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»Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen.« William Faulkners berühmte Sentenz, ursprünglich ein Dialogsatz einer Figur in »Requiem for a Nun«, wurde, gerade in Deutschland, zum geheimen Motto einer neuen Beschäftigung mit der Geschichte. Genauer: der Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus. Schon für Faulkner war es ein polemischer Satz, er bezog sich auf den Bestseller »Vom Winde verweht«. Scarlett O´Hara beginnt in diesem Roman ihr Leben nach dem Bürgerkrieg, angesichts des heruntergewirtschafteten väterlichen Anwesens, der brach liegenden Felder nach kurzer Ermattung und Resignation mit ihrem Motto: »Das Vergangene war vergangen, die Toten waren tot.« Sie stürzt sich in den Wiederaufbau, zielstrebig und erfolgreich vor allem deswegen, weil sie sich keinen Blick zurück gestattet.

Alexander Kluge, Christa Wolf oder Alfred Andersch zitierten Faulkners Satz, weil sie den Blick zurück für notwendig hielten. Dass das Vergangene nicht tot sein sollte, das galt ja vor allem, weil es so lange vergessen, verdrängt oder nun in einer dem nationalen Selbstbild zuträglichen und schmeichelnden Form erinnert wurde. Historische Erinnerung gilt nie einfach dem Vergangenen, wie es wirklich war. Sie ist selektiv, wertend, voller Vorlieben und Ausgrenzungen – nirgendwo mehr als in Fällen der schmerzlichen Erinnerung. Der Zweite Weltkrieg und der Völkermord an den Juden Europas waren daher in Deutschland ein Beispiel für »umkämpfte Erinnerung«. Es dauerte lange, bis Holocaust und Vernichtungskrieg zu Themen der öffentlichen Diskussion wurden.

Unter ganz anderen Bedingungen lässt sich auch für andere Staaten von einer merklichen Veränderung der Perspektive auf den Zweiten Weltkrieg sprechen. Die Geschichtskonstruktionen, die unmittelbar nach Kriegsende allgemein akzeptiert waren, sind es heute nur noch in wenigen Fällen. Die oft heroische Formulierung der »eigenen Geschichte« ist skeptischeren Auffassungen gewichen.

Der Film hat diese Geschichtsbilder vermutlich wirkungsvoller als andere Medien geprägt. Nicht nur im Prozess der Verklärung der eigenen Geschichte, auch in der Revision dieser Bilder spielte er eine entscheidende Rolle. Dabei war er wohl nur in seltenen Fällen der Auslöser von Neuorientierungen. Häufiger aber gab er ihnen die prägende Form. Die Filmreihe zeigt Beispiele aus mehr als zehn Ländern.

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