Raumbild-Werke 1935 - 1945

Das erste "Raumbild-Werk D.R.G.M." erschien, wie weiter oben erwähnt, 1935 unter dem Titel "Venedig - Ein Raumerlebnis" [2.1]. Verfasser war Kurt Lothar Tank. Das Buch enthielt auf 20 Tafeln aufgeklebt 60 Original-Stereofotos 6 x 13 cm von Otto Schönstein, die übrigens von dessen Hochzeitsreise 1932 stammten. /72/ Ein Linsenstereoskop zu ihrer Betrachtung war in einer Vertiefung im Rückdeckel untergebracht (DRGM 1 345 290 [8.3]). Damit war es Schönstein gelungen, das Problem der Wiedergabe von Stereobildern in Büchern wie schon zuvor für seine Zeitschrift in einer für die damalige Zeit technisch überzeugenden und zugleich eleganten Weise zu lösen, auch wenn diese Lösung recht aufwändig und das Buch entsprechend teuer war: es kostete damals immerhin 24,- RM. Das erwähnte polemische Gutachten der "Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums", das an alle Buchhandlungen ging, behinderte den Verkauf in einem solchen Maße, dass Schönstein froh war, als die Münchner Buchhandlung Max Ibscher die Auflage übernahm und mit der Zeit abverkaufte. /73/ Es waren insgesamt nur 1.200 Exemplare. /74/

Das nächste Raumbild-Werk war dann der von Heinrich Hoffmann nach dessen Eintritt in den Verlag initiierte Band über die in Deutschland abgehaltenen Olympischen Spiele von 1936 (Abb. 19 und Abb. 20) [2.2]. Als Band 1 der Reihe "Raumbild-Zeitgeschichte" eröffnete er die von Hoffmann beeinflussten, politisch im Sinne des "Dritten Reiches" ausgerichteten Bücher. Trotzdem fand er sogar Interesse im Ausland. So wurde er 1938 in den USA in einer Stereo-Ausstellung in Austin/ Texas gezeigt. /75/ Mit über 15.000 Exemplaren erreichte er eine von Schönstein sicher nicht erwartete Auflagenhöhe. /76/ Es folgte unmittelbar darauf als Band 2 der "Raumbild-Zeitgeschichte" der über den Reichsparteitag von 1936 ("Reichsparteitag der Ehre", [2.3]), als Band 3 ein Werk über München als "Hauptstadt der (nationalsozialistischen) Bewegung" [2.4]. In diesem Band befasste sich die erste Hälfte der Raumbilder fast ausschließlich mit nationalsozialistischer Geschichte und ließ sogar die Zelle in der Strafanstalt Stadelheim, in der Adolf Hitler 1922 untergebracht war, nicht aus.

Als nächster Band in dieser Reihe war ursprünglich der Titel "Nürnberg - Die Stadt der Reichsparteitage" geplant [2.5] /77/, an dessen Stelle dann als Band 4 aber der über den nächsten NS-Parteitag, den "Reichsparteitag der Arbeit", trat [2.6].

Bei den folgenden Bänden wurde der Untertitel nicht fortgeführt, die politische Linie blieb jedoch die gleiche. So wurde das Gebiet um Köln und Aachen als "Deutsches Bollwerk im Westen" vorgestellt [2.17]. Die Kunst wurde ebenfalls politisch vereinnahmt und kam zum Beispiel in der "Deutschen Plastik unserer Zeit" [2.24] ohne "entartete Kunst" und "Dank an den Führer" nicht aus.

   
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