlossen.