Verlagsgeschichte

Otto Wilhelm Schönstein, der Gründer des Raumbild- Verlags (Abb. 1), wurde am 1. August 1891 in Nürnberg geboren. Seine Eltern betrieben dort eine "Schnittwaren- und Wäschehandlung". Er selbst wurde ebenfalls Textilkaufmann und betätigte sich bis Anfang der 1930er Jahre, zumindest zeitweise, in dieser Branche. Man findet ihn zum Beispiel um 1930 in Ulm als Teilhaber des Kaufhauses D. Maurer, und ab 1932 war er in Ansbach mit der Inhaberin des Textilwarengeschäfts Jean Hofer verheiratet.

Vom Beruf her bestand also kein Bezug zur Stereo-Fotografie. Otto Schönstein betrieb diese jedoch als Liebhaberei, und zwar schon von 1919 an. /4/ Stereoaufnahmen in seinem Bildarchiv gehen bis auf das Jahr 1922 zurück. Außerdem existieren auch noch Stereo-Dias aus dem privaten Bereich, zum Beispiel von einem Urlaub im Jahre 1927. Mit der Gründung seines Verlags machte er dann dieses Hobby zum Beruf.

Als Gründungsjahr gibt Schönstein selbst mehrfach 1932 an. /5/ Dabei handelte es sich jedoch nicht um einen regelrechten Verlag. Er nannte diese Gründung "Raumbildlaboratorium", offenbar ohne dieses als Gewerbebetrieb anzumelden, denn weder in Nürnberg noch in Ulm, Ansbach oder München, wo Schönstein sich 1932 offensichtlich aufhielt, ist eine Gewerbeanmeldung von ihm nachzuweisen. /6/ Er stellte "hochwertige Raumbilder" her, die er als Stereobild-Serien in Verbindung mit einem Betrachtungsgerät vertrieb. /7/ Von diesen konnte bisher allerdings nichts nachgewiesen werden. Es dürften auch nicht allzu viele gewesen sein, da er zu der Erkenntnis kam, dass "ohne Aufklärung von Fachleuten und ebenso von Laien durch beigefügten Text diese Arbeit in den Anfängen stecken bleiben mußte". /8/

Er fasste daher den Plan, einen Verlag für Zeitschriften und Bücher mit stereoskopischen Bildern zu gründen. Um die dafür notwendigen Mittel in die Hand zu bekommen, verkaufte er sein elterliches Anwesen in Nürnberg. Den Erlös setzte er mit weiterem Kapital für die Gründung und Führung seines Verlags ein. /9/ Daraus resultiert der erste amtliche Eintrag, und zwar bei der Gemeinde Dießen am Ammersee unter dem 14. Januar 1935: die Gewerbeanmeldung für einen "Raumbild-Verlag (Zeitschrift)" mit Otto Schönstein als Firmeninhaber. /10/ Die darin erwähnte Zeitschrift ist "Das Raumbild", deren erstes Heft vom Tage nach dem Eintrag, vom 15. Januar 1935, datiert.

Im Jahre 1935 war zunächst die so genannte Linde-Villa in Dießen, Hausnummer 15 1/2 (heute Prinz-Ludwig-Straße 25), der Sitz des Verlags, ab März 1937 die so genannte Trommler-Villa (Abb.2) in der damals noch selbstständigen Nachbargemeinde von Dießen, St. Georgen, Hofmark 55 (heute Johann-Michael-Fischer-Straße 29 im Dießener Ortsteil St. Georgen). In der Anfangszeit bestand offenbar eine enge Zusammenarbeit mit der in Dießen ansässigen Druckerei Jos. C. Huber. Es kamen auch einzelne Mitarbeiter des Schönstein-Verlags aus diesem Betrieb.

   
     
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